WEF 2015: Chinesische Bank kommt in die Schweiz

WEF 2015: Chinesische Bank kommt in die Schweiz

Davos – Ein lang gehegter Wunsch der Schweizer Wirtschaft könnte noch dieses Jahr in Erfüllung gehen. Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf gab am Freitag am Rande des WEF in Davos bekannt, dass sich vor Ende 2015 eine chinesische Bank in der Schweiz ansiedeln werde. Die China Construction Bank habe sich bereit erklärt, sich hier niederzulassen, sagte sie. Ein Gesuch sei noch nicht eingereicht worden. Zuvor müssten verschiedene regulatorische Fragen geklärt werden, sagte die Finanzministerin. «Aber der Wille der Bank ist klar.»

Liegt das Gesuch vor, muss dieses noch von der Finanzmarktaufsicht geprüft werden. Gibt diese grünes Licht, steht der Eröffnung eines Renminbi-Hubs in der Schweiz nichts mehr im Weg. «Ziel ist es, dass die China Construction Bank bis Ende Jahr einen Hub in der Schweiz hat», sagte Widmer-Schlumpf. Noch unklar ist, ob sich die Bank in Genf oder Zürich niederlässt.

Clearing-Abkommen als Voraussetzung
Die letzte Voraussetzung für die Ansiedlung einer chinesischen Bank in der Schweiz hatten die beiden Länder letzten Mittwoch in Davos geschaffen. Anlässlich des Treffens von Chinas Premierminister Li Keqiang mit Mitgliedern des Bundesrats unterzeichneten die Schweizerische Nationalbank mit der chinesischen Zentralbank ein Abkommen zur Einrichtung eines Renminbi-Clearings in der Schweiz. Dies erlaubt es einer Bank, die konkrete Abwicklung einer Zahlung zu gewährleisten.

Schon im Juli 2014 hatte die SNB mit der chinesischen Zentralbank ein bilaterales Swap-Abkommen unterzeichnet. Dieses erlaubt den Kauf und Rückkauf von Renminbi und Franken zwischen den beiden Zentralbanken. Dieses Abkommen ist ebenfalls eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung eines Renminbi-Marktes in der Schweiz.

Die Schweizer Auslandbanken hatten längst geklagt, dass sich noch keine chinesische Bank in der Schweiz niedergelassen habe. Sie warfen den Schweizer Behörden vor, die Ansiedlung mit hohen administrativen Hürden und mangelnder Flexibilität zu erschweren. (awp/mc/pg)

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