EBICS: Europäischer Standard für Mobile Payments?

EBICS: Europäischer Standard für Mobile Payments?
(Foto: Adam Radosavljevic - Fotolia.com)

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Zürich – Angesichts der aktuellen Entwicklungen beim Thema Mobile Payments verliert man leicht den Überblick. Neue Lösungsanbieter schiessen fast täglich aus dem Boden, und die technischen Standards wuchern vielfältig. Die Banken laufen Gefahr, in einem wachsenden Geschäftsfeld abgehängt zu werden.

Von Carsten Miehling, PPI Schweiz

Könnte ein europäischer Standard wie EBICS (Electronic Banking Internet Communication Standard) da helfen? Für mobile Zahlungen gelten dieselben Regeln wie für den transaktionsbasierten EBICS-Zahlungsverkehr: Es geht um sichere Kommunikation, eindeutige Authentisierung und die Vertraulichkeit von Auftrags- und Stammdaten.

Bei Mobile Payments fehlen bindende Regelungen
Bei Mobile Payments heisst das dann „Secure Element“ (SD-Karte, SIM, HCE, etc.), und es ist die Rede von den verschiedenen Übertragungstechniken (QR-Code, Barcode, NFC, BLE etc.). Nichts scheint aktuell geregelt zu sein, zumal verschiedenste Akteure in den Markt eintreten: von den grossen Kreditkarten-Anbietern über Hardware-Produzenten (Apple, Samsung) bis hin zu spezialisierten Dienstleistern wollen im Moment alle den Banken den Zahlungsverkehr streitig machen. Für Banken ist die Aufgabe sehr anspruchsvoll, denn nicht alle Institute werden auf alle Pferde gleichzeitig setzen können.

Erste Lösungen wie Jiffy könnten den Weg weisen
Für einheitliche und sichere Transaktionen im Zahlungsverkehr bräuchten App-Entwickler und Kunden ein Standardprotokoll wie EBICS oder FinTS. Solche Standards sind im übrigen Payments-Umfeld gut etabliert, und mit dem Format ISO 20022 und SEPA als Regelwerk wären ca. 400 Millionen europäische Kontoinhaber sofort erreichbar. Erste Umsetzungen von Standards für mobile Zahlungen finden sich z. B. in der Lösung Jiffy von SIA Italien, die komplett auf SEPA setzt.

Für Konsumenten und Banken hätte dies zudem den Vorteil, dass keine Dritten an den Transaktionsgebühren partizipieren, wie das insbesondere bei Kreditkartenzahlungen – und zusätzlich bei ApplePay – der Fall ist. Die Institute bekämen die Kontrolle über den Markt zurück. Organisationen wie das European Payments Council (EPC)könnten den Standard in Europa einführen und weiterentwickeln.

EBICS vorerst noch asynchron
Vielleicht ist es etwas gewagt, EBICS als Standard für Mobile Payments zu bezeichnen, da EBICS in erster Linie für die asynchrone Verarbeitung entwickelt worden ist. Meine Blog-Kollegen haben jedoch schon auf entsprechende Erweiterungspotenziale von EBICS hingewiesen: Die Interaktionen müssten in Echtzeit ablaufen. Pro Einzeltransaktion wäre eine synchrone Rückmeldung erforderlich. Wenn dann in naher Zukunft noch das Realtime-Clearing in ganz Europa etabliert sein wird, ergibt das Ganze vielleicht Sinn. (PPI/mc/hfu)

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