Neue Generation übernimmt Ruder bei Jacobs Gruppe

Neue Generation übernimmt Ruder bei Jacobs Gruppe

Lavinia Jacobs übernimmt ab 1. April 2015 die Führung der Jacobs Foundation. (Foto: obs/Jacobs Foundation/Marc Latzel)

Zürich – Die Jacobs Gruppe läutet den Generationenwechsel ein: Christian und Andreas Jacobs übergeben die Führung der in Zürich ansässigen Gruppe nach 10-jähriger Tätigkeit an ihre jüngeren Geschwister. Die Gruppe rüstet sich für die geplante Diversifikationsstrategie. Künftig will die Familie auf mehr Beteiligungen setzen, die sie aktiv mitgestalten will. Dafür erhält die Jacobs Holding nun Verstärkung.

Der 30-jährige Philippe und der 32-jährige Nicolas (1982) übernehmen von ihrem Bruder Andreas Jacobs anlässlich der Generalversammlung im März 2015 gemeinsam das Verwaltungsratspräsidium der Jacobs Holding, wie die Gruppe am Freitag mitteilte. Andreas Jacobs bleibt Mitglied des Verwaltungsrates. An der Spitze der Stiftung steht künftig die 34-jährige Lavinia Jacobs, die ihren Bruder Christian per 1. April 2015 als Präsident der Jacobs Foundation ablöst. Er werde die Stiftung als Ehrenpräsident weiter begleiten, hiess es in der Mitteilung.

Christian und Andreas Jacobs hatten die Jacobs Gruppe schrittweise von ihrem inzwischen verstorbenen Vater Klaus Jacobs übernommen. Dieses Jahr beendeten sie mit der Veräusserung der Anteile am Personaldienstleister Adecco ein langes Kapitel des Familienunternehmens.

Von Schokolade zu Personal
Unter der Ägide von Klaus Jacobs, der von Deutschland in die Schweiz ausgewandert war, stieg die Familie in das Personaldienstleistungsgeschäft ein. Das zahlte sich aus: Das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» schätzt das Familienvermögen heute auf 7 bis 8 Mrd CHF. Begründet hatte das Familienimperium Klaus Jacobs Vater mit dem Aufbau der Kaffee- und Schokoladenfirma Jacobs Suchard, die für Marken wie Toblerone, Milka und Jacobs Krönung bekannt ist. Klaus Jacobs verkaufte das Geschäft 1990 an den heutigen Mondelez-Konzern.

Ein Jahr später übernahm er die Zeitarbeitsfirma Adia, die er später mit dem französischen Rivalen Ecco zu Adecco fusionierte. Nun soll der Erlös des Verkaufs der Adecco-Beteiligung von 2,5 Mrd CHF für die Diversifikation der Firmenbeteiligungen eingesetzt werden.

Weitere Beteiligungen geplant
Unter der neuen Doppelführung im Verwaltungsrat will die Jacobs Holding nun die Zahl der Beteiligungen ausbauen. Das Geld soll in drei, vier Beteiligungen über je 300 bis 500 Mio CHF investiert werden. Weiterhin ein Kernstück bleibt das Überbleibsel aus der Schokoladen- und Kaffeezeit: Die Familie hält knapp 70% am weltgrössten Schokoladehersteller Barry Callebaut. Das Unternehmen verfügt über einen Börsenwert von fast 5 Mrd CHF. Daneben umfasst das Firmenportfolio zwei landwirtschaftliche Unternehmen.

2013 erwirtschaftete die Jacobs Holding insgesamt einen Reingewinn von rund 73,4 Mio CHF. Von den Erträgen der Investitionen profitiert die Stiftung Jacobs Foundation, die Klaus Jacobs 1989 in Zürich gegründet hatte. Die weltweit tätige Stiftung fördert Forschungsprojekte, Interventionsprogramme und wissenschaftliche Institutionen mit einem Jahresbudget von rund 40 Mio. (awp/mc/pg)

Jacobs Foundation

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