Kühne+Nagel vom starken Franken ausgebremst

Detlef Trefzger, CEO Kühne+Nagel. (Foto: K+N)

Schindellegi – Der Logistikkonzern Kühne+Nagel ist verhalten ins neue Jahr gestartet. Vor allem der starke Schweizer Franken hat den Innerschweizern einen Strich durch die Rechnung gemacht. Umsatz und Bruttogewinn entwickelten sich entsprechend rückläufig. Aufgrund tieferer Kosten wurde die Profitabilität aber verbessert. Bei der Wachstumsprognose im umsatzstärksten Geschäftsbereich Seefracht hat das Management zurückgerudert, was an der Börse mit Kursverlusten der Aktie quittiert wird.

Im ersten Quartal 2015 ging der Nettoumsatz im Vergleich zum Vorjahre um 0,8% auf 4,10 Mrd CHF zurück. In lokalen Währungen hingegen zeigt sich ein Plus von knapp 6%, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Der für ein Logistikunternehmen aussagekräftige Bruttogewinn sank um 2,3% auf 1,50 Mrd CHF. Aufgrund tieferer Kosten resultiert auf Stufe EBIT mit 190 Mio CHF ein stabiles Ergebnis. Ein besseres Finanzergebnis liess den Reingewinn nach Minderheiten sogar um 3,4% auf 152,0 Mio ansteigen.

Geringeres Wachstum im Bereich Seefracht erwartet
Für Überraschung sorgte der Konzern mit einer tieferen Wachstumserwartung im Geschäftsbereich Seefracht. Neu rechnet man bei Kühne+Nagel nur noch mit einem Marktwachstum von 3 bis 4% (bislang 4 bis 5%). Zudem wird davon ausgegangen, dass nur noch mit dem Markt gewachsen werden kann. Zuletzt hatte der Konzern noch das anderthalbfache des Marktwachstums angestrebt.

Den Grund verortete Finanzchef Markus Blanka-Graff gegenüber AWP in Fernost: Die Märkte dort legten schwächer als angenommen zu. Insbesondere die Exporte aus China entwickelten sich zuletzt verhalten. Auf der Handelsroute von Asien nach Europa sei im März ein Volumenrückgang von über 10% verzeichnet worden, erklärte er. Und in den nächsten Monaten dürfte dies kaum aufzuholen sein, weshalb für das Gesamtjahr ein geringeres Marktwachstum resultieren dürfte.

Seefracht im 1. Quartal profitabel
Im ersten Quartal ging das Containervolumen im Bereich Seefracht im Vergleich zur entsprechenden Vorjahresperiode um 0,7% zurück, was mit der Konzentration auf profitables Geschäft sowie einer unerwarteten Volumenschwäche des Marktes bei den Asien-Europa-Verkehren erklärt wird. Der Bruttogewinn pro Container als wichtige Kennzahl legte allerdings um 2,2% auf 364 CHF zu, und das Verhältnis von EBIT zu Bruttogewinn auf 29,0% von 28,8%.

Guter Geschäftsverlauf im Bereich Luftfracht
Im Bereich Luftfracht stieg die beförderte Tonnage um 7%. Man habe überdurchschnittlich am starken Exportgeschäft aus Europa partizipiert und deutliche Zuwächse bei den Exporten aus Nordamerika und Asien realisiert, heisst es dazu. Der Bruttogewinn pro Tonne sank jedoch um 5,5%, wohingegen das Verhältnis von EBIT zu Bruttogewinn auf im Branchenvergleich hohe 30,8% von 28,3% anstieg. «In der Luftfracht läuft derzeit alles richtig», so Blanka-Graff.

Im Landverkehr ging der Nettoumsatz aufgrund der Aufgabe eines Projektgeschäfts und geringeren Raten infolge tiefer Dieselpreise um 15% zurück. Durch Kundengewinne und Kostenmanagement resultierte auf Stufe EBIT mit 4 Mio CHF allerdings ein höherer Betrag als im Vorjahr mit 3 Mio. Die entsprechende Nettomarge verbesserte sich auf 0,7% von 0,4%.

Im Bereich der Kontraktlogistik habe zwar der positive Trend beim Neugeschäft angehalten, dies sei aber durch Volumenrückgänge beim Bestandsgeschäft von Grosskunden in Westeuropa gebremst worden, wie es heisst. Zudem habe der starke Schweizer Franken die Umsatz- und Rohertragsentwicklung überproportional belastet. Der Währungseffekt wird beim Nettoumsatz auf -8,0% und auf Stufe EBIT auf -9,1% beziffert. Die EBIT-Nettomarge ging in der Folge deutlich auf 2,4% von 3,2% zurück.

Zuversicht hinsichtlich der weiteren Entwicklung
«Insgesamt sind wir weiterhin zuversichtlich, dass sich die positive Entwicklung in allen Geschäftsbereichen im laufenden Jahr fortsetzen wird», bestätigte Blanka-Graff frühere Aussagen des Managements. (awp/mc/pg)

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