Saxo Bank Rohstoffkommentar: Quo vadis, OPEC?

Saxo Bank Rohstoffkommentar: Quo vadis, OPEC?

Ole Hansen, Rohstoffexperte bei der Saxo Bank. (Foto: Saxo Bank)

Kopenhagen – „Die globalen Ölmärkte fiebern dem OPEC-Treffen am 27. November 2014 entgegen. Das Ergebnis dieses Meetings könnte die Ölpreisentwicklung bis in das erste Quartal 2015 bestimmen“, sagt Ole Hansen, Rohstoffexperte bei der Saxo Bank. Das steigende Angebot innerhalb und ausserhalb der OPEC habe zu dieser neuen Situation geführt, in der die Angst vor Produktionsausfällen in den Hintergrund gerückt sei und die Produzenten nun um ihre Marktanteile kämpften.

Neue und unkonventionelle Fördertechniken, wie etwa die Schieferölproduktion, hätten die US-Ölfördermenge auf ein 30-Jahres-Hoch ansteigen lassen. „Seit 2011 wurde die steigende US-Produktion durch weltweite Nachfrage und regelmässige Produktionsausfälle aufgrund diverser geopolitischer Ereignisse mehr als ausgeglichen“, sagt Ole Hansen. Seit einiger Zeit jedoch fliesst das Öl aus Libyen wieder und mehrere OPEC-Länder, insbesondere Saudi-Arabien, haben ihre Produktion ausgeweitet. „Diese Kombination aus steigendem Angebot zu einer Zeit der sinkenden Nachfrage, hat uns in die derzeitige Lage geführt. Ölproduzenten verlieren ihre Einnahmen und die zwei grössten Ölkonsumenten China und USA erhalten einen grossen Schub“, sagt Hansen.

„Nichtstun“ als schlechteste Möglichkeit
Sollte die OPEC an einer schnellen Lösung interessiert sein, könnte sie einer drastischen Produktionskürzung zustimmen, bis das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wiederhergestellt sei. „Einige schwächere OPEC-Mitglieder wie Venezuela, Libyen und der Iran würden dem wahrscheinlich zustimmen, obwohl sie selbst gewiss wenig zu der Reduktion beitragen werden, da sie auf die Öleinnahmen angewiesen sind“, sagt Hansen. Die reichen Mitglieder wie Kuweit, die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien wären hingegen viel besser darauf vorbereitet, den Markt die neuen Preise bestimmen zu lassen.

Die OPEC habe nun mehrere Möglichkeiten, von denen „Nichtstun“ die schlechteste sei. Eine Produktionskürzung um 0,5 bis 1 Million Barrel pro Tag könne eine Rallye in Gang bringen und wieder eine akzeptable Preisspanne herstellen. „Damit würde die OPEC jedoch indirekt den Anstieg der US-Ölschieferproduktion unterstützen. Innerhalb eines Jahres wären wir wieder in der gleichen Situation wie heute“, sagt Hansen. Aus diesem Grund könne das OPEC-Meeting am kommenden Donnerstag das wichtigste seit Jahren werden. „Wird sich die OPEC für eine schnelle Lösung entscheiden und sich später um die Zukunft sorgen? Oder wird sie das Problem an die USA weiterreichen und somit kurzfristig die Preise weiter niedrig halten? Auf diese Fragen erwarten die Märkte am Donnerstag Antworten“, sagt Hansen abschliessend. (Saxo Bank/mc/ps)

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