Gategroup-CEO Andrew Gibson tritt zurück
Andrew Gibson verlässt Gategroup Ende März 2015. (Foto: Gategroup)
Zürich – Beim Airline-Caterer Gategroup kommt es zu einem Wechsel an der Spitze. CEO Andrew Gibson, der wegen seiner Performance zuletzt unter Druck von Investoren gestanden hat, tritt per 31. März von seinem Posten zurück. Als Nachfolger hat der Verwaltungsrat den Dufry-Manager Xavier Rossinyol berufen. Gleichzeitig wurde die Guidance für das Geschäftsjahr 2014 bestätigt.
Nach einem Jahrzehnt in verschiedenen zentralen Managementpositionen bei Gategroup habe sich Gibson entschieden, als CEO und Verwaltungsratsmitglied zurückzutreten. Er wolle neue berufliche Möglichkeiten in Nordamerika wahrnehmen, heisst es in einer Mitteilung vom Mittwoch. Während seiner Zeit als CEO (seit 2011) habe er «eine Reihe von wichtigen operativen, kommerziellen und strategischen Initiativen in Gang gesetzt, um das Geschäft massgeblich zu stärken», heisst es.
Neuer Chef kennt Airlines-Industrie seit 20 Jahren
Der designierte neue CEO Rossinyol kommt vom Duty-Free-Dienstleister Dufry, wo er derzeit als Chief Operating Officer (COO) für die Regionen EMEA und Asien tätig ist und zuvor auch als CFO arbeitete. Er verfüge über fast 20 Jahren Erfahrung in der Airline-Service-Industrie. Der 44-jährige ist Spanier, wohnt aber in der Schweiz.
Gategroup-VR-Präsident Andreas Schmid kommentiert: «Sein strategisches Denken, aber auch seine ausgeprägte Führungs- und Umsetzungsstärke hat er mehrfach unter Beweis gestellt. Dies sind wertvolle Eigenschaften, um das weitere Wachstum und die Performance von Gategroup nachhaltig weiterzuentwickeln.»
Damit hat Gategroup innert kurzer Zeit die beiden wichtigsten Management-Posten ersetzt. Bereits im September hatte nämlich CFO Thomas Bucher seinen Rücktritt zum Jahreswechsel erklärt. Als sein Nachfolger wurde vor einiger Zeit Christoph Schmitz berufen.
CEO unter Druck von Investoren
Gleichzeitig mit der Bekanntgabe des Wechsels per Anfang April hat Gategroup die bisherige Guidance für das Jahr 2014 bestätigt. Bei der Vorlage der Neunmonatszahlen im November wurde bei konstanten Wechselkursen ein Wachstum von 3% vor Portfolioanpassungen mit einer EBITDA-Marge von 5,6% bis 6,2% als Guidance genannt. Sie dürfte dabei im unteren Bereich der Bandbreite zu liegen kommen, wie CEO Gibson damals sagte. Er wird den Jahresabschluss, der am 12. März ansteht, laut Mitteilung gar noch selber präsentieren.
Gibson war seit einiger Zeit aufgrund der unterdurchschnittlichen Aktienperformance unter Druck von unzufriedenen Aktionären. Mehrere institutionelle Investoren sollen gemäss Medienberichten auf einen Personalwechsel an der Spitze des Unternehmens gedrängt haben. Auch dass er seinen Wohnsitz in den USA hatte, wurde ihm vorgeworfen.
Trotzdem zeigt sich die Bank Vontobel in einem Kommentar überrascht vom Rücktritt Gibsons, zumal er ja auf dem Weg gewesen sei, die genannten Ziele zu erfüllen. Der designierte neue CEO sei aber ein sehr bekannter und respektierter Manager, heisst es weiter. Er sei federführend gewesen beim IPO sowie der akquisitionsgetriebenen Wachstumsstrategie des Unternehmens. der zuständige Analyst meint denn auch: «Der Markt wird diesen Schritt lieben.» Man müsse aber zuerst schauen, welche Art von Änderungen der neue Chef bringen werde. Das Hold-Rating mit Kursziel 27 CHF wird jedenfalls beibehalten.
Die ZKB meint ebenfalls, dass der CEO-Wechsel leicht positiv aufgenommen werden dürfte. Vom neuen CEO würden offenbar neue Impulse und offensichtlich auch bessere Resultate erwartet.
Aktie hat seit Oktober über 50% zugelegt
Bis dahin reagiert die Aktie aber kaum auf die heutigen News. Die Gategroup-Aktie notiert um 09.45 Uhr unverändert bei 28,40 CHF. Allerdings hat das Papier seit dem Tief Mitte Oktober bei rund 18 CHF über 50% zugelegt. (awp/mc/ps)