UBS mit Jahresgewinn von knapp 3,6 Mrd Franken
UBS-CEO Sergio Ermotti. (Foto: UBS)
Zürich – Die Grossbank UBS sieht sich mit ihrem langjährigen Umbauprozess hin zu weniger Risiken und stabileren Erträgen am Ziel. Und da auch die Kapitalziele erfüllt sind, erhöht die Bank die Dividendenzahlungen deutlich. Da dies aber so erwartet wurde und weil das operative Ergebnis im vierten Quartal die Markterwartungen vor allem in der Paradedisziplin Vermögensverwaltung enttäuscht hat, büsst die Aktie trotzdem stark an Wert ein.
«Ich erkläre die strategische Transformation als beendet», sagte Konzernchef Sergio Ermotti am Dienstag vor Medien und Analysten in Zürich. Er verwies dabei etwa auf die Reduktion bei den sogenannten risikogewichteten Aktiven (RWA), die seit Ankündigung der strategischen Kursveränderungen in den Jahren 2011/12 um 43% auf noch 216 Mrd CHF gesenkt werden konnten. Aber vor allem strich er die stark verbesserte Kapitalisierung hervor. So stieg die wichtige Quote für hartes Eigenkapital (CET1, vollständig umgesetzt) in dieser Periode um 670 Basispunkte (BP) auf 13,4% per Ende 2014.
Seit Beginn des Umbaus betonte die Bank immer wieder, dass mindestens 50% des Gewinns an die Aktionäre ausgeschüttet werden sollen, sobald die Quote von 13% beim harten Kernkapital (und 10% bei einer Stresstest-Betrachtung) überschritten würden. Da dies mit dem Ende des Geschäftsjahres 2014 nun der Fall ist, setzt die Bank ihre Ankündigung endlich in die Tat um und schüttet 53% des Gewinns aus.
Pro Aktie ergibt das eine (ordentliche) Dividende von 50 Rappen, was einer Verdoppelung etwa gegenüber 2013 entspricht. Da zudem im Zusammenhang mit der letztes Jahr neu geschaffenen Holdingstruktur weitere 0,25 CHF pro Aktie ausgeschüttet werden, können UBS-Aktionäre dieses Jahr insgesamt sogar mit 75 Rappen rechnen.
Operativ enttäuschend – vor allem im Wealth Management
Wenn auch diese Dividendenpolitik sowie die langfristige Ausrichtung der Bank und die Position als weltgrösste Vermögensverwalterin bei Beobachtern immer wieder auf viel Lob und Anerkennung stösst, bleibt sie mit ihrer aktuellen operativen Leistung weit hinter den Erwartungen zurück.
Im vierten Quartal hat sie zwar einen Reingewinn von 963 Mio CHF erzielt und damit etwas mehr als von Analysten geschätzt, dies allerdings in erster Linie wegen Steuergutschriften in der Grössenordnung von netto 493 Mio. Auf der (operativen) Vorsteuerebene blieb die Bank hingegen klar hinter den Erwartungen zurück, sowohl beim ausgewiesenen Gewinn von 538 Mio wie auch beim bereinigten Gewinn von 648 Mio. Und auch die Erträge lagen mit 6,75 Mrd klar unter den geschätzten 7,17 Mrd.
Analysten sprachen denn auch von einem in vielen Bereichen enttäuschenden Ergebnis, wobei vor allem die Performance im Wealth Management kritisiert wurde. Die Bank hat hier im vierten Quartal lediglich 3,0 Mrd CHF an Nettoneugeldern angezogen und bei der Bruttomarge einen Rückgang gegenüber dem Vorquartal um 4 auf 82 BP hinnehmen müssen. Letzter liegt damit weit unter dem Zielwert von 95 bis 105 BP, der als Zielgrösse nun abgeschafft wurde. Insgesamt habe die Bank mit bereinigten 694 Mio hier so viel verdient wie nie mehr in einem vierten Quartal seit 2008, hiess es zwar. Analysten sprachen hingegen von wenig dynamischen Zahlen.
Die Investmentbank verzeichnete derweil einen bereinigten Vorsteuergewinn von 426 Mio CHF, wobei sich die UBS-Verantwortlichen vor allem mit dem Aktiengeschäft zufrieden zeigten.
*Guter Start» ins neue Jahr
Für das laufende Jahr ist die Bank zwar verhalten optimistisch und spricht von einem «guten Start» ins 2015, wobei es allerdings noch zu früh sei für eine definitive Beurteilung. Dass der SNB-Entscheid zur Aufhebung der Euro-Mindestgrenze von Mitte Januar das Umfeld nicht einfacher gemacht hat, ist auch klar.
«Die Stärke des Schweizer Frankens gegenüber anderen Währungen sowie die Negativzinsen in der Eurozone und der Schweiz setzen die Profitabilität der Bank unter Druck», hiess es. Konkret hat die UBS dann auch das Ziel für die Eigenkapitalrendite im laufenden Jahr heruntergesetzt; und zwar erwartet sie lediglich noch ‹um 10%› und geht erst ab 2016 wieder vom Zielwert von ‹über 15%› aus.
37% der Kosten, aber nur 17% der Erträge in Franken
Die Bank hat ausserdem aufgezeigt, wie sie auf der Kosten- und Ertragsseite von den Währungsveränderungen betroffen ist. So fallen etwa rund 37% der Kosten, aber nur 17% der Erträge in Franken an. Im US-Dollar sind es derweil 61% der Erträge und 38% der Kosten, während der Euro mit 10% der Erträge und 3% der Kosten eine untergeordnete Rolle spielt. Je nach Entwicklung der Währungsrelationen werde sich dies auf den erwarteten Gewinn für dieses Jahr negativ oder positiv auswirken, hiess es.
Die UBS-Aktie geriet am Berichtstag von Anfang an unter Druck und erholte sich trotz Beteuerungen der Führungsspitze, dass die Quartalsentwicklung eine zu kurzfristige Betrachtung für die UBS sei, nicht mehr. Am frühen Nachmittag büsst das Papier in einem leicht negativen Gesamtmarkt 4,4% auf 15,40 CHF ein. Für einmal hält sich das Papier der CS, die am kommenden Donnerstag ihre Zahlen 2014 präsentieren wird, deutlich besser mit einem Plus von 0,9% auf 20,17 CHF. Im bisherigen Jahresverlauf ist die Situation allerdings umgekehrt. Die längerfristige Performance der UBS-Aktie dürfte allerdings auch noch vom Ausgang der diversen laufenden Rechtsfälle abhängen, wobei es hierzu – ausser einer zusätzlichen Rückstellung von 176 Mio CHF im vierten Quartal – kaum Neuigkeiten gab. (awp/mc/upd/ps)