TCS testet E-Mountainbikes

TCS testet E-Mountainbikes

(Foto: TCS)

Emmen – Der E-Bike-Boom in der Schweiz hält weiter an, mittlerweile sind fast 300‘000 Elektrovelos auf den Schweizer Strassen unterwegs. Und weil viele Hersteller ebenfalls E-Mountainbikes anbieten, sind die trendigen Vehikel auch vermehrt neben den Strassen anzutreffen. Der TCS hat sieben dieser Modelle getestet und trotz mehrheitlicher guter Resultate doch auch Schwächen festgestellt.

Die Bikes wurden im Gelände, auf Schotter- und Waldwegen sowie auf der Strasse getestet und bezüglich Antriebssystem, Fahreigenschaften, Sicherheit, Handhabung und Qualität bewertet. Dabei wurden die Modelle von Scott und Flyer sowie das Haibike Sduro jeweils mit vier von fünf Sternen und dem Prädikat «sehr empfehlenswert» ausgezeichnet. Das Haibike Xduro sowie die Mountainbikes von Wheeler und Focus erhielten je drei Sterne und die Bewertung «empfehlenswert». Einzig das Produkt von BH erhielt lediglich zwei Sterne und ist damit nur «bedingt empfehlenswert».

Unterschiedliche Antriebsarten
Alle sieben getesteten Modelle sind so genannte «E-Fullys», verfügen also sowohl vorne wie auch hinten über ein gefedertes Fahrwerk. Allerdings unterscheiden sich einige der Velos über den Mittenantrieb, respektive den Heckantrieb: Beim Mittenantrieb ist ein Wiederaufladen des Akkus während des Bremsens (Rekuperation) kaum zu realisieren, zudem ist der Verschleiss bei Kette und Zahnrädern stärker. Vorteilhaft sind die ideale Gewichtsverteilung und eine kompakte Bauweise. Das Hinterrad kann bei einer Panne problemlos ausgebaut werden. Der Heckantrieb hingegen bietet die Möglichkeit zur Rekuperation. Allerdings kann sich die relativ grosse Masse im Laufrad negativ auf das Fahrverhalten auswirken – besonders im Gelände. Zudem sind bei einer Reifenpanne am Hinterrad spezielle Werkzeuge erforderlich.

Vor – und Nachteile
E-Mountainbikes sind durchschnittlich rund 10 Kilogramm schwerer als herkömmliche Mountainbikes. Dies kann sich negativ auf die Agilität auswirken und macht sich vor allem dann bemerkbar, wenn man das Velo schieben oder tragen muss. Weiter kann aufgrund des Akkus oft keine Trinkflasche in der Fahrradmitte verstaut werden. Auffallend war zudem, dass kleines der getesteten Bikes mit einer Beleuchtung ausgestattet war. Trotz des relativ hohen Kaufpreises (zwischen 3‘899 und 5‘999 Franken) muss also teilweise noch Zubehör nachgerüstet werden. Beim Kauf eines E-Mountainbikes sind neben dem Budget und dem Antrieb aber auch Geometrie und Sensorik entscheidend: Nicht jedes Bike passt zu jedem Fahrer; gerade leichtere Fahrer müssen im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht mehr Pedaldruck erzeugen, um genügend Unterstützung vom Antrieb zu erhalten. Der TCS empfiehlt deshalb, vor einem Kauf verschiedene Modelle auszuprobieren.

Relativ schwache Akkus und Tipps für mehr Reichweite
Im TCS-Test waren sämtliche Akkus relativ schnell erschöpft. Da man unterwegs nur schwer aufladen kann, bietet sich die Möglichkeit eines Zweit-Akkus an: Diese Ersatz-Akkus lassen sich zwar im Rucksack mitführen, kosten aber für die getesteten Modelle zwischen 749 und 1‘090 Franken. Als kostengünstigere Alternative lassen sich mit folgenden Tipps der Akku schonen und damit die Reichweite etwas verlängern:

  • Optimaler Reifendruck und eine gut geschmierte Kette
  • Energiesparende Routenwahl, also um den Hügel herum statt darüber
  • Zwischen 60 und 80 Kurbelumdrehungen pro Minute pedalen sowie rechtzeitig hoch- und runterschalten
  • Unterstützungsstufe an die jeweilige Situation anpassen: Auf ebener Strecke oder bei Rückenwind reicht eine niedrige Unterstützungsstufe, bergab kann man sie sogar ganz ausschalten
  • Häufiges Anhalten und wieder Anfahren benötigt viel Strom und leert den Akku schneller
  • Ladegerät im Rucksack mitnehmen und wo möglich nachladen
  • Kein unnötiges Gepäck mitführen, Mehrgewicht verkürzt die Reichweite
  • Den Akku soweit möglich von kalten Temperaturen fernhalten

(TCS/mc/pg)

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