Micronas steigert Umsatz 2014 – tieferer Gewinn
Matthias Bopp, CEO Micronas (Foto: Micronas)
Zürich – Micronas hat im Geschäftsjahr 2014 den Umsatz gesteigert, Betriebsgewinn und Reinergebnis wurden jedoch durch Ausgaben für neue Produkte und Anlagen sowie Währungseinflüsse belastet. Für das erste Halbjahr 2015 wird in Franken gerechnet ein Umsatzrückgang erwartet, in Euro jedoch ein Anstieg um 2%. Beim Reinergebnis wird aufgrund der Währungsneubewertung ein Minus erwartet.
Der Umsatz stieg 2014 um 4,3% auf 158,5 Mio CHF, wie Micronas am Donnerstag mitteilt. Bereinigt um die auslaufende Sparte Dashboard-Controller betrug das Plus 8,1%. Der EBIT reduzierte sich um 21% auf 6,4 Mio CHF, was einer Marge von 4,0% (VJ 5,3%) entspricht. Unter dem Strich resultierte ein fast halbierter Gewinn von 3,4 (VJ 6,6) Mio. Brutto- und EBIT-Margen wurden durch temporäre Anlaufkosten neuer Produkte und Währungseinflüsse belastet, wie das Unternehmen weiter schreibt. Der Gewinnrückgang ist zudem auf die Investitionen für den 8-Zoll-Ramp und den Bau eines Blockheizkraftwerkes zurückzuführen.
Das Unternehmen hat mit den vorgelegten Zahlen die Schätzungen der Analysten beim Umsatz knapp erreicht, bei EBIT und vor allem beim Reingewinn jedoch deutlicher darunter gelegen. Die Analysten hatten im Durchschnitt (AWP-Konsens) mit einem Umsatz von 158,9 Mio CHF, einem EBIT von 6,7 Mio und einem Reingewinn von 3,9 Mio gerechnet.
Automotive und Industrial mit Umsatzplus
Beide Sparten des Halbleiterherstellers erzielten ein Umsatzplus. Der dominante Bereich Automotive wuchs um 2,9% auf 147,8 Mio. Währungsbereinigt um den EUR/JPY-Kurs betrug das Wachstum gar 5,9%. Der Umsatz mit den Hall-Sensor-Produkten sei um 5,7% gestiegen, währungsbereinigt um 8,9%. Insgesamt sei der Umsatz bei den Controllern wegen des Auslaufens der alten Dashboard-Controller zurückgekommen, der Umsatz mit den neuen embedded Motor Controllern habe sich allerdings gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Der durch Anlaufkosten neuer Produkte beeinflusste Betriebsgewinn des Segments Automotive sank im Berichtsjahr um 26% auf 6,7 Mio CHF, was eine EBIT-Marge von 4,5% ergibt.
Die deutlich kleinere Sparte Industrial legte um 28% auf 10,7 Mio zu, was 6,7% des Gruppenumsatzes entspricht. Das Betriebsergebnis lag mit -0,3 Mio CHF in der Verlustzone. Dies beinhaltete jedoch eine ausserordentliche Wertberichtigung von 0,6 Mio auf immaterielle Werte. Mit dem Ziel den Bereich Industrial weiter voranzutreiben sei die interne Ausrichtung inklusive des Gassensor-Bereichs optimiert worden, heisst es weiter. Das Segment soll neben Automotive zum zweiten Standbein des Unternehmens werden.
Nach Regionen trug vor allem Asien mit 92,9 Mio CHF Umsatzanteil (+3,5% zum Vorjahr) und Europa mit 51,6% (+2,1%) zum Wachstum bei. Die für Micronas besonders wichtige im Vorjahr initiierte Umstellung auf Euro-Fakturierung an die japanischen Kunden wurde wie geplant fortgesetzt. Im Durchschnitt waren 2014 35% des Japan-Umsatzes in Euro fakturiert. Ziel des Unternehmens ist es, diesen Anteil in den nächsten zwölf Monaten auf 75% auszubauen.
Dividende unverändert – Aktienrückkauf
Das niedrigere Ergebnis schlägt sich nicht in der Ausschüttung nieder. Die Aktionäre sollen eine unveränderte Dividende von 0,05 CHF pro Namensaktie erhalten. Zudem hat der Verwaltungsrat einen Aktienrückkauf im Umfang von maximal 20 Mio CHF beschlossen. Das Aktienrückkaufprogramm beginnt im März 2015 und wird spätestens am 31. Dezember 2016 beendet. Die Aktien im Besitz der Gesellschaft können im Zusammenhang mit zukünftigen Akquisitionen oder für Treasury-Management-Zwecke verwendet werden, heisst es.
Frankenstärke drückt Umsatzerwartung und H1-Ergebnis
Der Ausblick für das erste Halbjahr 2015 ist deutlich von der Franken-Aufwertung beeinflusst. Das Micronas-Management erwartet einem Umsatz von rund 71 Mio CHF, ein Minus gegenüber der Vorjahresperiode von rund 12%. In Euro ausgewiesen entspräche dies jedoch einem Wachstum von 2%. Dabei wird ein EUR/CHF-Wechselkurs von 1,05 CHF angenommen. Die EBIT-Marge soll sich gegenüber den Vorjahreswerten leicht verbessern und im mittleren einstelligen Prozentbereich zu liegen kommen. Sie werde aber weiterhin durch Anlaufkosten neuer Produkte beeinflusst, heisst es weiter. Auf Stufe Reingewinn wird durch die Umbewertung der in Fremdwährung gehaltenen Geldbestände ein Verlust erwartet.
Mit den Investitionen in neue Produkte sowie der Umstellung auf 8-Zoll- von 6-Zoll-Wafern will das Unternehmen in Zukunft die Wachstums- und Ertragswerte steigern und die Marktposition in der Automobilelektronik und im industriellen Umfeld festigen. Damit habe man wertvolle Schritte in Richtung langfristige Produktivitätssteigerung und nachhaltige Margenverbesserung gemacht, so CEO Matthias Bopp. VR-Präsident Heinrich Kreutzer verweist dabei auf die fortscheitende Elektrifizierung in der Automobilindustrie, die auch in Zukunft die Nachfrage nach effizienten Steuerungs- und integrierten Sensorsystemen für eine wachsende Anzahl von Anwendungen vorantreiben werde. (awp/mc/pg)