Roche übernimmt Mehrheit an Foundation Medicine

Roche übernimmt Mehrheit an Foundation Medicine
Roche-CEO Severin Schwan. (© Roche)

Roche-CEO Severin Schwan. (© Roche)

Basel – Der Pharmakonzern Roche investiert durch den Zukauf einer Mehrheit an der US-amerikanischen Foundation Medicine (FMI) für etwas mehr als 1 Mrd USD weiter stark in die Krebsforschung. Damit soll dank molekularer Informationen die personalisierte Medizin weiter voran gebracht werden. An der Börse zeigen sich die Anleger erfreut von der mitunter auch als «sehr teuer» bezeichneten Übernahme.

Roche übernimmt einen Mehrheitsanteil von bis zu 56,3% der Aktien an der FMI durch eine Übernahmeangebot sowie den Erwerb neu auszugebender Aktien, wie der Basler Konzern am Montag mitteilte. Das Übernahmeangebot umfasse rund 15,6 Mio Aktien zu einem Preis von 50 USD je Aktie, was einen Gesamtwert von rund 780 Mio ergebe. Der Angebotspreis entspreche einem Aufschlag von 109% auf den Schlusskurs der FMI-Titel vom vergangenen Freitag.

Zudem investiert Roche 250 Mio USD in FMI durch den Kauf von 5 Mio neu auszugebender Aktien zu einem Preis von 50 USD je Aktie. Insgesamt investiert Roche damit etwas über 1 Mrd. Weiter werde Roche die Forschung und Entwicklung bei FMI mit «potentiell über 150 Mio USD» unterstützen.

Grosse Fortschritte erwartet
«Roche ist führend in der personalisierten Medizin und bei den Krebstherapien. FMI ist führend in der Genomanalyse und der Interpretation der Analysedaten für Ärzte und die Pharmaforschung. Von der Zusammenarbeit versprechen wir uns grosse weitere Fortschritte», sagte Roche-Pharma-Chef Daniel O’Day an einer Telefonkonferenz am Montag. Aus der Zusammenarbeit sollen vorderhand im Konzern, danach im Idealfall branchenweit ein Standard für die Genomanalyse hervorgehen.

Molekulare Informationen und Analyse werden in Zukunft eine sehr wichtige Rolle spielen, um den Krebstumor zu charakterisieren und entsprechende Therapien auszuwählen, so O’Day weiter. Gleichzeitig könnten durch fortlaufende Bluttests der Behandlungsverlauf nachverfolgt und besser verstanden sowie die Therapie gegebenenfalls angepasst werden.

Zusammenarbeit im Vertrieb
Zusätzlich zur Forschungszusammenarbeit wurde auch eine Vertriebskooperation vereinbart. Damit soll die Position von FMI im Bereich der molekularen Information und klinischen Behandlung gestärkt werden. Roche werde die Rechte für bestehende FMI-Produkte sowie in Zukunft gemeinsam entwickelte Produkte ausserhalb der USA erhalten.

In den USA sind die FMI-Tests stark im Aufwind. So haben Ärzte im Geschäftsjahr 2014 gut 24’000 «Foundation One»-Tests geordert, gut zweieinhalb Mal so viel wie im Vorjahr. Dabei verdoppelte sich der Ertrag von FMI gut auf 61,1 Mio, wie das Unternehmen am Montag auf der Basis provisorischer Zahlen mitteilte. Weitere Eckdaten wurden noch nicht bekannt gegeben. 2013 schloss FMI mit einem Verlust von 42,9 Mio.

FMI-VR und Grossaktionäre stehen hinter Angebot
Die Transaktion wurde vom FMI-Verwaltungsrat einstimmig genehmigt, bedarf aber noch der Zustimmung durch die FMI-Aktionäre und der Behörden. Ausserdem haben laut Mitteilung die Investoren Third Rock Ventures, Kleiner Perkins Caufield & Byers und Google Ventures eine Unterstützungsvereinbarung abgeschlossen. Die drei Aktionäre halten zusammen einen Anteil von 31% des Aktienkapitals von FMI. Die Mehrheitsübernahme soll voraussichtlich im zweiten Quartal 2015 abgeschlossen werden.

Nach Abschluss der Transaktion soll die Anzahl der Verwaltungsräte von FMI auf 9 erhöht werden. Im Zuge der Aufstockung sollen drei Vertreter von Roche vorgeschlagen werden, darunter Roche-Pharma-Chef Daniel O’Day. Vier gegenwärtig amtierende unabhängige Verwaltungsräte von FMI und FMI-Präsident und -CEO Michael Pellini werden im Verwaltungsrat bleiben, ebenso Alex Borisy, Vorsitzender des Verwaltungsrats.

Genussschein stark gesucht
An der Börse beurteilen die Anleger den Zukauf der FMI positiv. Darüber hinaus hat Finanzchef Alan Hippe an einer Telefonkonferenz die Finanzierung des Kaufpreises als problemlos dargestellt.

Der Roche-Genussschein notiert um 14.10 Uhr um 2,1% höher. (awp/mc/upd/ps)

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