Nike glänzt mit Zahlen und lässt Adidas weit hinter sich
Nike-Aushängeschild Roger Federer. (Foto: Nike)
Beaverton – Der weltgrösste Sportartikelhersteller Nike sprintet dem Konkurrenten Adidas weiter davon. Am Donnerstag legte der Konzern aus Oregon seine Ergebnisse für das dritte Geschäftsquartal (Ende Februar) vor, die nicht nur besser ausfielen als erwartet. Vor allem bei Sportschuhen haben die Amerikaner derzeit die Nase weit vorn. Gebremst werden könnte der US-Konzern in diesem Jahr allerdings von dem starken Dollar, warnte Finanzchef Don Blair. Nike werde daher wohl etwas langsamer wachsen.
Der Nike-Aktie tat dies keinen Abbruch. Sie stieg im nachbörslichen Handel in New York am Donnerstag um über vier Prozent und auch in Frankfurt legte das Papier am Tag darauf ähnlich stark zu. Adidas-Papiere lagen zuletzt mit 0,18 Prozent im Plus. Die Aktien des im SDax notierten Herstellers Puma verbesserten sich deutlicher um 2,31 Prozent. Händlern zufolge sorgten die Nike-Zahlen für gute Stimmung, die auch auf die Konkurrenten abstrahlte.
Heimvorteil genutzt
Der weltgrösste Sportartikelhersteller steigerte von Dezember bis Februar seinen Nettogewinn um 16 Prozent auf 791 Millionen Dollar. Der Umsatz legte im gleichen Zeitraum um sieben Prozent auf 7,46 Milliarden Dollar zu. Den Heimvorteil konnte Nike geschickt nutzen und steigerte den Nordamerika-Umsatz um sechs Prozent auf 3,25 Milliarden Dollar. Die Auftragseingänge für Waren, die von März bis Juli ausgeliefert werden, zogen um satte 15 Prozent an. Dies lässt erahnen, dass die Geschäfte für Nike auch in den kommenden Quartalen gut laufen werden. Aber auch in Westeuropa machte der Konzern Boden gut. Hier wuchsen die Erlöse im Berichtsquartal um 10 Prozent, währungsbereinigt betrug das Plus sogar 21 Prozent.
Gefragte Sportschuhe und Sneakers
«Es ist derzeit sehr schwierig, gegen diese Firma zu wetten», kommentierte Analyst Rob Plaza von der Key-Privatbank die Ergebnisse. Nur wenige grosse Firmen wiesen derzeit ein ähnlich starkes profitables Wachstum auf. Vor allem bei den Sportschuhen der Kernmarke Nike kann der Konzern derzeit punkten. Aber auch die Freizeit tauglichen Sneakers von Converse sind bei Verbrauchern gefragt.
Adidas tut sich auf dem US-Markt schwer
Adidas hat es hingegen schwer gegen die Konkurrenz aus Übersee. Nicht nur war der Konzern zuletzt wesentlich stärker als Nike vom Einbruch des Golfmarktes und der Krise in Russland betroffen. Die Franken hatten in der Vergangenheit auch einige kapitale Fehler gemacht, die sich nun rächen. Zu lange wurde auf Schwellenländer gesetzt und dagegen zu wenig in coole Produkte und zugkräftige Werbestars in etablierten Märkten wie Westeuropa und USA investiert.
Im Sommer vergangen Jahres wurden die Franken in den USA sogar von dem wesentlich kleineren Konkurrenten Under Armour überrundet, der sich nun anschickt, Adidas auch in Europa stärker zu attackieren. Weitere Konkurrenz droht Adidas aus unmittelbarer Nachbarschaft. Die weltweite Nummer drei Puma will nach etlichen Jahren des Umbaus und der Neufindung wieder angreifen.
Der zuletzt selbst unter Druck geratene Adidas-Chef Herbert Hainer will den Wettbewerbern das Feld allerdings nicht kampflos zu überlassen. In der Zeit, die ihm an der Spitze von Adidas noch bleibt, will er den Konzern wieder zurück in Spur bringen. Am kommenden Donnerstag hat der Konzern zu einem Investorentag geladen, bei dem die Strategie bis 2020 vorgestellt wird. Dabei will Hainer erklären, wie er den Abstand zu Nike wieder verkleinern will. Die Umsetzung dieser Strategie wird Hainer nur noch in Teilen aktiv gestalten. Sein Vertrag läuft im Frühjahr 2017 offiziell aus, nach einem Nachfolger wird bereits gesucht. (awp/mc/upd/pg)