Marc Bros de Puechredon, GL-Vorsitzender BAK Basel.
Von Helmuth Fuchs
Moneycab: In einer überraschenden Aktion hat die Nationalbank den Mindestkurs des Euros zum Franken aufgehoben und den Negativzins auf ihre Girokonten erhöht. Weltweit wurden die Börsenplätze erschüttert, Euro und Dollar haben gegenüber dem Franken massiv an Wert verloren.Wer sind Ihrer Ansicht nach die Gewinner und Verlierer dieser historischen Entscheidung?
Marc Bros de Puechredon: Falls sich der Wechselkurs leicht oberhalb der Parität stabilisiert, bei 1.05 CHF/Euro, dürfte die Schweiz bis Ende 2016 um 1.5 bis 2 Prozentpunkte Wachstum verlieren. Dies bedeutet noch keine Rezession, aber ein deutlich abgeschwächtes Wachstum unterhalb der Potenzialrate.
«Bei 1.05 CHF/Euro, dürfte die Schweiz bis Ende 2016 um 1.5 bis 2 Prozentpunkte Wachstum verlieren.» Marc Bros de Puechredon, GL-Vorsitzender BAK Basel.
Von der SNB Entscheidung sind insbesondere Branchen mit preissensitiven Gütern und Dienstleistungen betroffen (zum Beispiel der Tourismus). Bei administrierten Preisen wie in der Pharma-Branche wird der steigende Franken dagegen vor allem kräftig auf die Margen drücken. Zudem ist auch die Bedeutung der internationalen Absatzmärkte entscheidend. In den besonders auf den Euroraum fokussierten Branchen wie dem Maschinenbau sind stärkere negative Effekte zu erwarten.
Auch binnenorientierte Branchen sind durch Importkonkurrenz nicht vor Rückschlägen gefeit. Neben dem Tourismus könnte der hohe Frankenaussenwert auch zu einer nochmaligen Zunahme des Einkauftourismus führen. Auch viele Dienstleister, das Handwerk und das Baugewerbe sehen sich einer nochmals deutlich erhöhten Importkonkurrenz ausgesetzt.