Springer-Chef: Zeit des «medialen Gratis-Muts» ist vorüber
Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender Axel Springer SE. (Foto: Axel Springer)
Berlin – Der Vorstandsvorsitzende des Axel Springer Verlags, Mathias Döpfner, hat vor negativen Auswirkungen der Pariser Terroranschläge auf das westliche Klima der Meinungsfreiheit gewarnt. Es werde sich nun entscheiden, ob der Anschlag auf das islamkritische Magazin «Charlie Hebdo» den «Anfang vom Ende wirklicher Meinungsfreiheit» in freiheitlichen Gesellschaften einleite, sagte Döpfner am Montag in Berlin. Er verwies auf die Entscheidung zahlreicher Fernsehsender und Nachrichtenorganisationen, im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die Terroranschläge auf die Veröffentlichung der umstrittenen Mohammed-Karikaturen des Magazins zu verzichten.
«Angst geht um», beschrieb Döpfner seine Sicht auf die Gefühlslage in vielen Medienhäusern. Auf jeden Fall sei die Zeit des «medialen Gratis-Muts» vorüber. Mut koste jetzt wieder etwas im Journalismus, im schlimmsten Fall das Leben. Döpfner äusserte gleichzeitig die Hoffnung, dass es in den Medien keinen Trend zum «Appeasement» geben werde, also einer Beschwichtigungspolitik gegenüber den Gefahren des Islamismus. Dann könne der 7. Januar 2015, der Tag des Anschlags auf «Charlie Hebdo», sogar als ein Moment in die Geschichte eingehen, der die westlichen Werte gestärkt habe.
Döpfner sprach anlässlich des Neujahrsempfangs des Verlagshauses vor zahlreichen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Medien, darunter Bundesjustizminister Heiko Maas, Familienministerin Manuela Schwesig (beide SPD), Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) und Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sowie Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD). (awp/mc/ps)