Expertenpanel GAME CHANGERS: Neue Anforderungen für Stiftungen

Expertenpanel GAME CHANGERS: Neue Anforderungen für Stiftungen
(Bild: Fotolia, freshidea)

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Allein in Deutschland, Liechtenstein und in der Schweiz sind über 30’000 Stiftungen mit ganz unterschiedlichen Förderschwerpunkten aktiv. Viele Stiftungen stehen heute vor der grossen Herausforderung attraktive Renditen zu erwirtschaften.

Von Oliver Oehri, Managing Partner Center for Social and Sustainable Products AG

Vor diesem Hintergrund diskutieren Experten häufig über das Verhältnis zwischen Stiftungsvermögen und den effektiv für den Stiftungszweck eingesetzten Mitteln. Tatsächlich werden derzeit oft weniger als 5 Prozent des gesamten Stiftungsvermögens für den gemeinnützigen Zweck eingesetzt, während 95 Prozent in den Kapitalmarkt investiert sind.

Die Herausforderung – neue Überwachungsfunktionen für den Stiftungsrat
Immer häufiger stellt sich daher die Frage, ob und wie die gesamte Wirkungsbilanz der Stiftung erhöht werden könnte. Die Herkunft der Kapitalerträge und damit einhergehend die Wirkung des investierten Stiftungskapitals erlangen zusehends an Aufmerksamkeit und damit gerät die strikte Überwachungstrennung zwischen Anlage- und Förderpolitik unter Kritik. Die angestrebte Wirkung der Stiftungsarbeit wird heute als ein Faktor identifiziert, der auf beiden Aspekten basiert – Mittelverwendung sowie -beschaffung.

Die Lösung – Einführung eines ESG Investment Reportings
Viel zu oft ist die aktuelle Stiftungsdiskussion noch einseitig auf Schlagworte wie Impact Investing oder Mission Investing fokussiert. Der Grossteil des Stiftungsvermögens ist  aber kaum in diesen Anlagekonzepten, sondern nach wie vor in den konventionellen Anlagemarkt investiert. Die adäquate Frage lautet daher: Welche Wirkung erzielen gemeinnützige Stiftungen mit ihren bestehenden Anlagestrategien?

Eine Antwort ist mittlerweile möglich. Im Zentrum steht die Ermittlung und Einbindung so genannter Umwelt, Sozial sowie Governance (engl. ESG-) Kriterien. Je nach ESG-Ausprägung kann nun jedem investierten Unternehmen ein entsprechendes Nachhaltigkeitsrating zu geordnet werden. So können Stiftungen bereits heute ein entsprechendes ESG-Investment-Reporting auf Basis Ihrer bestehenden Vermögensverwaltung erstellen. Dieses ESG-Investment-Reporting erlaubt einer Stiftung unter anderem die Widerspruchsfreiheit zwischen institutionellem Selbstverständnis und Anlagepolitik voranzutreiben, verborgene Reputationsrisiken zu vermeiden, und letztendlich das bestehende Risikomanagement zu erweitern sowie die Kapitalerträge zu stabilisieren.

Die erweiterte Überwachung des Stiftungsvermögens ist somit für jede Stiftung geeignet, welche Vermögen in den Kapitalmarkt veranlagt. Dies ermöglicht der Stiftung darüber hinaus auch ein erweitertes Risikomanagement zu etablieren – eine 360 Grad Überwachung des Stiftungsvermögens. Praxisnahe Instrumente wie zum Beispiel yourSRI.com helfen Stiftungen ein entsprechendes ESG Investment Reporting zu erstellen.

Ein Meilenstein – Swiss Foundation Code
Einen massiven Einfluss in bestehende Mandatsverträge zeigt eine aktuelle Studie seitens KPMG auf. So müssen Finanzintermediäre vermehrt einen Verlust an Investment-Mandate hinnehmen, da sie nicht über ein geeignetes ESG Investment-Produktangebot respektive über kein geeignetes ESG Investment Reporting verfügen. Die Studie postuliert im Weiteren, dass institutionelle Anleger vermehrt aktiv eine Erweiterung der Investment Risikobetrachtung einfordern werden.

In diesem Jahr wird auch die dritte überarbeitete Auflage des Swiss Foundation Code seitens SwissFoundations – Verband der Schweizer Förderstiftungen veröffentlicht. Der Swiss Foundation Code stellt primär ein Orientierungsrahmen für Förderstiftungen dar.  Experten rechnen mit einer Integration von Fragen und Empfehlungen rund um die Vermögensverwaltung inklusive Impact/ESG. Experten sind sich einig, dies würde einen Historischen-Meilenstein für die Schweizer Stiftungslandschaft begründen. (CSSP/mc/hfu)

  • Veranstaltungshinweis
    „GAME CHANGERS – neue Spielregeln für Pensionskassen und Stiftungen“
    Expertenpanels am 11. Juni 2015 in Zürich
    Kostenlose Teilnahme, Teilnahme begrenzt.
    Weitere Informationen von Isabell Schöch unter [email protected]

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