Syngenta lehnt Übernahme-Angebot von Monsanto ab

Syngenta lehnt Übernahme-Angebot von Monsanto ab
Monsanto-CEO Hugh Grant. (Foto: Monsanto)

Basel – Der Agrochemie-Konzern Syngenta hat ein Übernahmeangebot des US-Konzern Monsanto abgelehnt. Beide Unternehmen bestätigten am Freitag, Monsanto habe eine Übernahme zu einem Preis von 449 CHF je Syngenta-Aktie mit einem Baranteil von 45% angeboten. Der Syngenta-Verwaltungsrat habe aber einstimmig beschlossen, die Übernahmeofferte nach eingehender Analyse, beraten von Rechts- und Finanzexperten, abzulehnen, hiess es aus Basel.

Das Angebot von Monsanto bewerte Syngenta angesichts der Zukunftsaussichten fundamental zu tief und unterschätze die bedeutenden Risiko einer solchen Transaktion wie behördliche Genehmigungen und die öffentliche Meinung, heisst es weiter. Der Vorschlag von Monsanto sei nicht im besten Interesse von Syngenta, der Aktionäre und Stakeholder, glaubt der Syngenta-VR.

«Das Übernahmeangebot von Monsanto lässt die hervorragenden Wachstumsperspektiven, die Syngentas integrierte Strategie bietet, und den bedeutenden zukünftige Wertpotenzial der saatgut-basierten Innovationen und führenden Marktpositionen unberücksichtigt», lässt sich VR-Präsident Michel Demaré in der Mitteilung zitieren.

Kurs von kurzfristigen Faktoren belastet
Die aktuelle Bewertung der Syngenta-Aktie werde durch die kurzfristigen Wechselkurs- und Rohstoffpreisbewegungen beeinflusst, heisst es weiter. Die Position von Syngenta sei stark, mehr als die Hälfte des Umsatzes werde in Wachstumsmärkten erwirtschaftet. Im abgelaufenen Geschäftsjahr sei der Konzern in diesen Märkten speziell erfolgreich gewesen und habe das fünfte Jahr in Folge Umsatzzuwachsraten im zweistelligen Prozentbereich erzielt. Diese Märkte spielten eine gewichtige Rolle für die Zukunft der Branche.

Die kürzlich lancierten neuen Produkte erzielten weltweit ein schnelles und starkes Umsatzwachstum, da die neuesten Technologien gefragt seien. Zudem verfüge das Unternehmen über eine starke Entwicklungspipeline im Bereich Pflanzenschutz, deren Spitzenumsatzpotenzial über 3 Mrd USD betrage.

Mit Sparprogramm auf Kurs
Weiter hält der VR hinsichtlich des Kostenparprogramms «Accelerating Operational Leverage» fest, dass man auf Kurs sei, die für das laufende Jahr angestrebten Einsparungen von 265 Mio USD zu erreichen. Zudem wird auch das Sparziel von 1 Mrd bis 2018 bestätigt.

Aktie mit Kurssprung
Monsanto dagegen sieht in dem Angebot eine «sehr attraktive» Prämie, wie es in einer Mitteilung aus St. Louis vom Freitag heisst. Darüber hinaus ergäbe sich durch die Kombination der beiden Unternehmen eine «signifikante Wertsteigerung» für alle Beteiligten und damit auch für die Aktionäre.

Der Zusammenschluss der beiden Firmen dürfte gemäss Monsanto «substantielle» Synergien bringen, da den Kunden mehr integrierte Lösungen angeboten werden könnten. Überdies sei eine Kombination der beiden Firmen im Vorfeld genau und intensiv analysiert worden. Monsanto zeigt sich deshalb auch «zuversichtlich», dass die regulatorischen Bewilligungen zu erhalten seien. Weiterführende Kommentare lehnt Monsanto ab.

Aktie legt fast 20 % zu
An der Börse reagierte die Syngenta-Aktie mit einem Kurssprung und legte am Freitag 19,3% auf 396,90 CHF zu. Damit liegt der Kurs noch weit unter dem von Monsanto gebotenen Preis. Analysten nehmen die Ablehnung des Angebots zur Kenntnis. Gleichzeitig wird aber auf die Logik hinter einem Zusammenschluss hingewiesen und nun, da eine Offerte unterbreitet wurde, wird die Wahrscheinlichkeit einer Transaktion höher eingeschätzt als zuvor. (awp/mc/pg)

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