Saxo Bank veröffentlicht zehn provokante Thesen für 2015
Rücktritt von Mario Draghi: Nur eine der 10 provokanten Thesen der Saxo Bank für 2015. (Foto: EZB)
Kopenhagen – Die auf Multi-Asset-Anlagen spezialisierte Investmentbank Saxo Bank hat ihre alljährlichen „Outrageous Predictions“ für das kommende Jahr veröffentlicht. Dabei handelt es sich um zehn Szenarien, die zwar unwahrscheinlich sind, bei Unterschätzung der mit ihnen einhergehenden Risiken jedoch enorme Folgen für die globalen Märkte hätten.
Zu den diesjährigen Prognosen gehört auch der mögliche Ausstieg Grossbritanniens aus der EU, nach einem erdrutschartigen Sieg der britischen Unabhängigkeitspartei UKIP bei den britischen Unterhauswahlen. Weitere provokante Thesen sagen die Amtsniederlegung von Mario Draghi als Präsident der Europäischen Zentralbank und seine Kandidatur als neuer Ministerpräsident Italiens, den Zusammenbruch des britischen Immobilienmarkts und den Ausbruch des isländischen Vulkans Bardarbunga voraus, der den Sommer 2015 in Europa zunichtemachen könnte.
Steen Jakobsen, Chefökonom bei der Saxo Bank, erklärt: „2015 wird ein hartes Jahr, doch möglicherweise auch ein denkwürdiges Jahr mit historischen Tiefständen in allen Bereichen sein. Die Inflation ist auf den niedrigsten Stand seit Jahrzehnten gefallen. Infolgedessen sind auch die Zinssätze und Energiepreise stark gesunken. Aufgrund der mangelnden Volatilität der Daten und Anlagemärkte wiegen sich Investoren in falscher Sicherheit, was 2015 zum grössten Schock führen könnte. Eine Chaoswoche im Oktober 2014 war vielleicht schon ein Vorgeschmack auf zukünftige spektakuläre Ereignisse. Demnach müssen wir uns auf eine Achterbahnfahrt im nächsten Jahr vorbereiten.“
„Die provokanten Thesen der Saxo Bank sollen auch weiterhin zehn relativ kontroverse, voneinander unabhängige Szenarien skizzieren, die die Investmentbranche auf den Kopf stellen könnten. Durch die Vorstellung besonders extremer Negativszenarien und -ereignisse – ob Schuldenkrise in Russland, Vulkanausbrüche mit verheerenden Folgen oder ein Internet-Armageddon – können Anleger ihre Zukunftsannahmen einem „Stresstest“ unterziehen und erkennen, welche Auswirkungen diese Ereignisse auf ihre Anlagen haben könnten. Obwohl die Prognosen sehr extreme Marktszenarien skizzieren, sollten wir uns vor Augen führen, dass sich einige von ihnen im Laufe der Jahre leider bewahrheitet haben.“
Die provokanten Thesen der Saxo Bank für 2015
Zusammenbruch des britischen Immobilienmarkts
Studien zufolge wird die Dynamik auf dem britischen Immobilienmarkt, vor allem in London, schnell nachlassen. Durch die bevorstehende Zinserhöhung der Bank of England wird Grossbritannien 2015 einen Immobilien-Crash und einen Preisrückgang von sage und schreibe 25 Prozent erleben.
Inflation in Japan erreicht 5-Prozent-Marke
Das Vertrauen in den Yen ist durch die aggressive Geldpolitik der japanischen Notenbank erschüttert, deren Chef feststellen muss, dass seine Inflationspolitik einen zu grossen „Erfolg“ gezeitigt hat. Es ist ein Symptom dafür, dass Japan die Kontrolle über seine Währung verloren hat.
China wertet Yuan um 20 Prozent ab
China wird nach Möglichkeiten Ausschau halten, den enormen Deflationsdruck – die Kehrseite des Kreditbooms – zu verringern. Im Zuge der lauernden Deflationsgefahren schneidet sich China eine Scheibe von der Bank of Japan ab, beschliesst eine Entwertung des Yuan um 20 Prozent und folgt so dem Beispiel Japans bei seinen Anstrengungen, Inflation und Nachfrage zu erhöhen.
Draghi legt Amt bei der EZB nieder
Um die Deutschen vom QE-Programm der Europäischen Zentralbank zu überzeugen, tritt Mario Draghi von seinem Amt zurück, damit die EZB ihre Politik der quantitativen Lockerung unter einem neuen Präsidenten, Jens Weidmann von der Bundesbank, fortsetzen kann. Draghi sieht grössere Chancen für seine Qualitäten in Italien, wo er von Präsident Napolitano als sein Amtsnachfolger vorgeschlagen wird.
