Lufthansa stellt Dividendenpolitik um: Gleiche Höhe wie bisher möglich
Konzernchef Carsten Spohr. (Foto: (Christian Schlueter / Lufthansa)
Frankfurt – Die Lufthansa stellt ihre Dividendenpolitik um. Faktisch könne die Ausschüttung aber auch künftig so hoch ausfallen wie in der Vergangenheit, teilte Europas grösste Fluggesellschaft am Mittwochabend in Frankfurt mit. Grund dafür ist eine andere Berechnungsgrundlage. So sollen ab dem Geschäftsjahr 2015 10 bis 25 Prozent des Gewinns vor Zinsen und Steuern (Ebit) an die Aktionäre fliessen. Bisher liegt die Quote bei 30 bis 40 Prozent, bezieht sich aber auf das niedrigere operative Ergebnis, das die Lufthansa nach eigener Definition berechnet.
Die neue Dividendenpolitik geht auch auf eine verlängerte Abschreibungsdauer bei den Flugzeugen zurück. Die langsamere Wertminderung der Jets in den Büchern verbessert seit diesem Jahr den Gewinn. Die Aktionäre würden weiter direkt am Unternehmenserfolg beteiligt, heisst es in einer Präsentation von Finanzchefin Simone Menne.
Begrenzt wird die Dividende von den Regeln des deutschen Handelsgesetzbuchs (HGB). Mehr als den nach dem HGB berechneten Nettogewinn darf die Lufthansa nicht ausschütten. Menne hält künftig auch Aktienrückkäufe und Sonderdividenden für möglich.
Analysten: «Keine Überraschungen sind eine gute Überraschung»
Für 2013 hatten die Aktionäre je Anteilsschein eine Ausschüttung von 45 Cent erhalten. Zur Höhe der Ausschüttung sagte die Lufthansa allerdings noch nichts. Finanzchefin Menne will sich am Donnerstag vor Analysten zu der neuen Dividendenpolitik und einer neuen Kapitalrendite-Kennzahl äussern, die auch der Vergütung der Vorstände zugrunde liegen soll. Die Experten der Schweizer Grossbank UBS zeigten sich von den Nachrichten wenig überrascht. «Keine Überraschungen sind eine gute Überraschung», schrieben sie in einer ersten Reaktion.
An ihren bereits gekappten Gewinnzielen für 2014 und 2015 hält die Lufthansa-Spitze trotz der jüngsten Pilotenstreiks fest. Im laufenden Jahr soll der operative Gewinn rund eine Milliarde Euro erreichen und im nächsten Jahr deutlich darüber liegen. Laut Lufthansa-Bereichsvorstand Kay Kratky haben die Streiks die Lufthansa seit Jahresbeginn nach jüngsten Schätzungen knapp 200 Millionen Euro gekostet. (awp/mc/ps)