EU-Schluss: Gewinne – Erleichterung nach Ukraine-Friedensplan
Paris – Europas Aktienmärkte haben am Donnerstag erleichtert auf den Friedensplan für die Ostukraine reagiert. Zudem stützten zahlreiche, überwiegend positiv aufgenommene Unternehmensbilanzen. Im Schuldenstreit mit Griechenland war hingegen keine rasche Einigung erwartet worden, so dass die am Vortag ergebnislos verlaufenen Gespräche der guten Stimmung wenig anhaben konnten.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 beendete den Handel mit plus 1,29 Prozent bei 3417,61 Punkten auf dem höchsten Stand seit Mai 2008. Kräftige Gewinne von jeweils etwa zwei Prozent verzeichneten die Börsen in Mailand und Madrid. In Paris rückte der CAC-40-Index um 1,00 Prozent auf 4726,20 Punkte vor. Für den Londoner FTSE-100-Index ging es hingegen nur um moderate 0,15 Prozent auf 6828,11 Punkte aufwärts.
Der griechische Athex Composite legte sogar um fast 7 Prozent zu, so dass der Leitindex wieder den höchsten Stand seit dem 4. Februar erreichte. In Moskau gewann der RTS-Interfax-Index 3,6 Prozent.
Beim Krisengipfel zur Ukraine einigten sich die Beteiligten unter anderem auf eine umfassende Waffenruhe im Kampfgebiet Donezk und Lugansk ab Sonntag um Mitternacht.
Im marktbreiten Stoxx Europe 600 war der Index für die Aktien der europäischen Autobauer und -zulieferer Spitzenreiter mit plus 2,37 Prozent. Der 11,5-prozentige Kurssprung des Renault-Papiers gab den entscheidenden Antrieb. Die Franzosen hatten 2014 zwar unter einem schwachen Russland-Geschäft gelitten, aber dank der Billigmarke Dacia und Kostensenkungen den operativen Konzerngewinn um knapp ein Drittel gesteigert.
Für den Stoxx-Index der Rohstoffunternehmen ging es um 2,33 Prozent nach oben. Gute Zahlen des britisch-australischen Bergbaukonzerns Rio Tinto halfen, der sich im abgelaufenen Jahr mit seinem Sparkurs und einer höheren Produktion besser als erwartet gegen die sinkenden Rohstoffpreise behauptet hatte. Die Aktien gewannen in London 2,29 Prozent.
Dem Ölkonzern Total verhalfen die angekündigten Investitionskürzungen zu einem Kursplus von 0,85 Prozent. Im abgelaufenen Jahr hatten die schwachen Ölpreise für einen Gewinnrückgang gesorgt, der aber nicht ganz so stark wie befürchtet gewesen war.
Der Index für die Banken Europas rückte um 1,88 Prozent vor. Hier standen vor allem die Aktien der Credit Suisse im Fokus, die um 9,09 Prozent hochsprangen. Die Anleger honorierten die trotz des Gewinnrückgangs stabile Dividende. Zudem will die schweizerische Grossbank wegen des gestiegenen Franken und des Dauertiefs bei den Zinsen die Kosten weiter drücken. Die Anteilsscheine der französischen Konkurrentin Societe Generale verteuerten sich um 1,64 Prozent. Die zweitgrösste französische Bank hatte allerdings den Gewinn im vierten Quartal nicht so stark gesteigert wie von Experten erwartet. (awp/mc/ps)