US-Schluss: Dow legt um 1,06% auf 18’252,24 Punkte zu
New York – Die Wall Street hat am Donnerstag dank des schwachen Dollar und der Hoffnungen auf eine spätere US-Zinswende wieder in die Gewinnspur zurückgefunden. Erstmals in dieser Handelswoche schloss der Dow Jones Industrial wieder fester: Der US-Leitindex legte um 1,06 Prozent auf 18’252,24 Punkte zu. Mit soliden Zuwächsen stachen dabei wie schon am Vortag eine Reihe von Technologietiteln hervor. Der S&P-500-Index ging unterdessen mit plus 1,08 Prozent auf 2 121,10 Zähler so hoch wie noch nie aus dem Handel. Der technologielastige Auswahlindex NASDAQ 100 zog um 1,55 Prozent auf 4495,04 Punkte an.
Bereits am Vortag hatten schwache Einzelhandelsdaten die Hoffnung befeuert, dass die erste Zinsanhebung durch die US-Notenbank eher später als früher kommen werde. Am Donnerstag folgten nun gemischte Konjunkturdaten. So standen erfreulichen Arbeitsmarktdaten unerwartet rückläufige Erzeugerpreise entgegen.
Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA war überraschend etwas gesunken. Sie ging in der vergangenen Woche um 1000 auf 264 000 zurück. Bankvolkswirte hatten hingegen mit einem Anstieg auf 273 000 Anträge gerechnet. Die Erzeugerpreise waren überraschend um 0,40 Prozent im Vergleich zum Vormonat gefallen.
Der Markt habe sich entschlossen, diese Daten als neuen Hinweis auf eine spätere Zinswende in den USA zu interpretieren, schrieb Jasper Lawler von CMC Markets. Diese Aussicht stützt, da die aktuell niedrigen Zinsen Aktien zur attraktiven Alternative gemacht haben.
Die US-Notenbank Fed macht ihre erste Anhebung der Zinsen vom Wachstum der US-Wirtschaft und der Entwicklung auf dem US-Arbeitsmarkt abhängig. Zuletzt hatten die US-Konjunkturdaten aber mehrfach enttäuscht. Unterdessen beruhigte sich nach den jüngsten Turbulenzen auch die Lage am Anleihenmarkt wieder etwas. Die Kurse der US-Staatsanleihen konnten zulegen und die Renditen sanken.
Sorgen bereitet den Börsianern in den USA aber weiterhin der geschwächte Dollar. Der US-Währung hatte wegen der erwarteten Zinswende über Monate hinweg gegenüber dem Euro gewonnen, ist nun aber bereits seit mehreren Wochen in der Abwärtsspirale. Durch den gesunkenen Wert der US-Währung steigen die Absatzchancen exportorientierter amerikanischer Unternehmen, während Importe gleichzeitig weniger attraktiv für die heimischen Konsumenten werden.
Unter den Einzelwerten gehörten am Donnerstag vor allem Technologiepapiere zu den grossen Gewinnern. Im Dow kletterten die Anteilsscheine von Apple mit einem Kursplus von 2,33 Prozent auf 128,95 Dollar an die Index-Spitze. Microsoft verteuerten sich um 2,30 Prozent.
Trotz guter Zahlen des US-Netzwerkriesen Cisco reagierten Anleger mit Rückzug. Das Papier gab als einziger Verlierer im Dow um rund ein Prozent nach. Der scheidende Cisco-Chef John Chambers hatte am Vorabend zum letzten Mal den vierteljährlichen Finanzbericht des US-Konzerns vorgelegt und bessere Zahlen als erwartet geliefert. Auch einige Analysten reagierten verhalten. So zogen etwa die Experten von Sterne Agee ihre Kaufempfehlung mit der Begründung zurück, dass die gute Lage inzwischen im Kurs abgebildet sei. Zudem rechnen die Experten in den kommenden Quartalen nur noch mit einem begrenzten Ergebnisanstieg.
Der Einzelhändler Kohl’s war beim Umsatz hinter den Prognosen zurückgeblieben, woraufhin die Papiere um mehr als 13 Prozent absackten. (awp/mc/ps)