SNB: Giroguthaben nach Aufhebung des Euro-Mindestkurses stark gestiegen

SNB: Giroguthaben nach Aufhebung des Euro-Mindestkurses stark gestiegen
SNB-Sitz Bern. (© SNB)

SNB-Sitz Bern. (© SNB)

Zürich – Bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sind die Einlagen der Banken, die seit dem 22. Januar oberhalb eines bestimmten Freibetrages mit einen Negativzins belastet werden, in der vergangenen Woche stark gewachsen.

Die Giroguthaben inländischer Banken nahmen um fast 26 Mrd CHF auf 365,5 Mrd CHF zu. Dies ist der stärkste Anstieg seit vielen Monaten. Das Total der Sichtguthaben bei der SNB erhöhte sich ebenfalls um rund 26 Mrd CHF auf 428,2 Mrd CHF, wie die SNB am Montag mitteilte.

Die Entwicklung der Giroguthaben gilt als Indiz dafür, ob und wie stark die SNB im Devisenmarkt interveniert, um eine zu starke Franken-Aufwertung zu verhindern. Denn wenn die Notenbank Devisen kauft, wird der Franken-Gegenwert dem Konto der jeweiligen Bank gutgeschrieben.

Ein Teil der Zunahme der letzten Woche könnte allerdings auch noch auf die Woche davor zurückzuführen sein. Da Wechselkurs-Transaktion erst zwei Tage nach dem Handel verbucht würden, könnte die neuesten Daten auch noch Interventionen vom 15. Januar enthalten bzw. von dem Tag, an dem die SNB den Mindestkurs aufgebhoben hat, heisst es in einem Kommentar der Credit Suisse.

Horrende Interventionen
Wie SNB-Direktionsmitglied Fritz Zurbrügg letzte Woche sagte, hätte die Nationalbank zur Aufrechterhaltung des Mindestkurses mit immer höheren Beträgen am Devisenmarkt intervenieren müssen. «Hochgerechnet auf einen Monat hätten wir allein im Januar für rund 100 Mrd CHF intervenieren müssen», sagte er in einem Interview mit dem «Blick».

Nach der Aufhebung der Untergrenze wertete sich der Franken gegenüber dem Euro stark auf. Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) vergangene Woche ihr billionenschweres Anleihenkaufprogramm verkündet hatte, verlor der Euro gegenüber dem Franken nochmals an Wert.

Danach wurde der Euro noch zu rund 98 Rappen gehandelt. Am Montagvormittag vermochte die Gemeinschaftswährung trotz des Wahlsieges des Linksbündnisses Syriza in Griechenland gegenüber dem Franken wieder zuzulegen. Um 10.30 Uhr notierte das Währungspaar mit 0,9975 nur knapp unter der Parität. (awp/mc/ps)

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