Sunrise plant IPO an SIX im ersten Halbjahr 2015

Sunrise plant IPO an SIX im ersten Halbjahr 2015

Sunrise-CEO Libor Voncina. (Foto: Sunrise)

Zürich – Attraktiver Neuzugang für die Schweizer Börse: Das Telekomunternehmen Sunrise will seine Aktien im Verlauf des ersten Halbjahres 2015 an der SIX kotieren lassen. Die Beteiligungsgesellschaft CVC plant, vorläufig Grossaktionärin zu bleiben.

Gerüchteweise war seit langem von einem Börsengang die Rede. «Jetzt sind wir bereit, diesen wichtigen Schritt zu machen», sagte Sunrise-CEO Libor Voncina am Mittwoch.

Sunrise habe dank Investitionen in die Infrastruktur, den Kundenservice und Produkte zurück zum Wachstum gefunden und sei nun ein attraktiver IPO-Kandidat, begründete CFO André Krause die Publikumsöffnung weiter. Für das abgelaufene Jahr 2014 kündigte er ein Umsatz- und EBITDA-Wachstum von 2% bis 3% an. Ein weiterer Grund, das IPO jetzt anzustreben, sei das Börsenumfeld: «Wir haben gesehen, dass der Telekomsektor an den Kapitalmärkten überdurchschnittlich viel Zuspruch findet.»

Kapitalerhöhung von 1,35 Mrd CHF
Konkret sollen mit dem IPO 1,35 Mrd CHF in die Kassen von Sunrise fliessen. Der Börsengang ist in erster Linie eine Kapitalerhöhung, welche die Schuldenlast von 2,9 Mrd CHF reduzieren soll. Allerdings fielen beim IPO auch Kosten an, hiess es vom Management.

Stattfinden soll der Börsengang im Verlauf des ersten Semesters. Es sei wegen der Volatilität und der gewissen Unsicherheit im Markt ein relativ grosses Zeitfenster gewählt worden, sagte Krause.

CVC über oder unter 50%?
Alles weitere ist noch offen. Dies gilt insbesondere für die künftige Beteiligung von CVC an Sunrise, die heute 90% der Aktien besitzt. Der Anteil von CVC, der aus dem Herbst 2010 datiert, werde sich deutlich verringern, sagte Krause lediglich. «Wir können aber noch nicht sagen, ob über oder unter 50%.» Dies hänge vom Preis ab. CVC werde aber voraussichtlich der bedeutendste Aktionär bleiben.

Dies gilt jedoch nur kurzfristig. Üblicherweise halte CVC ihre Beteiligungen fünf bis sieben Jahre, so Krause. «Dies dürfte auch für die Sunrise-Beteiligung gelten.» Eine hübsche Summe könnte auch schon im Zuge des IPO für CVC zusammenkommen: Die Briten haben sich verpflichtet, im Rahmen einer Mehrzuteilungsoption («Greenshoe») Aktien aus dem eigenen Bestand in der Grössenordnung von 15% des IPO zu verkaufen.

«Attraktive Dividendenrendite»
Sunrise kündigt für die Zeit nach dem Börsengang eine «attraktive und nachhaltige Ausschüttungspolitik» an. Konkret seien für 2015 Dividendenzahlungen von total 135 Mio CHF geplant. Ab 2016 will Sunrise mindestens 65% des eigenkapitalfreien Cashflows ausschütten. Ausserdem solle überschüssige Liquidität an die Aktionäre zurückfliessen, sobald die mittelfristige angepeilte Nettoverschuldung auf einen Wert von 2,5 mal dem EBITDA gesunken ist. Unmittelbar nach dem IPO werde diese Kennzahl auf 2,7 von 4,7 sinken, so Krause.

Die IPO-Ankündigung erfolgt nur einen Monat, nachdem die Konkurrentin Orange für 2,8 Mrd CHF von der britischen Beteiligungsgesellschaft Apax an den französischen Telekomunternehmer Xavier Niel ging. Das Sunrise-Management betonte am Mittwoch, dass es zwischen diesen beiden Ereignissen keinen Zusammenhang gebe. In den vergangenen Monaten war darüber spekuliert worden, ob die beiden Herausforderer der Swisscom eine Fusion anstrebten – trotz des früheren «Njets» der Wettbewerbsbehörden.

Erster Telco-IPO seit 1998
Sunrise ist das zweitgrösste Telekommunikationsunternehmen der Schweiz. Es beziffert den Marktanteil im Mobilfunk auf 27% und beim Festnetz-Breitbanddienst auf 9%. Die Zahl der Kundenverbindungen wird mit 3,3 Millionen angegeben.

Das IPO von Sunrise ist der erste Börsengang in der Schweizer Telekombranche seit 1998, als die Swisscom teilweise privatisiert wurde. Die Kabelnetzbetreiberin UPC Cablecom hatte im Herbst 2005 einen bereits angekündigten Börsengang in letzter Minute abgeblasen, weil sie über Nacht für 2,83 Mrd CHF an den US-Kabelnetzkonzern Liberty Global verkauft wurde. (awp/mc/upd/ps)

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