CH-Schluss: SMI steigt um 0,65% auf 9’109,92 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat zum kleinen Verfallstermin am Freitag klar zugelegt. Nach einem bereits freundlichen Start zogen die Kurse am Vormittag weiter an bis auf das Tageshoch bei knapp 9’190 Punkten, bröckelten in der Folge aber wieder ab. Die Gewinne in der Schweiz kamen gegen den schwachen Trend an den meisten übrigen europäischen Börsenplätzen und an den amerikanischen Börsen zustande; allerdings waren die meisten dieser Börsenplätze am Auffahrtstag geöffnet, so dass der SMI deren Gewinne vom Vortag nachzuholen hatte.
Am Nachmittag brachten enttäuschende Konjunkturdaten aus den USA etwas Abwärtsdruck, wobei der SMI im Tief unter 9’100 zurückfiel. Der von der Uni Michigan erhobene Index zum Konsumentenvertrauen hatte sich im Mai entgegen den Erwartungen deutlich zurückgebildet. Zudem war die Industrieproduktion im April den fünften Monat in Folge gefallen, während die Ökonomen mit einer Stagnation gerechnet hatten.
Der SMI ging schliesslich mit einem Plus von 0,65% bei 9’109,92 Punkten aus dem Handel. Im Wochenvergleich ergab sich erneut ein Plus, wobei dieses mit einem Wert von 0,2% gleich moderat ausfiel wie in der Vorwoche. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte am Freitag 0,66% auf 1’362,64 Punkte zu und der marktbreite Swiss Performance Index (SPI) 0,68% auf 9’270,81 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien zogen 22 an und 8 gaben nach.
Grösste Gewinner waren zum Schluss Clariant mit einem Plus von 4,9%, gefolgt mit etwas Abstand von Richemont (+2,8%). Clariant holte damit einen Grossteil der Verluste von Anfang Woche im Zusammenhang mit Aussagen der Firmenspitze wieder auf, bei Richemont bestätigten sowohl die Analysten von Barclays als auch jene von Bernstein die Kaufempfehlung.
Julius Bär (+1,9%) büssten die Leaderposition vom Morgen am Nachmittag ein, in der Spitze hatte das Papier über 4% im Plus gelegen. In Marktkreisen wurde auf diverse Übernahmespekulationen verwiesen, welche allerdings die gesamte Branche beträfen. Andere spekulierten, dass die US-Busse für die Bären geringer ausfallen könnte als zuletzt vermutet. Die Zürcher Vermögensverwaltungsbank legt am kommenden Dienstag zudem ihren Zwischenbericht für die ersten vier Monate des Jahres vor. Morgan Stanley hat im Hinblick darauf die Prognosen überarbeitet und das Kursziel auf 48 CHF etwas erhöht, bleibt aber beim Rating «Equal-Weight».
Ebenfalls klar gesucht waren die Genussscheine von Roche (+1,8%), welche damit den Gesamtmarkt massgeblich trieben. Der Pharmakonzern hatte in der Nacht auf Donnerstag positive Studienergebnisse zu zwei neuen Lungenkrebs-Medikamenten vorgelegt. Analysten zeigten sich von den Daten in ersten Kommentaren beeindruckt und erwarten nun eine schnelle Zulassung für das Medikament MPDL3280A in den USA und Europa. Auch die Daten für Alectinib wurden positiv beurteilt.
Dahinter zogen auch Lonza (+1,7%), Adecco (+1,8%) oder Sika (+1,7%) überdurchschnittlich an. Adecco hatte zuvor gemeldet, dass die Investment-Gesellschaft Artisan Partners ihren Anteil am Personalvermittler deutlich aufgestockt hat.
Die stärksten Einbussen erlitten derweil Syngenta (-0,8%) und Swiss Life (-0,6%), trotzdem erreichten Swiss Life nach den Quartalszahlen vom vergangenen Dienstag auf die gesamte Woche gesehen noch ein kleines Plus.
Ebenfalls tiefer wurden Swatch (-0,5%) oder Transocean (-0,4%) gestellt. Zum kleinen Kreis der Verlierer gehörten auch UBS (-0,2%), allerdings lag der Titel den grössten Teil der Sitzung unauffällig im Plus. Die Papiere blieben von Unsicherheiten geprägt, da eine Lösung mit der US-Justizbehörde im Skandal um Devisenmanipulationen weiter auf sich warten lasse, hiess es dazu in Marktkreisen.
Im breiten Markt wurden Panalpina Ex-Dividende von 2,75 CHF gehandelt, das Minus war mit 2,60 CHF oder 2,0% allerdings etwas geringer. Dufry rückten um 1,4% vor, wobei die Aktien von guten Quartalszahlen von World Duty Free (WDF) gestützt wurden. WDF wird derzeit von Dufry übernommen, wobei es noch die Zustimmung von Aktionären und Behörden braucht. WDF habe vor allem in der Umsatzentwicklung überzeugt, hiess es.
Die Aktien eines weiteren Unternehmens aus dem Flugnebenbetrieb, Gategroup, zogen gar um 4,8% an.
Gegen den freundlichen Gesamttrend gaben Bobst (-0,6%) leicht nach. Das Westschweizer Verpackungsunternehmen hatte am Mittwochabend eine kleinere Akquisition in Italien bekanntgegeben. Demnach übernimmt Bobst eine Mehrheitsbeteiligung an Nuova Gidue, einem italienischen Hersteller von Druckmaschinen, mit der Option zum Erwerb auch der verbleibenden Aktien. (awp/mc/upd/ps)