Von Roll 2014 weiter in den roten Zahlen

Von Roll 2014 weiter in den roten Zahlen
Achim Klotz. (Foto: Von Roll)

Von-Roll-CEO Achim Klotz. (Foto: Von Roll)

Wädenswil – Der Industriekonzern Von Roll muss für das Geschäftsjahr 2014 aufgrund der substantiellen Restrukturierung erneut einen Verlust ausweisen. Werksschliessungen und der Verkauf des Transformatorengeschäfts führten zu Sonderbelastungen und einem hohen Verlust im nicht fortgeführten Geschäft. Keine der Divisionen erreichte beim Betriebsgewinn den Break-Even.

Die Nachfrageseite hat sich mit einem Umsatzanstieg um 0,2% auf 418,8 Mio CHF zwar stabil entwickelt. Auf Stufe Betriebsergebnis (EBIT) ergab sich aber ein Minus von 32,5 Mio, nach einem Fehlbetrag in Höhe von 6,1 Mio im Vorjahr. Und unter dem Strich erlitt das Unternehmen einen Nettoverlust von 90,2 Mio CHF (VJ -36,3 Mio), wie es in einer Mitteilung vom Mittwoch heisst.

Insbesondere die Restrukturierungskosten für die geplante Schliessung des Werks in Düren, die Stilllegung eines Werkes in England und eine Sonderbelastung von aus dem Verkauf des Transformatorendgeschäfts haben das Ergebnis belastet. Das Unternehmen beziffert die Einmal – und Sondereffekte auf 31,4 Mio CHF.

Das Transformatorengeschäft wird unter «nicht fortgeführte Aktivitäten» gesondert ausgewiesen und verbucht einen Verlust von 53,5 Mio CHF. Der Bereich wurde im Januar an die International Transformer AG verkauft, die – wie Von Roll – von der Aktionärsgruppe von Finck kontrolliert wird.

Eine Dividende wird angesichts des Verlustes erneut nicht gezahlt.

Alle Geschäftssegmente mit Betriebsverlust
Der Unternehmensbereich Insulation (Isolation) steigerte den Umsatz um 2,0% auf 279,0 Mio CHF, der EBIT wies einen Verlust von 2,8 Mio nach einem Gewinn von 3,2 Mio im Vorjahr aus. Die Division ist mit einem Anteil von rund 67% Hauptumsatzträger des Konzerns. Der Bestellungseingang stieg leicht um 0,5% auf 278,9 Mio. In der Region EMEA hätten sich alle Kennzahlen positiv entwickelt, betont das Unternehmen. Insbesondere der Windgeneratorenmarkt, der Kabelmarkt und der Markt für die Automobilindustrie zeigten deutliches Wachstum. In Asien halte der Preisdruck an.

Der Umsatz der Division Composites (Verbundwerkstoffe) sank im Geschäftsjahr 2014 um 5,8% auf 125,3 Mio CHF, der EBIT belief sich auf -17,7 Mio nach zuvor -0,9 Mio. Der Bestellungseingang ging im Berichtsjahr um 7,9% auf CHF 125,0 Mio zurück. Das Marktumfeld für Kompositanwendungen, speziell in der klassischen Energieerzeugung, habe sich als sehr anspruchsvoll gezeigt, so das Unternehmen.

Die kleinste Division Von Roll Water konnte eine Umsatzsteigerung um 31% auf 14,5 Mio gegenüber dem Vorjahr erzielen, aber auch hier resultierte ein Betriebsverlust (EBIT) von 11,9 Mio nach -8,4 Mio im Jahr 2013. Im deutschsprachigen Raum seien Marktanteile gewonnen und in Süddeutschland die Marktführerschaft für Trinkwasseranlagen gefestigt worden. Im Mittleren Osten herrsche gutes Investitionsklima während sich die Lage in Russland verschlechterte.

Insgesamt habe sich der grösste Markt EMEA mit +4,5% erholen können. Während das Geschäft in Nordamerika stieg, ging es in Südamerika zurück und resultierte in einem fast unverändertem Wert. In Asien war der Absatz mit -8,4% rückläufig.

Restrukturierung belastet weiter – verhaltene Marktentwicklung erwartet
Für das laufende Jahr spricht das Management von einem «moderaten» Ausblick und erwartet eine verhaltene Marktentwicklung. Das Transformationsprogramm werde noch nicht voll greifen und die Bereiche der traditionellen Energieerzeugung – wie Wasserkraft oder thermische Kraftwerke – seien durch eine schwache Nachfrage gekennzeichnet. Hinzu komme die Stärke des Schweizer Franken, die sich auf das Ergebnis im Jahr 2015 auswirken werde. Die eingeleiteten Gegenmassnahmen würden nur mittelfristig wirksam sein, so Von Roll. (awp/mc/upd/ps)

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