Opernhaus Zürich: La verità in cimento

Opernhaus Zürich: La verità in cimento

Sopranistin Julie Fuchs (Bild: LaTerrasse.fr)

Zürich – Noch immer nistet in manchen Köpfen das Vorurteil, dass Antonio Vivaldi ein mässig begabter Vielschreiber gewesen sei. Dabei zählt er zu den charismatischsten Künstlern des 18. Jahrhunderts und war ein fulminanter Musikdramatiker, der einen bis heute weitgehend ungehobenen Schatz an Opern hinterlassen hat.

Eines dieser Juwele zeigt das Opernhaus Zürich ab dem 21. Mai mit der Oper La verità in cimento.

Aus der Ordnung in das Chaos
Eigentlich ist in der Familie des Patriarchen Mamud alles in bester Ordnung. Es herrschen Wohlstand und geklärte Beziehungsverhältnisse. Die beiden Frauen an der Seite Mamuds, die Gattin und die Ex-Geliebte, haben sich arrangiert. Die Söhne, die Mamud mit den Frauen gezeugt hat, sind erwachsen und sehr daran interessiert, das mächtige Erbe des Vaters zu übernehmen. Auch eine weibliche Jung-Schönheit steht schon als gute Partie für den zukünftigen Familienerben bereit. Aber dann will das Familienoberhaupt plötzlich mit seiner grossen Lebenslüge aufräumen: Mamud hat die gleichzeitig zur Welt gekommenen Söhne bei der Geburt vertauscht, um seiner damals abgeschobenen Geliebten wenigstens die Genugtuung zu verschaffen, dass ihr Sohn und nicht der der Rivalin als Erbe aufwächst. Die skandalöse Nachricht stürzt alle Familienmitglieder in schwere Identitätskrisen, Intrigenfuror, Hysterie und Verzweiflung. La verità in cimento – die Wahrheit steht auf dem Prüfstand.

Der italienische Barockexperte Ottavio Dantone erweckt die Opernausgrabung am Pult des Orchestra La Scintilla zu musikalischem Leben. Jan Philipp Gloger inszeniert das kaum je szenisch aufgeführte Werk. (Opernhaus/mc/hfu)

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