Boeing steuert nach Rekordjahr neue Höhen an
Boeing 787 Dreamliner im Einsatz bei United Airlines. (Foto: United)
Chicago – Der Flugzeughersteller Boeing schwingt sich nach Rekorden im vergangenen Jahr zu neuen Höhen auf. 2015 sollen Produktion, Umsatz und Gewinn auf neue Höchststände klettern, wie der US-Konzern ankündigte. Seinen europäischen Rivalen Airbus liess Boeing schon 2014 weit hinter sich. Nur bei den Neubestellungen konnten die Europäer die Amerikaner abhängen. Das darbende Rüstungsgeschäft macht allerdings beiden Unternehmen zu schaffen.
Bei den Anlegern kamen die Nachrichten unterdessen bestens an. Im vorbörslichen New Yorker Handel legte die Boeing-Aktie um rund drei Prozent zu. Mit Umsatz und Gewinn hatte das Unternehmen 2014 die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen.
Überraschend hoher Gewinnsprung
Unter dem Strich steigerte Boeing seinen Gewinn um knapp ein Fünftel auf fast 5,5 Milliarden Dollar (4,9 Mrd Euro). Der Umsatz legte um fünf Prozent auf 90,8 Milliarden Dollar zu. Die weiter hochlaufende Produktion des jüngsten Boeing-Langstreckenjets 787 «Dreamliner» liess die Gesamtzahl der Flugzeug-Auslieferungen auf 723 Maschinen anschwellen. Dabei verliessen allein 114 Exemplare des «Dreamliners» die Werkshallen. Bei dem Modell legt Boeing aber weiterhin Geld drauf.
Während sich der modernisierte Jumbo-Jet 747-8 nur schleppend verkauft, boomt das Geschäft mit den Mittelstreckenjets. Für die spritsparende Neuauflage 737-MAX, die 2017 erstmals ausgeliefert werden soll, hat Boeing inzwischen mehr als 2600 Festbestellungen eingesammelt.
Bei Produktion weit vor Airbus
Im laufenden Jahr will Konzernchef Jim McNerney die Produktion weiter ankurbeln. Insgesamt sollen 750 bis 755 neue Verkehrsjets den Weg zu den Kunden finden. Das sind voraussichtlich über 100 mehr als bei Airbus, wo der Chef der Verkehrsflugzeugsparte, Fabrice Brégier, für 2015 lediglich mehr als die 629 Auslieferungen aus dem Vorjahr verspricht.
Airbus hatte seinen jüngsten Langstreckenjet A350 im Dezember erstmals ausgeliefert und fährt die Produktion nur Schritt für Schritt hoch. Bis die Auslieferungen der Europäer das Niveau von Boeing erreichen, wird es daher voraussichtlich noch ein paar Jahre dauern.
Rückgänge im Rüstungsgeschäft
Boeing-Chef McNerney peilt für das laufende Jahr einen weiteren Gewinn- und Umsatzsprung an. Die Erlöse sollen auf 94,5 bis 96,5 Milliarden Dollar klettern. Für den Gewinn je Aktie hat er eine Steigerung von zuletzt 7,38 Dollar auf 8,10 bis 8,30 Dollar im Auge. Der Airbus-Mutterkonzern, die früher unter dem Namen EADS bekannte Airbus Group, will Umsatz und Gewinn für 2014 erst am 27. Februar veröffentlichen.
Unterdessen kämpft Boeing im Verteidigungs- und Raumfahrtgeschäft mit rückläufigen Umsätzen. Während die Verkehrsflugzeugsparte ihre Erlöse zuletzt um 13 Prozent auf fast 60 Milliarden Dollar steigerte, ging der Umsatz in der Verteidigungs- und Raumfahrtsparte um 7 Prozent auf knapp 31 Milliarden Dollar zurück. Für 2015 peilt das Management nur noch um die 30 Milliarden Dollar an. Rivale Airbus baut sein Rüstungsgeschäft wegen der schwierigen Auftragslage um: Parallel schlägt sich das Management mit Problemen beim Militärtransporter A400M und fehlenden Neuaufträgen für den Kampfjet Eurofighter herum. (awp/mc/pg)