CH-Schluss: SMI verliert 0,14% auf 9247,82 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Mittwoch mit leicht tieferen Notierungen aus dem Handel gegangen. Der Schweizer Leitindex SMI schloss nur knapp über dem Tagestief, machte allerdings insgesamt den ganzen Tag über keine grossen Sprünge sondern dümpelte in einer Bandbreite von rund 50 Punkten vor sich hin. Tagesgespräch am Ring war die Bank Julius Bär, nachdem einmal mehr Übernahmespekulationen die Runde machten.
Als Hauptgrund für die generelle Zurückhaltung am Markt galt, dass sich viele Investoren aus zwei Gründen nicht exponieren wollten. Einerseits sollte der Alukonzern Alcoa am späten Mittwochabend den Startschuss zur neuen Berichtsaison geben, womit eine Zeit erhöhter Unsicherheit beginne. Andererseits stand ebenfalls noch am Mittwochabend die Veröffentlichung der Protokolle der letzten Sitzung der US-Notenbank an, wovon sich Analysten Hinweise auf Zeitpunkt und Geschwindigkeit der Zinswende in den USA erhofften. Die neusten Aussagen von Mitgliedern der US-Notenbank im Vorfeld der Publikation deuten eher auf einer frühere als spätere Zinserhöhung hin.
Der Swiss Market Index (SMI) stand am Handelsschluss 0,14% tiefer als am Vortag bei 9’247,82 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,21% auf 1’376,91 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,10% auf 9’279,11 Stellen. Von den 30 wichtigsten Aktien standen am Ende neun im Plus und 21 im Minus.
Auch wenn der Gesamtmarkt vor sich hin dümpelte, gab es im Feld der Blue Chips sehr wohl grössere Ausschläge. Auffällig war insbesondere die Kursentwicklung bei Julius Bär (+2,7% auf 50,95 CHF), die am frühen Nachmittag bei 52,15 CHF sogar ein Allzeithoch markierten. Händler erklärten sich dies mit neuerlichen Spekulationen über eine Übernahme durch die Credit Suisse (-0,5%). Mit dem Wechsel an der Konzernspitze habe die Schweizer Grossbank diesen Gerüchten weitere Nahrung gegeben: Denn eine strategische Neuausrichtung nach dem Vorbild der UBS sei nicht ohne eine Verstärkung des Wealth Management möglich.
Noch grössere Gewinne erzielten die Papiere des Backwaren-Unternehmens Aryzta (+3,4%). Diese schlossen damit wieder in Sichtdistanz zum Niveau von Ende März: Damals hatte Aryzta die Absicht bekundet, sich am französischen Tiefkühllebensmittel-Produzenten Picard zu beteiligen – was kritisch kommentiert wurde und den Kurs abstürzen liess. Aktuell sorgt ein Analystenkommentar der Bank Société Générale für positive Stimmung. Die Experten empfehlen die Titel neu zum Kauf. Sie begründen dies unter anderem mit der unterdurchschnittlichen Performance der Aryzta-Papiere gegenüber anderen Lebensmittelherstellern.
Deutliche Gewinne verzeichneten ausserdem die Luxusgüteraktien von Swatch (+1,9%) und Richemont (+1,1%). Sie machten damit einen Teil des Rückstands zum Gesamtmarkt wett, den sie seit Anfang Jahr erlitten hatten.
Knapp zu den Gewinnern gehörten ohne News auch die gewichtigen Nestlé (+0,3%). Insgesamt vermochten die drei Börsenschwergewichte dem Markt aber nicht mehr im gleichen Ausmass den Stempel aufzudrücken wie am Vortag, als sie ihn mit deutlichen Kursgewinnen nach oben gezogen hatten: Novartis (-0,3%) und Roche (-0,2%) schlossen am Berichtstag sogar leicht tiefer.
Grössere Verluste erlitten Sika (-0,9%) und Holcim (-1,0%). Erstere belastete die Aussichten auf einen langwierigen Rechtsstreit rund um die geplante Kontrollübernahme durch Saint-Gobain. Die französische Saint-Gobain und die Familie Burkard haben einen Verkaufsvertrag für die in die Schenker Winkler Holding (SWH) eingebrachten Aktien bis im Sommer 2016 verlängert. Bei Holcim soll die Suche nach einem neuen CEO für das mit Lafarge fusionierte Unternehmen auf der Zielgeraden sein.
Einbussen von über 1% verzeichneten Schindler (-1,2%), Sonova (-1,6%) sowie Transocean (-3,3%). Letztere waren allerdings am Vortag um 12% nach oben geschossen. Nun würden diverse Investoren Gewinne realisieren, hiess es dazu von Händlern.
Am breiten Markt zogen Vaudoise nach der Zahlenvorlage für 2014 um 3,0% an. Die Versicherungsgruppe hat bei verschiedenen Kennzahlen die Markterwartungen übertroffen und erhöht die Dividende. Grössere Gewinne verzeichneten ausserdem Mikron (+10,2%), Gurit (+5,5%) und Vetropack (+4,9%). Negativ fielen auf der anderen Seite Orascom DH (-3,5%) sowie Orell Füssli und Burkhalter (je -2,6%) auf. (awp/mc/pg)