Banken droht 6 Mrd-Strafe im Devisenskandal
London – Fünf der weltgrössten Banken stehen einem Bericht zufolge vor hohen Bussgeldern wegen Tricksereien an den Devisenmärkten. Die UBS, die britischen Institute Barclays und Royal Bank of Scotland (RBS) sowie die US-Banken JPMorgan und Citigroup würden mit insgesamt mehr als 6 Mrd Dollar vom US-Justizministerium zur Rechenschaft gezogen werden, berichtete die «Financial Times» unter Berufung auf eingeweihte Kreise. Der entsprechende Vergleich könne bereits am Mittwoch offiziell verkündet werden.
Die betroffenen Banken lehnten Stellungnahmen ab. Händler der Institute sollen über Jahre illegale Absprachen am Devisenmarkt getroffen haben. Die UBS kommt laut dem Bericht mit weniger als 800 Millionen Dollar günstiger davon als der Rest, weil sie frühzeitig mit den Ermittlern kooperiert habe. Wahrscheinlich müssten sich Tochterfirmen der Banken im strafrechtlichen Sinne schuldig bekennen.
Geringere Strafe für UBS?
Zuletzt war darüber spekuliert worden, dass die UBS wegen ihrer frühen Mitarbeit bei den Ermittlungen eine Art Kronzeugenstatus bekommen und damit um ein Schuldbekenntnis und eine hohe Strafe herumkommen könnte.
Barclays wird zur Kasse gebeten
Barclays dürfte dem Zeitungsbericht zufolge mit 3,1 Milliarden Dollar die höchste Strafe bei der anstehenden Bussgeldrunde zahlen. Die restlichen vier Institute hatten sich im November bereits mit anderen US-Behörden arrangiert. Damals waren Strafen von insgesamt 4,3 Milliarden Dollar für sechs Banken vereinbart worden. Das US-Justizministerium hatte sich aber nicht an dem Vergleich beteiligt und weiter ermittelt. JPMorgan, Royal Bank of Scotland und Citigroup dürften nun jeweils etwa eine Milliarde Dollar zahlen.
Den Banken wird vorgeworfen, dass sie sich bei Devisenkursen – ähnlich wie beim Libor-Skandal um beeinflusste Zinssätze – in verbotener Weise abgesprochen, um eigene Geschäfte zu fördern. Anders als im Libor-Fall könnte die Deutsche Bank dieses Mal glimpflicher als viele Konkurrenten davonkommen. Die grösste deutsche Bank ist zwar einer der wichtigsten Händler im Devisengeschäft, dem weltweit grössten Finanzmarkt. Sie nimmt aber offenbar nicht an den aktuellen Gesprächen teil und die Behörden hatten zuletzt angedeutet, dass sie sich zunächst nur auf die schwerwiegendsten Verdachtsfälle konzentrieren. (awp/mc/pg)