Geberit steigert Gewinn 2014 auf Rekordniveau
Geberit-CEO Christian Buhl. (Foto: Geberit)
Jona – Der Sanitärtechnikkonzern Geberit hat einmal mehr ein überzeugendes Jahresergebnis erzielt. Dabei wurden einerseits die hohen Erwartungen übertroffen und andererseits gleichzeitig ein neues absolutes Rekordniveau auf Gewinnstufe erreicht. Noch etwas verhaltener als üblich scheint der Ausblick, was in Marktkreisen teilweise auch kritisiert wird. Dies kann allerdings auch mit dem neuen CEO sowie mit den Unsicherheiten im Zusammenhang mit der anstehenden Integration der Grossübernahme Sanitec in Verbindung gebracht werden.
Dank der erneut erhöhten Dividende und der Ankündigung, das vorübergehend sistierte Aktienrückkaufprogramm weiterzuführen, überwiegen aber die positiven Faktoren. Das lässt sich auch an der starken Reaktion der Aktie ablesen, die sich weiter dem Allzeithoch vom Januar nähert.
Christian Buhl, seit Anfang Jahr neuer CEO als Nachfolger von Albert Baehny, sprach an der Bilanzmedienkonferenz im Zusammenhang mit dem Ergebnis 2014 von einem «starken Leistungsausweis bei Umsatzwachstum und Ertragskraft».
Franken belastet trotz natürlichem Hedge
So stieg der operative Cashflow (EBITDA) um knapp 11% auf 657,1 Mio CHF und die EBITDA-Marge um 140 Basispunkte auf 27,3%. Der Reingewinn legte dazu leicht überproportional um gut 14% auf 498,6 Mio zu, was Finanzchef Roland Iff mit einer etwas geringeren Steuerquote begründete. Die Dividende soll um gut 10% auf 8,30 CHF je Aktie erhöht werden.
Gegenüber den Wechselkursrisiken sieht sich Geberit weitgehend natürlich gehedged. Dennoch hat der starke Schweizer Franken Auswirkungen auf das Ergebnis. Den Einfluss auf den Umsatz bei einer Aufwertung des Schweizer Frankens um 10% gegenüber allen anderen Währungen beziffert Geberit auf minus 8 bis 10%, für den EBIT ergibt sich ein Rückgang in der Höhe von 9 bis 11%. Dies ergäbe eine Reduktion der EBIT-Marge um 50 Basispunkte. Aufgrund des hohen Frankens sieht sich Geberit seit Anfang Februar zu einem temporären Währungsrabatt von 10% genötigt.
Preiserhöhungen von durchschnittlich rund 1,5 %
Die übliche Preiserhöhungsrunde für das zweite Quartal im Rahmen von durchschnittlich rund 1,5% soll laut Buhl dennoch auch in diesem Jahr stattfinden.
Wachstumstempo in Q4 verlangsamt
Der Umsatz legte im vergangenen Jahr um 4,9% auf 2,40 Mrd CHF zu, entsprechend einem Plus in lokalen Währungen von 6,4%. Im vierten Quartal hat sich dabei das Wachstumstempo allerdings weiter auf währungsbereinigt noch +2,9% verlangsamt.
Vorsichtiger Ausblick
Im Ausblick auf das Geschäftsjahr 2015 zeigt sich Geberit denn auch vorsichtig. Das Übertreffen der Vorjahresresultate stelle eine Herausforderung dar, denn in Europa sei weiterhin keine generelle Erholung zu erwarten, hiess es. Positiv äusserte sich Buhl immerhin zu den Aussichten in den beiden wichtigsten Märkten Deutschland und Schweiz.
Sanitec-Integration als Herausforderung
Eine konkrete Prognose zu den Erwartungen für die Umsatzentwicklung wollte Buhl gegenüber AWP allerdings nicht abgeben. Insgesamt zeigte er sich für die bevorstehenden Aufgaben dennoch guter Dinge. Auf die Frage, was er in seinem ersten Jahr in seiner neuen Funktion als die wichtigsten Herausforderungen betrachte, sagte Buhl: «Einerseits die Bestätigung der guten Ergebnisse von Geberit aus der Vergangenheit und andererseits die ersten Schritte zur Integration von Sanitec.»
Für die Anfang Februar abgeschlossene Akquisition der skandinavischen Sanitec sieht Buhl «verschiedene überzeugende Argumente». Unter anderem könne Geberit die Position bei gemeinsamen Kunden wie den Grosshändlern nutzen, andererseits öffne sich der Zugang zu Endkunden und deren Beeinflussern wie Architekten oder Showrooms. Im Zusammenhang mit der Übernahme von Sanitec führt Geberit als dritten Produktbereich «Keramik- und Keramik ergänzende Produkte» ein.
Da Sanitec ab Februar 2015 in den Zahlen von Geberit konsolidiert wird, geht Buhl bereits für das laufende Jahr von einem Gewinnbeitrag durch Sanitec aus, wobei die traditionell hohen Gewinnmargen von Geberit etwas verwässert werden. Geberit will im zweiten Semester über die derzeit in Überarbeitung stehenden neuen Finanzziele berichten. (awp/mc/pg)