Georg Fischer steigert sich 2014 auf allen Ebenen
GF-CEO Yves Serra.
Schaffhausen – Der Industriekonzern Georg Fischer (GF) hat im Geschäftsjahr 2014 Umsatz sowie Auftragseingang leicht und den Gewinn überproportional dazu gesteigert. Dazu trug vor allem das Wachstum der profitabelsten Division Piping Systems bei, was in den vergangenen Jahren auch stets angestrebt wurde. GF sieht sich deshalb bei der Implementierung der Strategie auf Kurs. Für das laufende Jahr wird bei aller Vorsicht wegen des starken Frankens eine weitere Verbesserung der Marge in den Zielbereich von 8% prognostiziert.
Der Umsatz legte 2014 auf 3,80 Mrd CHF und der Auftragseingang auf 3,84 Mrd um jeweils 1% zu. Zum ersten Mal ist dabei Piping Systems die grösste Division gewesen. Dies trage dazu bei, die Abhängigkeit von ökonomischen Zyklen zu verringern und die Gesamtprofitabilität zu steigern, teilt das Unternehmen am Dienstag mit.
Der EBIT verbesserte sich um 9% auf 274 Mio CHF und die EBIT-Marge auf 7,2% von 6,7%. Dies sei vor allem auf die signifikant verbesserte Produktivität zurückzuführen. Der Ertrag auf das eingesetzte Kapital (ROIC) wurde gegenüber dem Vorjahr auf 17,9% von 16,7% ausgeweitet. Alle drei Divisionen hätten einen ROIC erreicht, der deutlich über ihren jeweiligen Kapitalkosten liege, heisst es dazu.
Der Reingewinn kletterte deutlich um 34% auf 195 Mio CHF, was unter anderem mit dem Verkauf einer nicht betriebsnotwendigen Immobilie begründet wird. Die Dividende soll entsprechend auf 17 CHF je Aktie von 16 CHF im Vorjahr erhöht werden.
Automotive mit weniger Umsatz aber besserer Profitabilität
Von den Divisionen verzeichnete Piping Systems (Umsatzanteil 39%) mit einem organischen Wachstum von 3% das grösste Umsatzplus. Dies sei vor allem starken Verkäufen im US-Gassektor sowie im Bereich Haustechnik in Europa und im Schiffbau weltweit zu verdanken. Wegen der Akquisition der türkischen Hakan Plastik, welche vor allem im ersten Semester unter der Abwertung der türkischen Lira gelitten habe, ging die EBIT-Marge auf 9,6 von 10,1% etwas zurück. Dank entsprechender Massnahmen habe sich dort der Umsatz indes im vierten Quartal um 35% erhöht und die Profitabilität deutlich verbessert.
Die Division Automotive (Anteil 37%) verzeichnete dagegen einen Umsatzrückgang um 6%, dies vor allem wegen des Verkaufs des Kokillenguss-Geschäfts in Österreich sowie wegen der Weitergabe tieferer Metallpreise an die Kunden. Die EBIT-Marge wurde in der Division auf 6,6% um 190 Basispunkte verbessert, was mit der Devestition wenig ertragreicher Aktivitäten sowie mit einem positiven Beitrag der Akquisition von Meco Eckel begründet wird.
Die kleinste Division Machining Solutions (24%) legte organisch um 2% zu und hielt die Marge konstant bei 5,9%. Nach einem relativ verhaltenen Start habe sich hier die Auftragslage im zweiten Halbjahr verbessert. Der nach einem Grossauftrag um 45% höhere Auftragsbestand sei zudem ein «verheissungsvolles Signal» für 2015.
Franken vor allem bei Piping und Machining ein Thema
Auf die Aufwertung des Schweizer Frankens hat Georg Fischer bereits reagiert und die wöchentliche Arbeitszeit in den Schweizer Werken auf durchschnittlich 44 Stunden erhöht, wie vor knapp zwei Wochen bekanntgegeben wurde.
In der heutigen Mitteilung heisst es dazu, dass die Aufwertung – sofern das derzeitige Kursniveau bestehen bleibe – einen Einfluss auf die Divisionen Machining Solutions und Piping Systems hätte, nicht aber auf die Division Automotive. Der Einfluss sei indes klar begrenzt, da der Euro grundsätzlich natürlich gehedged und die Netto-Währungsexposition beim US-Dollar für 2015 weitgehend abgesichert sei. Alle drei Divisionen hätten zudem nebst den Massnahmen zur Effizienzsteigerung die Einkäufe in Euro erhöht und wichtige Innovationen lanciert, dies mit dem Ziel, die Umsatz- und Margensituation zu verbessern.
Für das Geschäftsjahr 2015 stellt GF denn auch eine weitere Verbesserung der EBIT-Marge in den Zielbereich von 8% in Aussicht sowie einen ROIC, welcher erneut im angestrebten Zielband von 16 bis 20% zu liegen kommen soll. Prognosen seien wegen der Unsicherheiten über die weitere Entwicklung des Schweizer Frankens allerdings deutlich anspruchsvoller geworden.
Georg Fischer streicht zum Thema Ausblick den positiven Effekt durch die tieferen Rohmaterialpreise auf die Division Piping Systems, die stark erhöhten Produktionskapazitäten von Automotive in China sowie den klar über Vorjahr liegenden Auftragsbestand bei Machining Solutions hervor. (awp/mc/upd/ps)