IHAG-Kommentar: CHF wird etwas schwächer
Zürich – An den Aktienmärkten erkennt man ein zweigeteiltes Bild. Auf der einen Seite kommt der US-Markt nicht mehr in die Gänge. Dies zeigt sich an einem Wochenverlust von 2.8% für den S&P500. Hier können die Quartalsausweise der Firmen nicht mehr vollumfänglich überzeugen. Aber auch Europa schwächelt (Stoxx 50: -1.6%), wobei sich der Dax über die Woche ins Plus retten konnte. Auf der anderen Seite ist der Schweizer Markt robust. Für den SMI resultierte ein Wochengewinn von hohen 2.7%. Damit hat der SMI vom Tiefst am 16. Januar bereits wieder 6% gutmachen können. Grund dafür ist sicherlich die Abschwächung des Schweizer Frankens.
Wahrscheinlich hat die SNB wieder im Markt interveniert. Der Blick wird sich auf den Freitag richten, wenn die SNB die Fremdwährungsreserven per Ende Januar publiziert. Der Dezember-Wert lag bei CHF 495.1 Mrd. Insgesamt werte sich der CHF gegenüber dem EUR um etwa 5% ab und notiert aktuell bei 1.04. Der USD/CHF steht wieder bei 92 Rappen.
Negativ-Zinsen als Treiber für Goldpreis
Bei den Rohstoffen handelte der Ölpreis unter der Woche seitwärts, bis es am Freitag zu einem kräftigen Rebound von etwa 8% kam. Die Daten von Baker Hughes zeigten einen deutlichen Rückgang der aktiven Öl-Bohrtürme auf ein Dreijahrestiefst. Dies dürfte zur Folge haben, dass die US-Produktion in Zukunft sinken wird, was wiederum dem Ölpreis zu einem Boden verhelfen könnte. Gold verzeichnete im Januar bei den ETP’s einen Zufluss von mehr als 40 Tonnen, was dem grössten Zugewinn seit dem September 2012 entspricht. Verantwortlich dafür ist sicherlich sein Safe Haven Status, der mit der Griechenland-Problematik wieder an Bedeutung gewinnt. Daneben sind die vielerorts negativen Zinsen ein Treiber für den Goldpreis. Wir denken, dass der aktuelle Rebound durchaus noch weitergehen kann und Kurse von USD 1‘350 pro Unze möglich sind.
Griechenland: Weder Schuldenschnitt noch Grexit
Wie geht es an den Börsen weiter? Mittelfristig stehen die Chancen gut, dass sich der Rebound an den Europäischen Börsen fortsetzen könnte. Gründe dafür sind das QE der EZB, ein schwächerer Euro und ein mögliches besseres Wirtschaftswachstum. Wir denken, dass sich vor allem Deutschland besser als im letzten Jahr entwickeln könnte. So hat sich der Ifo-Index zum dritten Mal in Folge verbessert, was in der Regel ein untrügliches Zeichen für eine Erholung ist. Die politischen Risiken bezüglich Griechenland sind aus unserer Sicht überschaubar. Wir rechnen nach wie vor nicht mit einem Schuldenschnitt und einem Grexit. Diesbezügliche Drohungen gehören zum Repertoire bei Verhandlungen, wie auch die Tatsache, dass die Griechen die Troika am Freitag nach Hause schickten. Man muss den Griechen zugestehen, dass sie recht geschickt vorgehen, um einen möglichst guten Deal mit der EU herauszuholen. Geschickter jedenfalls als die Schweizer Bundesregierung, die bei Verhandlungen mit der EU jeweils sofort nachgibt und keine Ideen hat.
US-Börsen: Seitwärtsentwicklung dürfte anhalten
In den USA ist die wirtschaftliche Lage eigentlich gut, aber die Börsen treten an Ort. Wir denken, dass die aktuelle Seitwärtsentwicklung noch etwas anhalten könnte. Etliche grosse multinationale Firmen werden vom stärkeren USD ausgebremst und die Ölfirmen als wichtiger Sektor weisen geringere Gewinne wegen dem tieferen Ölpreis aus. Die Gewinnschätzungen für die im S&P500 vertretenen Unternehmen gehen für 2015 zurück. Dennoch gibt es im aktuellen Umfeld Chancen. Eine Möglichkeit für den etwas längerfristig disponierenden Anleger sind die Titel von Halliburton. Der Kurs hat sich seit dem Sommer etwa halbiert, weil Ölfirmen ihre Investitionen kürzen. Halliburton reagiert darauf mit neuen Techniken wie z.B. Frac of the Future, mit der die Ölförderung günstiger wird. Mit den wieder besseren Aussichten beim Goldpreis bleiben auch Goldminen ein Thema. Neben einem allgemeinen Sektorindex auf Goldminen (z.B. GDX) gefallen uns nach wie vor die Titel von Newmont Mining. Die Aktie notiert in der langen Frist immer noch auf einem tiefen Niveau und Kurse von USD 30 scheinen möglich zu sein.
In Europa würden wir kurzfristig mit Neuinvestitionen zuwarten, da viele Werte überkauft sind. Nach Rückschlägen bieten jedoch Exportwerte wie BMW, Daimler oder Continental ein gutes Chancen-/Risikoverhältnis. In der Schweiz würden wir unter anderem auf Aktien mit einer guten Dividendenrendite setzen. Dazu gehören Roche, die Zürich und Swiss Re. (IHAG/wum/mc/ps)