Flughafen Zürich: Weniger Menschen von Fluglärm betroffen

Flughafen Zürich: Weniger Menschen von Fluglärm betroffen

Zürich – Die Zahl der von Fluglärm geplagten Menschen um den Flughafen Zürich ist erstmals seit 2009 zurückgegangen. Gemäss dem am Freitag vorgestellten neuesten Zürcher Fluglärm-Index (ZFI) waren es im letzten Jahr 57’123 Betroffene. Allerdings: Trotz einem Rückgang von 3% gegenüber 2012 wurde der Richtwert von 47’000 Personen einmal mehr deutlich überschritten.

Im Vergleich zu 2012 ist zwar die Zahl jener Personen um 408 gestiegen, die tagsüber von Fluglärm geplagt werden. Dies entspricht einer Zunahme von einem Prozent.

Gleichzeitig hat aber die Zahl der nachts stark belästigten Personen abgenommen. Ihr Anteil ging um neun Prozent auf 21’055 Personen zurück (-2069), wie Markus Traber, Chef des kantonalen Amts für Verkehr, vor den Medien feststellte. Damit ist der ZFI-Wert zum ersten Mal seit 2009 gesunken. Diese «Trendumkehr» stuft Traber als «sehr bedeutend» ein.

Ermöglicht haben diese Entwicklung vor allem Änderungen beim nächtlichen Flugbetrieb. So wurden in diesem Zeitraum deutlich mehr Flüge über das dünner besiedelte Gebiet im Osten des Flughafens geführt. Dadurch sei die Zahl der Lärmbetroffenen reduziert worden.

Zwischen 23 Uhr und 6 Uhr gilt am Flughafen Zürich ein grundsätzliches Nachtflugverbot. Um Verspätungen abzubauen oder bei schlechter Witterung sind Bewegungen bis 23.30 Uhr möglich. Hier müssten noch Verbesserungen erzielt werden, sagte Traber.

Flughafenregion bleibt attraktiv
Zurückgegangen ist im Berichtsjahr auch die Zahl der Flugbewegungen. Dass der ZFI-Wert weiterhin mehr als 10’100 Personen über dem Richtwert von 47’000 liegt, führte der Amtschef zu einem bedeutenden Teil auf das anhaltende Bevölkerungswachstum in der Flughafenregion zurück. Würde man dieses vernachlässigen, so wäre der Richtwert praktisch eingehalten worden, wie Traber sagte.

Tatsächlich ist das Bevölkerungswachstum innerhalb der Abgrenzungslinien überdurchschnittlich hoch. Im vergangenen Jahr lag es bei 2,2%. Das ist doppelt so hoch wie im gesamten Kanton. Die Flughafenregion sei also trotz Lärmbelastung weiterhin eine attraktive Wohngegend, stellte Traber fest.

Massnahmen «auf Kurs»
Die Stimmberechtigten des Kantons Zürich hatten sich 2007 für die Schaffung des ZFI ausgesprochen. Dieses Beurteilungsmass wird jährlich erhoben. Es definiert die Zahl der vom Fluglärm stark gestörten Personen rund um den Flughafen Zürich.

Wird der ZFI-Monitoringwert überschritten, muss der Regierungsrat Massnahmen ergreifen. Dabei setzt die Regierung einerseits auf die anstehende Teilerneuerung der Swiss-Flotte durch weniger laute Flugzeuge. Diese Entwicklung soll in den kommenden Jahren abgeschlossen sein, wie Traber sagte.

Auf Kurs sei auch das Förderprogramm «Wohnqualität Flughafenregion». Damit werden Hauseigentümer unterstützt, die in ihren Bauten auf hochwertigen Schallschutz setzen. Signifikante Abnahmen der im Schlaf stark gestörten Personen erwartet Traber allerdings erst, wenn deutlich mehr Sanierungen oder Ersatzneubauten realisiert werden. (awp/mc/pg)

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