US-Schluss: Atempause an Wall Street nach Konjunkturdaten
New York – Unterschiedlich ausgefallene Wirtschaftsdaten aus den USA haben am Dienstag für etwas Unsicherheit an der Wall Street gesorgt. Nach der jüngsten Rekordjagd schalteten die New Yorker Börsen einen Gang zurück. Der Leitindex Dow Jones Industrial schloss 0,02 Prozent tiefer bei 17 814,94 Punkten. Der umfassende S&P-500-Index verlor 0,12 Prozent auf 2067,03 Punkte. Die Indizes bleiben damit knapp unter ihrem Schlussrekord vom Vortag.
Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 stieg dagegen am Dienstag um weitere 0,09 Prozent auf 4288,23 Punkte. Das ist der höchste Schlussstand für den Index der 100 wichtigsten Nasdaq-Werte seit April 2000.
Angesichts einer unklaren Datenlage ging den Märkten weiterer Schwung verloren. Das überraschend gute Wirtschaftswachstum der USA im dritten Quartal hatte die Märkte zunächst unterstützt. Allerdings kochten auch wieder Sorgen um eine frühere Zinswende in den USA hoch, was wiederum den Auftrieb der US-Börsen dämpfte.
Zudem enttäuschte die im November überraschend und deutlich gesunkene Verbraucherstimmung in den USA. «Die Konsumlaune trübt sich ungeachtet der robusten Arbeitsmarktlage und fallender Benzinpreise ein. Das fast vier-prozentige Wachstum der letzten Monate kann wohl nicht für einen langen Zeitraum beibehalten werden», analysierte Volkswirt Ralf Umlauf von der Helaba die Daten.
Einzelhandelswerte blieben vor dem «Black Friday», dem traditionellen Einkaufstag nach dem Thanksgivingfest in den Vereinigten Staaten, gefragt. Herausragend entwickelten sich die Anteile am Schmuckhändler Tiffany, die zusätzlich von der Veröffentlichung der Quartalsergebnisse profitierten. Die Aktie gehörte mit plus 2,47 Prozent auf 107,60 US-Dollar zu den grössten Gewinnern S&P-500-Index.
Apple-Aktien, die von einigen Börsianern als grösste Gewinner des anstehenden Weihnachtsfestes erwartet werden, erreichten einen Rekordstand von 119,75 Dollar. Seit Jahresbeginn verteuerten sich die Anteile an dem Hersteller von iPhone und iMac um fast 50 Prozent. Apple war damit mehr als 700 Milliarden Dollar wert. Zum Vergleich bringt der wertvollste deutsche Aktienwert, Bayer, nur gut 120 Milliarden Dollar auf die Waage. Zuletzt konnte Apple seinen Rekord aber nicht mehr halten und verlor 0,86 Prozent auf 117,60 Dollar.
Energiewerte zeigten sich schwach. Händler verwiesen auf die erneut stark unter Druck geratenen Ölpreise. Im Dow zählten die Aktien der Ölkonzerne Chevron Corp. mit minus 1,22 Prozent auf 116,15 Dollar und ExxonMobil mit einem Abschlag von 0,98 Prozent zu den grössten Verlierern. Die Öldienstleister aus dem S&P-500-Index mussten ebenfalls Federn lassen. Nabors Industries waren mit minus 4,88 Prozent zweitschwächster Indexwert, Schlumberger und Halliburton verbilligten sich jeweils um mehr als drei Prozent.
Auch Analystenkommentare sorgten erneut für Bewegung: Die Papiere von Netflix bröckelten um 2,10 Prozent ab, nachdem die Analysten von Stiefel Nicolaus die Anteile an der Online-Videothek von «Buy» auf «Hold» abgestuft hatten. Die Bewertung von United Technologies startete RBC Capital indes mit «Outperform» – die Aktie endete mit plus 2,68 Prozent an der Spitze im Dow.
Der Euro erholte sich weiter von seinem Kursrutsch am Freitag. Er wurde bei 1,2480 Dollar gehandelt. Am US-Rentenmarkt gewannen richtungweisende zehnjährige Staatsanleihen 13/32 auf 99 28/32 Punkte. Ihre Rendite betrug 2,26 Prozent. (awp/mc/upd/ps)