IHAG-Kommentar: Griechen-Deal kommt zustande
Zürich – Die Aktienmärkte setzten in der letzten Woche ihren Höhenflug fort. Der S&P500 gewann in einer kürzeren Handelswoche 0.6% und der Nasdaq sogar 1.3%. Hier half auch der Wochengewinn von 1.9% bei Apple. Auch Europa notierte fester. Der Dax kletterte um 0.8% und konnte die Woche über der Marke von 11‘000 Punkten abschliessen, wobei die Volatilität unter der Woche aufgrund des Griechen-Dramas hoch war. Erstaunlich gut entwickelt sich nach wie vor die Schweizer Börse. Der SMI verteuerte sich um hohe 2.8% und hat somit die Delle seit Jahresbeginn fast wieder ausgebügelt. Die hiesige Börse profitierte vor allem in der ersten Wochenhälfte vom schwächeren Schweizer Franken.
Der CHF schwächte sich über die Woche gegenüber dem Euro um gut 1.2% ab. Als am Freitag noch nicht klar war, ob es zu einem Schulden-Deal zwischen der EU und den Griechen kommt, setzte wieder eine Bewegung in den CHF ein. Der EUR/USD ging etwas schwächer aus dem Markt und ein USD kostete am Freitag 94 Rappen.
Ölpreis leicht gestiegen
Der Ölpreis steht leicht höher. Gegen einen festeren Preis sprechen die hohen Lagerbestände. In Erwartung höherer Preise kaufen Händler sehr viel Öl und lagern dieses beispielsweise in Tankern, wobei es dort nunmehr fast keine freien Kapazitäten mehr gibt. Für höhere Preise sprechen die Produktionskürzungen in den USA. Der Branchenprimus EOG Resources gab in der letzten Woche bekannt, die Ölproduktion in 2015 nicht mehr steigern zu wollen, weil der Ölpreis zu tief ist. Wenn selbst ein Lowcost-Förderer wie EOG das Öl bei Preisen von USD 50/bbl WTI lieber im Boden lässt, ist dies nach unserem Dafürhalten ein deutliches Signal an den Markt. Bis es zu einem Preisanstieg beim Rohöl kommt, dürften aber noch einige Monate vergehen.
Der Goldpreis tendierte über die Woche tiefer. Spezifische Gründe waren dafür kaum auszumachen. Der Preis sollte hier halten und aufgrund der negativen bzw. der überall sehr tiefen Zinsen erscheint Gold nicht unattraktiv.
Deal in letzter Minute zwischen Athen und Brüssel
Das Griechenland-Drama nahm am letzten Freitag-Abend den von uns erwarteten positiven Ausgang und es wurde im letzten Moment ein Deal gefunden. Allerdings müssen die Griechen heute noch ihre Reformvorschläge der EU unterbreiten. Wir denken, dass das Thema kurzfristig erledigt ist. Mittelfristig ist aber sicherlich dieses Risiko nicht vom Tisch. Die Griechen könnten zum Beispiel immer noch versuchen, die Reformen zu verwässern oder die Regierungskoalition könnte auseinanderfallen. Wir denken aber, dass sich die Marktteilnehmer nun wieder auf mehr Wirtschafts- und Unternehmensnachrichten konzentrieren werden. Dabei erwarten wir aus der EU-Zone eher positive Überraschungen beim Wachstum. Vor allem Deutschland sieht nicht schlecht aus und Südländer, wie Portugal und Spanien, sollten ihren Rebound fortsetzen können. Die USA bleiben die Wachstumslokomotive schlechthin, wobei sich das Wachstum in letzter Zeit etwas abkühlte. Der sehr strenge Winter in den Teilen der USA könnte eine Ursache dafür sein.
Wie geht es nun an den Börsen weiter? Kurzfristig könnte den Dividendenpapieren etwas der Schnauf ausgehen. Die Märkte sind vor dem Griechenland-Deal gestiegen und Gewinnmitnahmen gemäss dem Motto „Buy the rumour, sell the facts“ sind möglich. Wir würden jedoch solche Rückschläge als Einstiegschance sehen. Das im März beginnende Quantitative Easing der EZB ist ein wichtiger Grund für unseren Optimismus. Die Erfahrung aus den USA lehrt uns, dass in QE-Phasen die Aktienmärkte grundsätzlich freundlich tendierten und man dann investiert sein musste. Der Schweizer Markt hängt immer noch stark am Wechselkurs. Der Rebound im EUR/CHF könnte noch bis 1.10 weitergehen. Kurse über 1.10 erscheinen jedoch im derzeitigen Umfeld schwer erreichbar, obwohl der CHF auch dann noch stark überbewertet wäre.
Western Digital im Fokus
Auf der Einzeltitelebene sehen wir noch Chancen bei Western Digital. Die Aktie dieses Festplattenherstellers korrigierte im Januar und holt jetzt wieder auf, nachdem die Firma ein neues Aktienrückkaufsprogramm auflegte und die Dividende erhöhte. Das Überbieten der alten Höchststände bei USD 114.3 sollte hier möglich sein. (IHAG/wum/mc/ps