Zurich mit enttäuschendem Ergebnis im 4. Quartal
Martin Senn, CEO Zurich Insurance Group. (Foto: Zurich)
Zürich – Die Zurich Insurance Group hat 2014 einen Gewinnrückgang erlitten und damit am Markt für Enttäuschung gesorgt. Vor allem die Sparte Sachversicherung schnitt im Schlussquartal klar schlechter ab als das von Analysten erwartet wurde. CEO Martin Senn will den Umbau der Gruppe weiter vorantreiben und so die Effizienz steigern.
Der Konzernchef zeigte sich am Donnerstag vor den Medien vom finanziellen Ergebnis enttäuscht: Der Konzerngewinn ging um 3% auf 3,90 Mrd USD zurück und der operative BOP reduzierte sich um 1% auf 4,64 Mrd, während Analysten im Durchschnitt einen Anstieg auf über 5 Mrd erwartet hatten. Zudem blieb die Eigenkapitalrendite (auf BOP) mit gut 11% weiterhin hinter der angestrebten Bandbreite von 12-14% zurück.
Dividende von 17 Franken pro Aktie
Mit Blick auf die solide Kapitalausstattung will die Zurich ihren Aktionären dennoch erneut eine «attraktive» Dividende in der Höhe von 17 CHF pro Aktie ausschütten. Das Eigenkapital der Gruppe stieg per Ende Jahr auf 34,7 Mrd USD nach 34,1 Mrd Ende September und im konzerninternen Kapitalmodel (Zurich Economic Capital Model) lag die Quote Anfang Oktober mit 127% über dem Ziel von 100-120%.
Schwaches Schlussquartal
Das Verfehlen der BOP-Vorgaben ist auf die Entwicklung in der Sachversicherung (General Insurance) zurückzuführen. Im Gesamtjahr konnte der Betriebsgewinn mit 2,89 Mrd zwar auf Vorjahresniveau gehalten werden, im vierten Quartal resultierte aber ein Rückgang von 30%. Verluste auf Ernteausfällen in den USA sowie Abschreibungen in Brasilien oder Grossbritannien belasteten das Ergebnis.
Die schwache Entwicklung zeigt sich auch in der Combined Ratio, die sich im vierten Quartal auf 99,4% von 98,3% verschlechterte. Im Gesamtjahr verbesserte sich der Wert um 0,7 Prozentpunkte auf 97,3%, wobei Naturkatastrophen lediglich mit 2,3 (VJ 3,2) Prozentpunkten belasteten, was laut CFO George Quinn um rund 1,5 Punkte unter dem langjährigen Durchschnitt liegt. Der Posten Reserveauflösungen für Geschäft aus früheren Jahren begünstigte die Combined Ratio derweil nur mit 0,6 (2,4) Punkten.
In Global Life erhöhte sich der BOP im Berichtsjahr um 2% auf 1,27 Mrd USD. Verbesserungen seien in Europa und in der Region Asien-Pazifik und Mittlerer Osten erreicht worden, wogegen Restrukturierungen in Nordamerika belasteten, hiess es. Im nicht zum Kerngeschäft gehörenden Teil führten Reservierungen zu Asbestrisiken zu einem Verlust von 142 Mio.
Mit den Kapitalanlagen erzielte die Zurich eine Nettorendite von 4,5% (VJ 3,5%). Die aus Verkäufen realisierten Kapitalerträge erhöhten sich dabei um 1,8 Mrd auf 3,0 Mrd. Zurich baute das Exposure auf Staatsanleihen ab und erhöhte es im Gegenzug auf Aktien und Unternehmensanleihen.
Wachstum im Lebengeschäft
Der Gesamtumsatz der Gruppe wuchs um 6% auf 74,4 Mrd USD. Zum Prämienzuwachs von 2% in Lokalwährungen in General Insurance kam ein Plus von 18% in Global Life hinzu. Als Wachstumsmotor gilt etwa der Bankvertrieb in Spanien oder Lateinamerika, aber auch in Nordamerika oder Europa wuchs Global Life. Derweil gingen die Einnahmen im Geschäft mit dem US-Partner Farmers, für die Zurich Dienstleistungen erbringt, leicht um 1% zurück. Allerdings habe sich das Geschäft im vierten Quartal (+2,4%) belebt, sagte Quinn. Farmers will vor allem den Footprint im Osten der USA ausbauen.
Zurich müsse noch profitabler werden, sagte Senn. Die Kostenbasis soll bis 2015 weiterhin um 250 Mio USD gesenkt werden. Im Rahmen des Strategieprogramms 2014-2016 werden zudem Einheiten, welche die Profitabilitätserwartungen nicht erfüllen, entweder restrukturiert oder abgestossen.
Aus dem Entscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB), den Euro-Mindestkurs aufzuheben und Negativzinsen einzuführen, erwartet Senn keine allzu grossen Auswirkungen auf das Gruppenergebnis. Ausserdem sieht er die Gruppe auch vor möglichen «Marktschocks», wie beispielsweise ein Eurozone-Austritt Griechenlands, gewappnet.
Mit dem Verfehlen der Vorgaben sind die Zurich-Aktien stark unter Druck gekommen. Bis am Abend gaben sie um 3,1% nach, während der SMI um 0,39% avancierte. (awp/mc/upd/pg)