Handelskonzern Tesco weiter im Abwärtsstrudel – Erneute Gewinnwarnung
Tesco-CEO Dave Lewis. (Foto: Tesco)
London – Böse Überraschung bei Tesco: Der angeschlagene britische Einzelhandelskonzern hat sein Gewinnziel für das laufende Geschäftsjahr erneut reduziert. Der Handelsgewinn werde im Februar endenden Geschäftsjahr nicht die Marke von 1,4 Milliarden britische Pfund (rund 1,78 Milliarden Euro) überschreiten, teilte Tesco am Dienstag in London mit. Experten hatten bislang mit einem Gewinn von über zwei Milliarden Pfund gerechnet. Im Vorjahr hatte dieser noch bei 3,3 Milliarden Pfund gelegen. Die Aktie brach im frühen Handel um 15 Prozent ein und war damit so billig wie zuletzt im Jahr 2003.
Bereits Ende August hatte Tesco seine Gewinnprognose einkassiert, im September musste der Einzelhändler auch noch zugeben, seine Bilanz überprüfen zu müssen. Die zu hoch angegebenen Gewinnerwartungen riefen auch die Aufseher auf den Plan. Die Londoner Finanzaufsicht FCA (Financial Conduct Authority) untersucht nun die Finanzberichte des ersten Halbjahrs.
Kampf an mehreren Fronten
Zukünftig will der neue Tesco-Chef Dave Lewis die Beziehung zu den langfristigen Lieferanten ausbauen. Zugleich soll sichergestellt werden, dass die realisierten Erlöse transparent und angemessen sind. Am 8. Januar will Lewis mehr Details bekanntgeben, wie sich der Einzelhandelskonzern gegen die zunehmende Konkurrenz wappnen will, um seine Bilanz wieder zu verbessern.
Lewis kämpft derzeit an mehreren Fronten gleichzeitig. Er hatte nach mehreren Gewinnwarnungen der grössten britischen Supermarktkette das Zepter von seinem Vorgänger Philip Clarke übernommen und angesichts der Querelen seinen Posten sogar früher angetreten als geplant. Der Finanzchef hatte zuvor bereits seinen Hut nehmen müssen. Aufstrebende Discounter wie Aldi und Lidl graben angestammten britischen Supermärkten wie Tesco seit einiger Zeit das Wasser ab und gewinnen Marktanteile. (awp/mc/ps)