CH-Schluss: SMI beendet turbulenten Handelstag klar im Plus
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag einen turbulenten Handelstag klar im Plus beendet. Der SMI wechselte im Handelsverlauf mehrmals die Vorzeichen und rutschte zeitweise deutlich ins Minus. Vor allem der anhaltende Rückgang des Ölpreises wie auch der Zerfall des russischen Rubels und die Turbulenzen an der Moskauer Börse sorgten im Tagesverlauf vorübergehend für starke Kursrückgänge. Am späten Nachmittag zog dann ein deutlicher Anstieg der US-Börsen die Indizes auch in der Schweiz nach oben.
Im Blickfeld der Anleger blieb auch das am Dienstag begonnene zweitägige Treffen der US-Notenbank Fed. Am Mittwochabend werden die Äusserungen von Fed-Präsidentin Janet Yellen zur wahrscheinlichen Leitzinserhöhung im kommenden Jahr mit Spannung erwartet. Neue Statistiken zu den Baubeginnen vom Dienstagnachmittag deuteten laut Ökonomen auf eine weitere Erholung am US-Wohnungsmarkt hin.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss auf dem Tageshoch mit 0,94% im Plus bei 8’795,13 Punkten, das Tagestief hatte er am frühen Nachmittag bei 8’579 Punkten erreicht. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) schloss 1,0% höher auf 1’298,32 Zählern und der breite Swiss Performance Index (SPI) gewann 0,87% auf 8’654,09 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 22 im Plus und 8 im Minus.
Zum deutlichen Umschwung in den positiven Bereich zum Börsenschluss in den letzten 40 Handelsminuten trugen nicht zuletzt die defensiven Börsen-Schwergewichte bei, die gegen Sitzungsende klar ins Plus drehten. Insbesondere Nestlé (+1,5%) konnten den Tag mit deutlichen Kursgewinnen abschliessen. Aber auch die Pharmawerte Roche (+0,7%) und Novartis (+0,5%) machten einen Teil der Verluste der vergangenen Tage wieder wett.
Noch stärker fiel der Umschwung im Tagesverlauf bei den auch in den USA gehandelten Titel des Ölbohrplattform-Betreibers Transocean (+7,3%) aus, die zu Börsenschluss den stärksten Kursanstieg im SMI verzeichneten. Im Plus schlossen auch weitere zyklische Titel wie SGS (+4,1%), Adecco (+2,3%), oder Holcim (+1,7%). Holcim hatte am Vorabend von der Europäischen Kommission grünes Licht zur Fusion mit dem französischen Konkurrenten Lafarge bekommen. Die Genehmigung erfolgte zwar wie erwartet unter Auflagen aber immerhin ohne vertiefte Prüfung, was den Zusammenschluss laut Analysten wohl verzögert hätte.
Eine Erholung zeigen auch die in den letzten Wochen gebeutelten Aktien von Sika (+2,6%) sowie die Titel von Syngenta (+2,1%). Laut einem von Unternehmen noch nicht bestätigten US-Pressebericht sollen die chinesischen Behörden die gentechnisch veränderte Maissaatgut-Variante Viptera zugelassen haben. Im Frühling waren noch mehrere Mais-Lieferungen aus den USA von China zurückgewiesen hatten, was zu zahlreichen Klagen gegen Syngenta geführt hatte.
Bei den Finanztiteln konnten UBS (+0,8%) den Tag klar fester beenden, während es die Titel der Konkurrentin CS (+0,04%) knapp ins Plus schafften. Julius Bär (+1,3%) legten ebenfalls zu. Bei den Versicherern schlossen Bâloise (+2,2%), Swiss Life (+1,8%), Zurich (+1,5%) wie auch Swiss Re (+0,6%) fester.
Zu den Verlierern gehörten unter anderen die Luxusgütertitel Richemont (-0,1%) und Swatch (-0,2%) wie auch Lonza (-0,4%) oder Galenica (-1,7%). Das UBS-Aktienresearch hatte am Dienstag seine Gewinnschätzungen für Galenica für das laufende und kommende Jahr leicht zurückgenommen, blieb aber bei seinem Rating «Neutral».
Am breiten Markt sackten Meyer Burger (-21,9% auf 4,46 CHF) massiv ab. Die Analysten der Credit Suisse nahmen ihre Einstufung für die Aktie auf «Underperform» von «Neutral» zurück und nahmen das Kursziel auf 5 CHF zurück. Die erwartete Auftragserholung könnte sich verzögern, ausserdem sei die Visibilität betreffend grösserer Geschäfte zu tief, kommentierte der zuständige Analyst. Der scharfe Rückgang des Ölpreises könnte zudem Investitionen in alternative Energieformen unattraktiver erscheinen lassen.
Deutlich im Minus schlossen zudem Schmolz+Bickenbach (-8,0%). Der gescheiterte Versuch, das Distributionsgeschäft zu einem für die Firma angemessenen Preis zu verkaufen, war an der Börse mit Enttäuschung aufgenommen worden. Der Online-Reiseanbieter Bravofly Rumbo (Aktie +3,3%) gab ein Kaufgebot für das Internet-Reiseportal Lastminute.com bekannt. (awp/mc/pg)