Rieter 2014 mit 41% mehr Gewinn
Rieter-CEO Norbert Klapper. (Foto: Rieter)
Winterthur – Der Spinnereimaschinen-Hersteller Rieter hat im Geschäftsjahr 2014 beim Gewinn markante Fortschritte erzielt und will den Aktionären eine höhere Dividende ausschütten. Für das laufende Jahr geht das Management wegen der schwächeren Nachfrage und des starken Frankens von tieferen Kennzahlen aus.
Rieter steigerte im letzten Jahr den operativen Gewinn (EBIT) und den Reingewinn um je 41%. Konkret kam der EBIT bei 84,6 Mio CHF und die entsprechende Marge bei 7,3% nach 5,8% zu liegen. Unter dem Strich erzielte das Unternehmen einen Reingewinn von 52,9 Mio CHF. Die Aktionäre sollen nun in den Genuss einer Dividende von 4,50 CHF je Aktie kommen nach 3,50 CHF im Vorjahr, wie Rieter am Mittwoch mitteilte. Dies entspreche einer Ausschüttungsquote von 39% – was über den rund 30% liege, die im Durchschnitt der Jahre angestrebt werde.
Die Gewinnzahlen sind keine grosse Überraschung, hatte doch das Unternehmen bei der Präsentation der Umsatzzahlen Anfang Februar Werte in dieser Grössenordnung in Aussicht gestellt.
Starkes Wachstum im zweiten Semester
Basis für die verbesserte Profitabilität war ein 11% höherer Umsatz von 1,15 Mrd CHF. Gleichzeitig habe sich der Personalaufwand im Gesamtjahr nur um 4% erhöht, betont Rieter. Ende 2014 beschäftigte das Unternehmen gut 5’000 Festangestellte und gut 1’200 Temporäre. Der deutlich höhere Ausstoss sei hauptsächlich durch eine bessere Nutzung der Fertigungskapazitäten und Produktivitätssteigerungen erreicht worden, heisst es in der Mitteilung weiter.
Rieter nahm beim Umsatz im Verlauf des Jahres Fahrt auf. So lag der Umsatz des zweiten Semesters 21% über jenem des ersten Halbjahrs. Daraus resultierte eine EBIT-Marge von 8,8% in der zweiten Jahreshälfte – und damit ein Wert in der Nähe der mittelfristig angepeilten Marke von 10%.
Übers ganze Jahr gesehen war das EBIT-Plus in der Sparte Spun Yarn Systems (Neu-Maschinengeschäft) mit 37% höher als in der Sparte Premium Textile Components (Ersatzteile und Komponenten) mit 25%. Die Marge im Neumaschinengeschäft fiel mit 6,3% allerdings nur halb so hoch aus wie bei Premium Textile Components (12,4%).
Weniger Bestellungen im zweiten Halbjahr
Weniger positiv war 2014 der Bestellungseingang. Dieser verringerte sich um 9% auf 1,15 Mrd CHF. Der Rückgang im zweiten Halbjahr sei im Wesentlichen auf geringere Bestellungen aus der Türkei und aus China zurückzuführen gewesen und habe das Maschinengeschäft stärker betroffen als das Komponentengeschäft, heisst es dazu.
Am Ende des Jahres verfügte Rieter über einen Auftragsbestand von 730 Mio nach 765 Mio CHF am Ende des Vorjahres. Die bedeute gleichwohl eine hohe Auslastung bis weit in das Geschäftsjahr 2015 hinein, so die Mitteilung weiter.
«Optimierung» in der Schweiz
Trotzdem stellt Rieter für das erste Semester nur einen Umsatz in der Grössenordnung des Vorjahres und für das Gesamtjahr sogar einen niedrigeren Umsatz, EBIT und Reingewinn in Aussicht. Denn der Start ins laufende Geschäftsjahr verlief laut der Mitteilung eher holprig: Die Nachfrage nach neuen Maschinen sei im Januar und Februar unter jener des Vorjahres gelegen. Rieter führt dies auf die Unsicherheiten aufgrund der Währungsverschiebungen und auf eine geringere Nachfrage aus China zurück. In den Bereichen After Sales und Components verharrte der Bestellungseingang laut den Angaben hingegen auf dem Niveau des Vorjahres.
Eine zusätzliche Belastung ist der starke Schweizer Franken: Dessen Auswirkungen auf die Profitabilität auf Stufe EBIT schätzt das Management auf 100 bis 200 Basispunkte. Es seien daher Massnahmen zur Steigerung der Profitabilität ausgelöst worden, so die Mitteilung weiter. Zusätzlich sei geplant, die Produktionsaktivitäten in der Schweiz zu «optimieren» und das Einkaufsvolumen zu reduzieren. Schon in den letzten Jahren verringerte Rieter die Abhängigkeit vom Franken: So reduzierte sich der Kostenanteil in Schweizer Franken auf 34% von 43% im Jahr 2011. (awp/mc/ps)