CH-Schluss: SMI mit Miniplus von 0,01% bei 9083,52 Punkten
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Freitag nach vier verlustreichen Tagen etwas gefangen. Allerdings gingen die Indizes nach einer anfänglich relativ kräftigen Erholung am Ende kaum verändert aus dem Handel. Der Leitindex SMI startete mit moderaten Avancen in den Tag und baute diese mit Unterstützung der Index-Schwergewichte Novartis, Roche und Nestlé bis auf ein Tageshoch von 9’160 Punkten aus. Im Anschluss an die verhaltene Börseneröffnung in New York verlor der hiesige Markt dann allerdings deutlich an Schwung und büsste die ganzen Gewinne wieder ein.
Immerhin habe die Börse nach der Talfahrt an den vier vorangegangenen Tagen etwas Halt gefunden, hiess es im Handel. Grundsätzlich habe die Nervosität der Marktteilnehmer wegen der Situation in Jemen aber deutlich zugenommen. Da Saudi-Arabien gemeinsam mit arabischen Verbündeten mit Waffengewalt eingegriffen hat, geht die Sorge um, dass der Konflikt eskalieren könnte. Wenig Impulse für die Börse brachten derweil Konjunkturdaten aus den USA. Vielmehr hielten sich die Anleger im Vorfeld einer am Freitagabend geplanten Rede der US-Notenbankchefin Janet Yellen zurück.
Bis Börsenschluss gewann der Swiss Market Index (SMI) nur noch unwesentliche 0,01% auf 9’083,52 Punkte. Nach neun Wochen in Serie mit steigenden Kursen hat der SMI damit die von Gewinnmitnahmen und geopolitischen Unruhen geprägte Woche mit einem Rückgang um 3,3% abgeschlossen. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor am Freitag 0,13% auf 1’355,45 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,05% auf 9’090,88 Punkte zu. Bei den 30 Top-Titeln standen acht Gewinner 21 Verlierern gegenüber, Schindler schlossen unverändert
Unter den Einzeltiteln litten Transocean am deutlichsten unter den verstärkten Abgaben gegen Handelsschluss. Die volatilen Titel des US-Ölbohrdienstleisters verloren zum Schluss mit 5,0% stark an Wert. Aber auch Clariant gingen mit 3,7% klar tiefer um. Dabei handelte es sich um Gewinnmitnahmen, nachdem am Vortag ein Bericht der «Financial Times» um ein mögliches Übernahmeinteresse des deutschen Konzerns Evonic den Clariant-Kurs um 10% in die Höhe getrieben hatte.
Bâloise bauten die Abgaben vom Donnerstag um 0,9% aus. Die Titel des Versicherers hatten am Vortag nach Jahreszahlen bereits 3% verloren, obwohl die Marktvorgaben nur leicht verfehlt und die Dividende erhöht worden war. Die Börsianer hätten sich eine noch höhere Ausschüttung erhofft, so ein Analyst.
Swiss Re (-0,2%) zeigten sich derweil von einer Ratingsenkung durch Jefferies auf «Hold» von zuvor «Buy» wenig beeindruckt. Die Analysten hatten gleichzeitig das Kursziel stark angehoben und sehen die Titel als bevorzugtes Rückversicherungspapier.
Bei den Banken gewannen Credit Suisse 0,9%, während UBS 0,2% und Julius Bär gar 1,2% einbüssten. Für alle drei hatte die Deutsche Bank im Rahmen einer Branchenstudie das Kursziel erhöht. Für CS und UBS lautet das Rating der Deutschen Bank «Buy», für Julius Bär «Hold». Zudem gab in der Schweizer Bankenszene die Übernahme der umstrittenen Vermögensverwaltungstochter Coutts der Royal Bank of Scotland (RBS) zu reden. Am Ende hat die Genfer Privatbank UBP das Rennen gemacht.
Die Aktien der Swatch Group (+2,5%) schlossen den Handel als Tagessieger im SMI/SLI ab. CEO Nick Hayek hatte sich in einem Zeitungsinterview positiv zum Verlauf an der am Donnerstag zu Ende gegangenen Basler Uhrenmesse geäussert. Im Jahr 2015 rechnet er neu damit, dass die Wachstumsrate zum Gruppenumsatz in Lokalwährungen eher am oberen Ende der Mitte Monat ausgegebenen Guidance von 5-10% liegen dürfte. Die Aktien des Branchennachbarn Richemont legten um moderate 0,4% zu.
Bei den Index-Schwergewichten notierten zu Börsenende nur noch Novartis (+0,4%) im Plus, während Nestlé (-0,1%) und Roche (-0,3%) in die Verlustzone abrutschten.
Im breiten Markt fielen Bravofly Rumbo mit einem Plus von 6,7% auf, hatten die Titel doch am Donnerstag nach der Ergebnispublikation um 2,2% nachgegeben. Airopack Technology zogen nach Jahreszahlen um 2,9% an. Auf der Gegenseite büssten Calida ohne News 6,9% und die ex-Dividende gehandelten Walter Meier 3,7% ein. (awp/mc/pg)