CH-Schluss: SMI auf neuem Mehrjahreshoch

CH-Schluss: SMI auf neuem Mehrjahreshoch

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat auch den zweiten Tag der Woche mit Gewinnen beendet. Nach einem kleineren Plus am Vortag legte der Leitindex SMI am Dienstag deutlich zu und übertraf sogar den Vorjahreshöchststand von Anfang Dezember. Vor Dezember notierte der SMI zum letzten Mal im Sommer 2007 über 9’200 Punkten; seinen absolut höchsten Tagesschluss hatte er am 1. Juni 2007 bei 9’531 Punkten. Im Vordergrund standen am Berichtstag Sika und Geberit, welche nach Umsatzangaben zum vergangenen Jahr an der Tabellenspitze bzw. am unteren Tabellenende schlossen.

International verlief der Start in die US-Berichtsaison erfreulich. Im Zuge sehr freundlicher US-Börsen baute auch der Schweizer Markt die Gewinne am Nachmittag noch weiter aus. Die Märkte werden nach wie vor von der Aussicht auf weiteres billiges Geld der EZB getragen, während der noch tiefer abgesackte Ölpreis eine gewisse Unsicherheit in das Geschehen bringt. «Der sinkende Ölpreis samt dem damit verbundenen Deflationseffekt ist ein starkes Argument für die Europäische Zentralbank, am 22. Januar einen massenhaften Ankauf von Staatsanleihen bekanntzugeben», hiess es dazu am Markt. Für etwas mehr Zuversicht am Aktienmarkt sorge zudem die Beruhigung in der Debatte um einen Ausstieg Griechenlands aus der Eurozone, so ein Marktbeobachter.

Der Swiss Market Index (SMI) gewann 1,45% auf 9’285,63 Punkte, das Tages- und damit neue Mehrjahreshoch wurde am späten Nachmittag bei 9’292,44 Punkten erreicht. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte 1,42% auf 1’362,30 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,40% auf 9’143,49 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 25 im Plus, vier im Minus und Kühne+Nagel unverändert.

Sika (+4,6%) gingen nach der Veröffentlichung der Umsatzahlen zum vierten Quartal als klare Tagessieger hervor. Die Analysten sahen den Wachstumskurs bestätigt und werteten insbesondere das in Aussicht gestellte höhere Betriebsergebnis auf Stufe EBIT positiv. Neuigkeiten im Zusammenhang mit dem Kontrollwechsel wurden jedoch keine vermeldet. Auch waren Sika Anfang Dezember um rund 30% eingebrochen, als der Verkauf der Aktien der Gründerfamilie an Saint-Gobain bekanntgegeben wurde. Von dem davor erreichten Kursniveau ist Sika noch immer weit entfernt.

Auf der Gegenseite fanden sich Geberit (-0,4%) am negativen Ende der Tabelle. Der Sanitärtechnikkonzern hat zwar den Umsatz 2014 klar gesteigert, von Quartal zu Quartal schwächte sich aber das Wachstum ab und fiel insbesondere im gewöhnlich schwächsten vierten Quartal sehr moderat aus. Dadurch wurden auch die Konsenserwartungen leicht verfehlt. Geberit hatte allerdings erst am Vortag erneut ein neues Allzeithoch erreicht, getrieben durch die Ankündigung der Sanitec-Übernahme. Nun komme es zu Gewinnmitnahmen, hiess es in Marktkreisen.

Schlechter schlossen nur noch Givaudan (-0,8%). Daneben verbuchten ausserdem SGS (-0,3%) und ABB (-0,1%) leichte Verluste. ABB wurden von einer Rückstufung durch Merrill Lynch auf «Neutral» von zuvor «Buy» etwas gebremst. Einige Geschäftsbereiche wie beispielsweise das Ölsegment dürften sich im laufenden Jahr abschwächen, hiess es beim amerikanischen Institut zur Begründung.

Die grosse Mehrheit der Aktien konnte aber Gewinne verzeichnen, hinter Sika schlossen UBS (+2,9%), Swisscom (+2,7), Julius Bär (+2,6%) und Bâloise (+2,4%) mit den grössten Avancen.

Einmal mehr waren die Index-Schwergewichte grösste Stütze: Roche (+1,3%) waren dabei etwas weniger gesucht als Novartis und Nestlé (je +1,6%). Roche gab am Morgen eine Zusammenarbeit mit dem japanischen Unternehmen Meiji Seika Pharma und dem kanadischen Unternehmen Fedora bei der Entwicklung und Vermarktung eines Mittels bekannt, das die zunehmende Antibiotikaresistenz von Bakterien bewältigen soll. Marktbeobachtern zufolge könnte dies dereinst erhebliches Aufwärtspotential für die «Bons» bereithalten, es gelte allerdings, die weitere Entwicklung abzuwarten.

Im breiten Markt brachen Temenos indes mit 14% ein; dies nach einer Umsatzwarnung. Zwischenzeitlich waren die Papiere deutlich über 20% gefallen. Der Bankensoftwarehersteller hat seine Guidance für die Umsatzentwicklung im Geschäftsjahr 2014 gesenkt.

Grössere Aufmerksamkeit wurde zudem Lindt&Sprüngli (PS +3,6%), Bell (+2,9%) und Bossard (+0,5%) nach Umsatzangaben zum Geschäftsjahr 2014 zuteil. Lindt&Sprüngli hatte dabei die Schätzungen der Analysten klar übertroffen.  (awp/mc/pg)

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