CH-Schluss: SMI steigt knapp unter Mehrjahreshoch

CH-Schluss: SMI steigt knapp unter Mehrjahreshoch

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag nach dem verhaltenen Start ins neue Jahr an Fahrt aufgenommen und deutlich fester geschlossen. Dabei kletterte der Leitindex SMI schon früh über die Schwelle von 9’000 Punkten, weitete die Kursgewinne in der Folge aus und schloss den Tag mit Blick auf die freundliche Handelseröffnung an der Wall Street klar im Plus ab. Am Ende fehlten bis zu dem Anfang Dezember erreichten Mehrjahreshoch lediglich rund 80 Punkte. Angetrieben wurde die Börse von den Pharma-Schwergewichten Novartis und Roche, während einige Zykliker ebenfalls stark zulegten.

Die Hoffnung auf konjunkturstützende Massnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) hätten dem Handel mit Dividendenpapieren Leben eingehaucht, war an der Börse zu vernehmen. Dabei widerspiegle die gute Börsenstimmung nicht nur die Vorfreude auf die EZB-Sitzung in zwei Wochen, sondern dies sei auch als Gegenbewegung zum eher schwachen Jahresstart zu werten, hiess es weiter. Die Unsicherheiten bezüglich eines Austritts Griechenlands aus der Eurozone traten indes in den Hintergrund. Weitere Impulse werden vom US-Arbeitsmarktbericht erwartet, der am Freitag zur Publikation ansteht.

Bis Börsenschluss stieg der Swiss Market Index (SMI) um 2,68% auf 9’139,69 Punkte in die Höhe. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 2,32% auf 1’342,00 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 2,49% auf 8’999,38 Zähler. Von den 30 wichtigsten Aktien standen bis auf Transocean alle im Plus.

Novartis (+4,2%) waren den ganzen Tag über bei den Bluechips in der vordersten Tabellenregion zu finden. Am Vorabend und am Berichtstag hatte der Pharmakonzern Fortschritte auf dem US-Markt mit den allerdings in zahlreichen anderen Ländern bereits zugelassenen «Raucherlunge»-Medikamenten Ultibro Breezhaler und Seebri Breezhaler sowie dem Biosimilar Filgrastim kommuniziert. Diese News wurden im Handel gut aufgenommen.

Auch das zweite Pharma-Schwergewicht Roche (+3,0%), die Titel des Biopharmaunternehmens Actelion (+2,5%) sowie die Aktien der ebenfalls am Gesundheitsmarkt tätigen Galenica (+4,8%) gewannen kräftig an Wert. Deutliche Avancen verzeichneten aber auch Zykliker wie Richemont (+4,2%), Givaudan (+3,1%) oder Geberit (+2,6%).

Das dritte Schwergewicht Nestlé (+1,8%) blieb bis Handelsende im Mittelfeld gefangen. Der Nahrungsmittelkonzern hatte den Verkauf der «La Cocinera»-Tiefkühlmahlzeiten in Spanien gemeldet, was an der Börse jedoch kaum Beachtung fand. ABB schlossen nach einer «Verkaufs»-Empfehlung durch Société Générale mit +1,9% ebenfalls unter dem Marktdurchschnitt. Der Industriekonzern verfüge über die am wenigsten attraktiven Endmärkte innerhalb seines Abdeckungsuniversums, so der zuständige Analyst.

Auf der Verliererseite standen am Schluss einzig die volatilen Transocean (-0,4%). Standard & Poor’s hatte das «BBB-«-Rating für Transocean auf «Creditwatch Negative» gesetzt, was für eine erhöhte Wahrscheinlichkeit spricht, dass die Kreditwürdigkeit des Ölserviceunternehmens demnächst herabgestuft wird. Die Offshore-Bohranlagen-Industrie erlebe wegen der gesunkenen Ölpreise und der grossen Anzahl neuer Förderanlagen eine schwierige Zeit, hiess es. Die Aktie ist im vergangenen Jahr um fast 60% eingebrochen.

Credit Suisse arbeiteten sich nach zwischenzeitlichen Verlusten mit 1,4% ins Plus zurück. Die Bank ist in Italien ins Visier der Steuerbehörde geraten. Die Guardia di Finanza hatte in den Mailänder Büros der CS Durchsuchungen angeordnet. Aber auch Julius Bär (+1,4%) und UBS (+1,6%) wurden zeitweise stärker gebremst. Der Grund dafür dürfte die spanische Grossbank Santander gewesen sein, die mit einer Kapitalerhöhung die Sorgen um den Kapitalbedarf in der Branche neu aufkeimen liess.

Am breiten Markt weiteten BB Biotech die Gewinne des Vortages um 5,2% aus. Beflügelnd wirkt seit zwei Tagen der Beteiligungsausbau des US-Milliardärs und Investors Paul E. Singer. Die Aktien des in den Bereichen Gesundheits-, Ernährungs- und Wellness-Produkte aktiven Evolva gewannen 5,0%. Das Unternehmen hat die erste Phase einer Forschungs- und Entwicklungszusammenarbeit mit L’Oréal abgeschlossen. Nun wird die nächste Phase in Angriff genommen. (awp/mc/upd/ps)

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