Bund und Wirtschaft gemeinsam gegen Jugendarbeitslosigkeit

Bund und Wirtschaft gemeinsam gegen Jugendarbeitslosigkeit

 (Foto: ehrenberg-bilder – Fotolia.com)

Zürich – Der Einstieg ins Berufsleben soll für Jugendliche nicht mit Arbeitslosigkeit beginnen. Mit gezielten Programmen will der nationale Dachverein «Check Your Chance» deshalb Gegensteuer geben. Mit an Bord sind der Bund, die Wirtschaft und sechs nicht gewinnorientierte Organisationen. «Check Your Chance» löst die Initiative «Gemeinsam gegen die Jugendarbeitslosigkeit» ab, die 2009 von der Credit Suisse (CS) ins Leben gerufen wurde. Damals erreichte die Jugendarbeitslosigkeit in der Schweiz mit 5,4% einen Höchststand.

Vor diesem Hintergrund hat die Grossbank in den letzten fünf Jahren rund 30 Millionen Franken in ihr Engagement gesteckt. Gemäss dem Leiter des Private Banking und Schweizer Geschäfts, Hans-Ulrich Meister, haben 8’300 junge Erwachsene die Programme absolviert, wie er am Montag in Zürich vor den Medien ausführte.

Rund 70% davon hätten danach den Einstieg in die Berufswelt oder eine Anschlusslösung in Form einer Aus- oder Weiterbildung geschafft. Die CS werde das Nachfolgeprojekt «Check Your Chance» auch weiterhin finanziell unterstützen, versicherte Meister. «Wir sind überzeugt, dass es weiterhin Integrationsmassnahmen braucht.»

Höchster Arbeitgeber an der Spitze
Präsidiert wird «Check Your Chance» von Valentin Vogt, dem Präsidenten des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes. Er habe das Amt angenommen, weil von der präventiven Wirkung dieses Projektes überzeugt sei. Die Verhinderung von Arbeitslosigkeit über massgeschneiderte Programme sei besser und langfristig viel günstiger. Wenn Jugendliche bereits zu Beginn ihrer Berufseinstiegs das Gefühl hätten, nicht gebraucht zu werden und sich von der Arbeitswelt zurückgewiesen fühlten, könnten sie schnell aus der Bahn geworfen werden. Zudem drohe «Dequalifikation».

Der grosse Vorteil des Projektes «Check Your Chance» sei, dass es auf einer bestehenden Struktur aufbauen könne und im Bedarfsfall schnell hochgefahren werden könne, sagte Vogt. Das sei aber nicht zum Nulltarif zu haben. Die Mittelbeschaffung sei eine wichtige Aufgabe des nationalen Dachvereins.

Unterstützung durch das Seco
Finanziell unterstützt wird die Plattform «Check Your Chance» vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco). Für jeden Franken, den der Dachverein bei privaten Firmen oder Stiftungen sammelt, erhält er vom Bund 50 Rappen. Auf diese Weise sollen im laufenden Jahr 3 Mio CHF zusammenkommen.

Die Arbeitslosenversicherung (ALV) verfüge zwar über bewährte Massnahmen, um Jugendlichen zielgerichtet und schnell zu helfen, sagte Oliver Schärli, Leiter Arbeitsmarkt/Arbeitslosenversicherung beim Seco. Der Berufseinstieg dürfe aber nicht damit beginnen, dass Jugendliche sich bei der ALV anmelden müssten.

Dies habe das Seco bewogen, mit dem Verein «Check Your Chance» eine Partnerschaft in Form einer Public-Private-Partnership einzugehen, erklärte Schärli. Der Verein könne Netzwerke zur Verfügung stellen und als Türöffner einen grossen Mehrwert schaffen. Das sei eine «riesige Chance» für junge Erwachsene, die nach der Ausbildung Probleme hätten, in der Berufswelt Fuss zu fassen.

Zweiklassengesellschaft verhindern
Eine Zweiklassengesellschaft nach dem Modell Hartz in Deutschland oder verlorene Generationen wie in den südlichen Ländern Europas könnten für die Schweiz keine Option sein, betonte Hans-Ulrich Müller, Präsident der SVC Stiftung für das Unternehmen. Nach der Aufgabe des Euro-Mindestkurses müssten nun alle zukunftsgerichteten Kräfte die «Ärmel hochkrempeln».

Aus diesen Gründen habe die SVC Stiftung beschlossen, mit einem Startkapital von 50’000 CHF den Grundstein für die Plattform «Check Your Chance» zu legen. Die Stiftung werde auch beim Fundraising behilflich sein. Mit verhältnismässig geringem Aufwand könne der Jugend eine Perspektive geboten werden.

Umgesetzt werden die Programme zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit von sechs NGOs. In der Deutschschweiz sind dies neben dem Arbeiterhilfswerk SAH die Stiftung «Die Chance», die Stiftung «Speranza» und das Netzwerk LBV. Die Stiftung «Intégration Pour Tous» ist in der Westschweiz, die Stiftung «youLabor» im Tessin tätig. (awp/mc/upd/pg)

Schreibe einen Kommentar