LLB wird Finanzziele «Focus2015» nicht erreichen
Roland Matt, CEO LLB Liechtensteinische Landesbank. (Foto: LLB)
Zürich – Negativzinsen und der SNB-Entscheid zum Mindestkurs haben der Liechtensteinischen Landesbank (LLB) mit Blick auf die Finanzziele ihrer Strategie «Focus2015» zwar einen Strich durch die Rechnung gemacht, verzagt gibt sich das Institut dennoch nicht. Bei der Medienkonferenz betont Group CEO Roland Matt, dass die Bank auch weiter ihre operative Leistung stärken werde. Eine Nachfolger-Strategie werde es auch geben.
«Eine Nachfolge für Focus2015 wird eines der Hauptthemen für den Verwaltungsrat sein. Allerdings können wir zu diesem Zeitpunkt nicht sagen, wann sie kommunizierbar sein wird», ergänzte VR-Präsident Hans-Werner Gassner bei der Veranstaltung.
Im Rahmen der Strategie Focus2015 hatte sich die Bank zum Ziel gesetzt, eine Kernkapitalquote Tier 1 von mehr als 16% auszuweisen. Mit ihren aktuell 18,3% liegt sie da komfortabel drüber. Beim Cost-Income-Ratio hatte sich die Bank eine Zielgrösse von weniger als 60% vorgenommen und das Ergebnis für die Jahre 2013 bis 2015 sollte kumuliert bei mehr als 300 Mio CHF liegen. Diese beiden Ziele werden verfehlt. So ist der Cost-Income-Ratio 2014 auf 78,2% gestiegen. Den Konzerngewinn konnte die LLB im vergangenen Jahr um mehr als ein Drittel auf 72,6 Mio steigern und auch das bereinigte operative Konzernergebnis lag deutlich über dem Wert von 2013. Dennoch reichte es mit nicht aus, um die eigene Zielgrösse zu erreichen. Zumal der Gewinn laut CFO Christoph Reich im laufenden Jahr rückläufig sein dürfte.
Zinsabsicherungen belasten
Der Hauptgrund für diese ernüchternden Aussagen liegt fast ausschliesslich in den wegen der gesunkenen Marktzinsen stichtags-bezogenen Bewertungsverluste aus Zinsabsicherungsinstrumenten. Diese beliefen sich 2014 auf 55,9 Mio CHF, während im Jahr 2013 noch ein Buchgewinn von 30,3 Mio in den Büchern stand. Die Zinsabsicherungskosten waren im Wesentlichen auch für die höhere Cost-Income-Ratio verantwortlich.
Und doch gibt sich das Management kämpferisch: «Das Unternehmen schreitet 2015 mit der strategischen Fokussierung auf ausgewählte Kundensegmente und Märkte voran,» sagt CEO Matt. Für die Onshore- und Wachstumsmärkte wird ein Nettoneugeldzuwachs erwartet. Allerdings werde dieser, wie bereits 2014, die erwarteten Abflüsse in den traditionellen grenzüberschreitenden und den nicht-strategischen Märkten vollständig kompensieren können. Während das Management für 2015 nochmals mit Abflüssen rechnet, sollte sich die Lage in den Folgejahren dann umkehren.
Technologischer Fortschritt
Im laufenden Jahr hat sich die Bank unter anderem auch technologischen Fortschritt gross auf die Fahne geschrieben. So sollen Bereiche wie die Anlageberatung modernisiert werden und auch das Thema Online-Banking werde vorangetrieben.
ZKB-Analyst Andreas Brun bezeichnet die hohe Zinssensitivität der Bank in dem aktuellen Marktumfeld als ein Handicap. «Da wir vorläufig nicht mit steigenden Zinsen rechnen, entfällt der stärkste Ertragskatalysator», schreibt der Experte in seiner Beurteilung. Das Management fokussiere sich momentan auf die organische Ertragssteigerung. Das erscheine in dem aktuellen Marktumfeld eine sehr herausfordernde Aufgabe. (awp/mc/pg)