Britischer Versicherer Aviva schluckt Konkurrenten Friends Life
Aviva-CEO Mark Wilson. (Foto: Aviva)
London – In einer der grössten Fusionen in der Versicherungsbranche seit 15 Jahren will der britische Versicherungskonzern Aviva den Konkurrenten Friends Life schlucken. Die Gremium beider Unternehmen empfahlen den Aktionären von Friends Life am Dienstag, ein Angebot für einen Aktientausch im Volumen von 5,6 Milliarden Pfund (rund 7 Milliarden Euro) anzunehmen. Die Kartellbehörden müssen dem Deal noch zustimmen.
Aviva ist weltweit die Nummer fünf der Versicherungsbranche und setzte im vergangenen Jahr 20,6 Milliarden Pfund um. Friends Life ist eine Holding aus mehreren Versicherern und Vermögensverwaltern in Grossbritannien und in Steueroasen wie der Isle of Man. Der neue Konzern wird 16 Millionen Kunden haben und damit grösster Versicherer Grossbritanniens.
Aviva bietet den Aktionären von Friends Life für jede ihrer Aktien 0,74 Aviva-Anteile. Das entspricht einem Gegenwert von 394 Pence pro Aktie – einem Aufschlag von 15 Prozent auf den Schlusskurs vom 20. November, kurz vor der ersten Übernahme-Ankündigung. Darauf hätten sich Vorstände und Aufsichtsräte geeinigt, teilten beide Unternehmen am Dienstag in London mit.
Synergieeffekte von bis zu 225 Mio Pfund jährlich
Friends-Life-Aktionäre könnten damit nach Abschluss der Transaktion insgesamt 26 Prozent an Aviva besitzen. Die Gesellschaften wollen durch die Fusion bis zum Jahr 2017 bis zu 225 Millionen Pfund jährlich einsparen. Gewerkschaften befürchten den Verlust Tausender Arbeitsplätze. «Es ist unvermeidbar, wenn man zwei Unternehmen zusammenbringt, dass dann eine Reduzierung beim Personal erfolgen wird oder erfolgen kann», sagte Aviva-Vorstandschef Mark Wilson.
Friends Life, Anbieter vor allem von Rentenversicherungen, war durch staatliche Regulierungseingriffe auf den Pensionsmärkten in Schwierigkeiten und damit zum Übernahmekandidaten geworden. Entsprechend fiel der Aktienkurs von Aviva am Tag der Ankündigung um bis zu fünf Prozent. (awp/mc/upd/ps)