Weiterhin grosse Vorbehalte gegen Holcim-Lafarge-Fusion

Weiterhin grosse Vorbehalte gegen Holcim-Lafarge-Fusion

(Foto: Holcim)

Zürich – Der zweitgrösste Aktionär von Holcim ist offenbar gegen die geplante Fusion mit Lafarge. Die Eurocement Holding des russisch-griechischen Milliardärs Filaret Galchew, die gut 10% an Holcim besitzt, werde trotz des neuen Umtauschverhältnisses und den personellen Zugeständnissen von Lafarge gegen den Zusammenschluss der beiden Zementkonzerne stimmen, vermeldeten am Wochenende Bloomberg und die «Sonntagszeitung» mit Verweis auf Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind.

Für Galchew sei der Deal nach wie vor «nicht zufriedenstellend und unausgereift», heisst es im Bericht der «Sonntagszeitung». Er störe sich insbesondere daran, dass das Projekt noch immer als Zusammenschluss von Quasi-Gleichen daherkomme, obwohl Holcim der viel stärkere Partner sei.

Spricht sich der russische Eurocement-Konzern tatsächlich gegen den Deal aus, rechnen Insider an der Holcim-Generalversammlung mit einem knappen Abstimmungs-Ergebnis. Damit die Fusion zustande kommt, braucht es eine Zweidrittelmehrheit.

Harris will Namen des CEO kennen
Auch ein weiterer Holcim-Aktionär hat Vorbehalte: So fordert der Chief Investment Officer des Vermögensverwalters Harris Associates mehr Klarheit. «Solange nicht klar ist, wer der neue CEO des künftigen Unternehmens wird, bleibt eine zentrale Frage offen», sagte David Herro gegenüber der «Finanz und Wirtschaft» (Samstagsausgabe). «Bevor wir über die Transaktion entscheiden, wollen wir deshalb zuerst wissen, wer für diesen Posten vorgeschlagen wird.» Harris Associates besitzt gut 3% an Holcim.

Holcim und Lafarge hatten sich vor gut einer Woche in Nachverhandlungen auf neue Bedingungen für ihren Zusammenschluss geeinigt. Lafarge musste dabei zwei Kröten schlucken. Zum einen wurde das Austauschverhältnis zugunsten von Holcim angepasst: Nun sollen die Lafarge-Aktionäre für 10 eigene Titel nur noch 9 Aktien von Holcim erhalten, ursprünglich war ein Austauschverhältnis von eins zu eins vereinbart worden. Zum anderen soll Lafarge-CEO Bruno Lafont nicht wie ursprünglich vorgesehen Chef des fusionierten Konzerns werden. Holcim hatte gemäss Insidern den Franzosen wegen seines Führungsstils abgelehnt.

Holcim verkauft Minderheitsbeteiligung an Siam City Cement Company
Derweil hat sich Holcim per Privatplatzierung am Kapitalmarkt von seiner Minderheitsbeteiligung an der thailändischen Siam City Cement Company (SCCC) getrennt. Für die Beteiligung von 27,5% wurde ein Gesamtverkaufspreis von ungefähr 655 Mio CHF erzielt, entsprechend eines Verkaufsgewinns vor Steuern von rund 365 Mio, wie Holcim am Montag mitteilt.

24,9% an Siam Cement wurden von dem Hongkonger Mischkonzern Jardine Matheson erworben. Die übrigen 2,6% gingen an eine Reihe «etablierter institutioneller Investoren», schreibt Holcim weiter. Der Erlös des Verkaufs soll für allgemeine Unternehmenszwecke verwendet werden und die Transaktion werde entsprechend der Standardregeln der Stock Exchange of Thailand (SET) abgeschlossen.

SCCC verfügt den Angaben zufolge im Werk Saraburi über eine Produktionskapazität von 14,5 Mio Tonnen Zement pro Jahr. 2014 wurde mit mehr als 4’000 Mitarbeitenden ein Umsatz von 31,86 Mrd THB erzielt, das entspricht rund 940 Mio CHF. Holcim hatte bereits im Dezember 2012 seine Beteiligung von zuvor 36,8% reduziert und den Verkauf der übrigen Anteile an der Vorlage der Jahresbilanz Ende Februar in Aussicht gestellt. (awp/mc/upd/ps)

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