Roche mit stärkerem Umsatzwachstum als erwartet
Roche-CEO Severin Schwan. (© Roche)
Basel – Der Pharma-Konzern Roche hat das Geschäftsjahr 2015 mit Wachstum in beiden Divisionen begonnen. Der Umsatzzuwachs fiel dabei stärker aus als von den Analysten erwartet. Die Währungen belasteten auch weniger als noch zu Jahresbeginn befürchtet. Das Management sieht den Konzern entsprechend auf Kurs und bestätigt die im März bekräftigte Guidance für 2015.
Der Gruppenumsatz stieg im ersten Quartal um 3% auf 11,83 Mrd CHF; zu konstanten Wechselkursen (kWk) betrug das Plus 5%. Die Division Pharma erhöhte den Absatz um 3% auf 9,32 Mrd (+4% zu kWk) und Diagnostics erzielte Verkäufe von 2,51 Mrd (+2% in CHF; +6% zu kWk), wie Roche am Mittwoch mitteilt. «Wir sind mit starken Verkaufszuwächsen und einer guten Aufnahme neuer Produkte ins Jahr 2015 gestartet», kommentiert denn auch CEO Severin Schwan.
Starkes Wachstum der Brustkrebs-Franchise
Wichtige Wachstumsträger der Division Pharma waren wiederum die Krebsmedikamente sowie die Immunologie-Produkte Actemra/Roactemra und Xolair. Dabei wuchsen die Verkäufe von MabThera/Rituxan zu kWk um 5% und von Avastin um 6%. Die gesamte Brustkrebs-Franchise – Herceptin, Perjeta und Kadcyla – legte um 23% zu; wobei der Absatz von Herceptin um 12% stieg.
Die Kombination von Herceptin und Perjeta werde immer häufiger eingesetzt, sagte Pharma-Chef Daniel O’Day. Er bezeichnete die Verkaufszuwächse bei den Brustkrebs-Produkten als «im Rahmen der Erwartungen». Das Absatzwachstum von Avastin wird auf die kürzlich zugelassenen Anwendungsgebiete Eierstock- und Gebärmutterhalskrebs sowie bei Brust- und Lungenkrebs zurückgeführt. Das Medikament ist mittlerweise zur Behandlung von sieben Krebsarten registriert.
Aufgeschlüsselt nach Absatzmärkten ist das Verkaufswachstum der Pharma-Division vor allem in den USA (+6% zu kWk) und in der Region International (+9%) erzielt worden. In Europa stieg der Absatz um 1%. Dabei wurde gemäss CEO Schwan ein Preisdruck von 3 bis 4% durch höhere Absatzvolumen kompensiert. In Japan sank der Umsatz hingegen um 2%. Im Vorjahr hatte eine Erhöhung der Verbrauchssteuer im April 2014 noch zu Mehrverkäufen im ersten Quartal geführt.
Guidance bestätigt
Vor dem Hintergrund der bisherigen Geschäftsentwicklung bestätigt das Management den Ausblick für das Gesamtjahr 2015. So wird (zu kWk) unverändert mit einem Verkaufszuwachs im tiefen bis mittleren einstelligen Bereich gerechnet. Auch werde ein Wachstum des Kerngewinns je Titel (zu kWk) angestrebt, das über dem Verkaufswachstum liege. Roche will zudem die Dividende auch für das Jahr 2015 erhöhen.
Derweil dürfte der negative Einfluss der Wechselkursverschiebungen geringer ausfallen als noch Anfang Jahr erwartet. Auf der Basis der Wechselkursverhältnisse per Ende März rechnet CFO Alan Hippe mit einer Wechselkursbelastung auf dem Umsatz für das Ganzjahr von noch 3 Prozentpunkten (PP), auf den Kern-Betriebsgewinn von -4 PP und auf den Kerngewinn je Aktie von -8 PP.
Marktführend bei Krebs-Immuntherapie
«Sehr gut» positioniert sieht sich Roche in der Forschung und Entwicklung im Bereich Krebs-Immuntherapie. Dabei verwies Pharma-Chef Daniel O’Day auf das derzeit am weitesten fortgeschrittene Produkt Anti-PD-L1 sowie auf sechs weitere neue Moleküle, für die derzeit über 30 klinische Test laufen. Zudem erwartet CEO Schwan, dass künftig Kombinationstherapien in der Krebstherapie eine «sehr, sehr grosse Rolle» spielen werden.
Mit dem Markteintritt von Biosimilars rechnet der CEO in Europa weiterhin ab dem zweiten Halbjahr 2017 für Herceptin und ebenfalls 2017 für Mabthera/Rituxan. In den USA dürfte dies erst später der Fall sein.
«Bon» gesucht
An der Börse waren die Genussscheine des Pharma-Konzerns gefragt und standen am Mittwoch um 1,8% höher während der Gesamtmarkt (SMI) 0,6% gewann. Roche habe mit den vorbörslich publizierten Quartalsumsätzen die Erwartungen übertroffen – sowohl in der Pharma- als auch in der Diagnostik-Division, waren sich Analysten einig. (awp/mc/pg)