Russland wieder in der Schuldenkrise
Aufgrund stark fallender Ölpreise und einer kalten Finanzschulter von Russlands geopolitischen Widersachern, werden russische Grosskonzerne oder die Regierung selbst Bestandteil einer immer stärkeren Auslandsverschuldung. Zusammen mit einer diplomatischen Lösung der Ukraine-Frage ist eine Schuldenkrise wie 1998 notwendig, um die Zukunft des Landes zu sichern.
Internet-Hacker zerschlagen den E-Commerce
2015 werden die grössten E-Commerce-Player Opfer von noch umfangreicheren und schärferen Angriffen sein, die wahre Schockwellen bei Internet- und Cloud-Dienstleistern auslösen. Aufgrund der starken negativen Auswirkungen auf die E-Commerce-Branche und auch seiner Überbewertung erleidet Amazon.com, der grösste Internethändler und führender Anbieter von webbasierten Dienstleistungen, einen Rückgang von 50 Prozent.
Vulkanausbruch macht Sommer in Europa zunichte
Wie der Vulkan Laki im Jahre 1783, bricht der bereits aktive isländische Vulkan Bardarbunga 2015 aus und setzt enorme Mengen an giftigem Schwefeldioxid und anderen Gasen frei, die den Himmel über Europa verdunkeln. Der Ausbruch führt zu einer Veränderung der Wetterbedingungen und schürt Ängste vor Ernteausfällen in ganz Europa. Die Getreidepreise verdoppeln sich, obwohl sich die Auswirkungen des Vulkanausbruchs als weitaus moderater erweisen, als ursprünglich befürchtet.
Kakao-Futures erreichen Rekordmarke von 5.000 USD pro Tonne
Weltweit steigt die Nachfrage nach Kakao, da der westliche Gaumen dunklere Schokolade bevorzugt und immer mehr Asiaten ihre Liebe zu Schokolade entdecken. Aufgrund des sinkenden Kakaoangebots infolge der Sorge vor dem Ebola-Virus sowie der zu geringen Investitionen in wichtigen westafrikanischen Erzeugerregionen, liegt der weltweite Verbrauch von Kakao deutlich über seiner Produktion. Diese Tatsache wird sich 2015 in einem Rekordpreis für Kakao von über 5.000 USD pro Tonne niederschlagen.
Grossbritannien nach erdrutschartigem Wahlsieg der UKIP vor möglichem Ausstieg aus der EU (Brexit)
Bei den britischen Unterhauswahlen am 7. Mai 2015 erringt die UK Independence Party 25 Prozent der abgegebenen Stimmen und zieht dadurch sensationell als drittgrößte Partei ins Parlament ein. Die UKIP bildet eine Koalitionsregierung mit der konservativen Partei von David Cameron und ruft 2017 zum geplanten Referendum über die Mitgliedschaft Grossbritanniens in der EU auf. Die britische Staatsverschuldung nimmt deutlich zu.
Spreads bei hochverzinslichen Unternehmensanleihen verdoppeln sich
Nach einer deutlichen Veränderung bei hochverzinslichen Anleihen sind Anleger, die 2015 nach Ausstiegsmöglichkeiten suchen, mit geringer Liquidität und starken Preisrückgängen konfrontiert. Mit dem massiven Abverkauf hochverzinslicher Kredite erschüttern neue Schockwellen wieder die schwache europäische Wirtschaft in ihren Grundfesten. Der Markit iTraxx Europe Crossover-Index verdoppelt sich 2015 auf 700 Basispunkte. (Saxo Bank/mc/pg)
Über die Saxo Bank
Die Saxo Bank ist eine Investment-Bank, die sich auf den Online-Handel mit Multi-Asset-Anlagen spezialisiert hat und privaten Anlegern sowie institutionellen Kunden eine umfassende Auswahl an Tools für ihre Handels- und Anlagestrategien bietet. Ihr Finanzportal, TradingFloor.com, ist die erste Multi-Asset-Handelsplattform. Als lizenzierte Vollbank unter der Aufsicht der dänischen FSA (Finanzaufsichtsbehörde) ermöglicht die Saxo Bank ihren Kunden den Handel mit Devisen, CFDs, ETFs, Aktien, Futures, Optionen und anderen Derivaten auf ihrer preisgekrönten SaxoTrader-Plattform. Diese Plattform, die über ein einziges Konto und in mehreren Sprachen auf einem PC, Tablet oder Smartphone aufgerufen werden kann, ist als White-Label-Produkt bei mehr als 100 namhaften Finanzinstituten im Einsatz. Ausserdem bietet die Saxo Bank Portfolio- und Fondsmanagement-Lösungen sowie herkömmliche Bankdienstleistungen über die Saxo Privatbank. Die Saxo Bank wurde 1992 gegründet und hat ihren Hauptsitz in Kopenhagen sowie Filialen in 26 Ländern in ganz Europa, Asien, dem Nahen Osten, Lateinamerika, Afrika und Australien.