Rieter kündigt sattes Gewinnplus an
Rieter-CEO Norbert Klapper. (Foto: Rieter)
Winterthur – Der Spinnereimaschinen-Hersteller Rieter hat im letzten Jahr mehr Umsatz erzielt, aber etwas weniger Bestellungen erhalten. Gleichzeitig kündigt das Unternehmen ein sattes Gewinnplus an. Den stärkeren Schweizer Franken sieht der Konzernchef nicht als Weltuntergang, sondern als Herausforderung.
Rieter ist mit dem Jahr 2014 zufrieden. Es seien Marktanteile gewonnen worden, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Konkret stieg der Umsatz um 11% auf 1,15 Mrd CHF. Beim Bestellungseingang musste hingegen nach dem laut Firmenangaben «starken Vorjahr» eine Einbusse von 9% auf ebenfalls 1,15 Mrd CHF verzeichnet werden.
Die leichte Abschwächung des Bestellungseingangs macht CEO Norbert Klapper vorläufig keine allzu grosse Sorgen, wie er gegenüber AWP sagte. Das Niveau in der Türkei sei sehr hoch gewesen, dies normalisiere sich nun. Auch in China war die Nachfrage zurückhaltend. Positiv habe sich hingegen Indien entwickelt. Die Analysten teilen die Meinung des CEO: Der Trend nach unten habe sich beim Auftragseingang ein wenig verlangsamt, hiess es von der ZKB. Auch der Experte von Baader Helvea sprach von einem Auftragseingang, der «besser als befürchtet» ausgefallen sei.
Aufgeschlüsselt nach Sparten büsste das Neumaschinengeschäft (Spun Yarn Systems) 10% an Aufträgen auf 973,8 Mio CHF ein, das Ersatzteil- und Komponentengeschäft (Premium Textile Components) 2% auf 172,3 Mio.
Türkei als wichtigster Markt
Auch beim Umsatz ging der Hauptharst der Veränderung auf das Konto des Neumaschinengeschäfts, das um 14% auf 980,9 Mio CHF zulegte. Premium Textile Components erzielte hingegen einen 3% geringeren Umsatz von 172,4 Mio.
Nach Regionen betrachtet wuchs Rieter insbesondere in der Türkei (+33%), das mit einem Umsatzanteil von knapp einem Viertel zum wichtigsten Absatzland wurde. Höhere Verkaufszahlen wurden auch in Amerika (+78%) und Indien (+21%) erzielt, während der Absatz in China (-22%) harzte.
Klares Plus beim Gewinn
Mit den Umsatz- und Bestellungszahlen gab Rieter auch einen Ausblick auf die Gewinnentwicklung: Demnach erwartet das Management für 2014 eine EBIT-Marge von gut 7% und einen Konzerngewinn von rund 4,5% des Umsatzes. Die genauen Zahlen werden am 18. März vorgelegt.
In absoluten Zahlen dürfte somit ein EBIT von gut 80 Mio CHF und ein Reingewinn von gut 50 Mio CHF ausgewiesen werden, womit die Profitabilität im zweiten Halbjahr deutlich gesteigert wurde. Die Werte wären auch eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr, als noch 60,2 Mio (EBIT) und 37,4 Mio (Reingewinn) erreicht wurden.
Höhere Volumen in der zweiten Jahreshälfte
Die deutliche Gewinnsteigerung erklärte der CEO mit den höheren Volumen im zweiten Halbjahr. «Wir erzielten im zweiten Semester einen 21% höheren Umsatz als im ersten», so Klapper. Ausserdem seien Sondereffekte aus dem Strategieprogramm weggefallen.
Ob sich die Aktionäre nun auf eine höhere Dividende freuen können, will Klapper erst im März sagen. Die Guidance, dass rund 30% des Reingewinns ausgeschüttet werden, sei jedoch nach wie vor gültig.
Preisdruck wegen Frankenstärke
Ebenfalls erst im März will Rieter einen genauen Ausblick auf das Jahr 2015 geben. Mit einem Bestellungsstand von 730 Mio CHF am Jahresende 2014 gebe es «eine Auslastung bis weit in das Geschäftsjahr 2015». Wegen der Frankenstärke erwartet das Unternehmen 2015 auf dem in Schweizer Franken fakturierten Umsatz jedoch steigenden Preisdruck. Der Umsatz in Schweizer Franken machte 40% aus, der Kostenanteil in Franken liegt bei 34%.
Rieter-CEO Norbert Klapper sieht trotz der Frankenstärke nicht allzu schwarz für die Schweizer Fabriken: Es sei zwar mit Preisdruck zu rechnen. «Ich gehe aber davon aus, dass wir auch in Zukunft Maschinen aus der Schweiz verkaufen können», sagte er. Der Druck zwinge Rieter, noch innovativer zu sein. (awp/mc/pg)