Definitiver Abbruch der Lohnverhandlungen im Bauhauptgewerbe
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Zürich – Die Delegierten des Schweizerischen Baumeisterverbands (SBV) haben beschlossen, die abgebrochenen Lohnverhandlungen mit den Gewerkschaften Unia und Syna nicht wieder aufzunehmen. Der Hauptgrund für diesen einstimmig gefällten Entscheid sei, dass die Gewerkschaft Unia eine eigene Stelle zur Risikoanalyse von Unternehmungen im Bauhauptgewerbe und im Ausbaugewerbe betreibt und damit die Sozialpartnerschaft unterlaufe, heisst es dazu in einer Mitteilung des Verbands.
«Mit der sogenannten «Fachstelle Risikoanalyse» wird die bewährte paritätische Durchsetzung eines Gesamtarbeitsvertrags durch eine einseitige und von Eigeninteressen dominierte Beurteilung von Unternehmungen durch die Unia ersetzt. Damit höhlt die Gewerkschaft den paritätischen Vollzug komplett aus und torpediert die vorhandenen sozialpartnerschaftlichen Institutionen, denen die Unia pikanterweise selbst angehört hat», schreibt der SBV. Von den Aktivitäten der Fachstelle der Unia seien praktisch alle Branchen des Ausbaugewerbes mitbetroffen.
«Systematische Taktik von Stör- und Nadelstichen»
Zudem betreibe die Unia seit Mitte September 2014 eine systematische Taktik von Stör- und Nadelstichen auf Baustellen von Mitgliedsfirmen des Schweizerischen Baumeisterverbands, mit denen sie bewusst die absolut geltende Friedenspflicht im Bauhauptgewerbe verletze, heisst es in der Mitteilung weiter. Die Delegierten liessen sich von solchen Provokationen aber nicht beeindrucken.
Kein Nachholbedarf im Lohnbereich
Die Delegierten des Schweizerischen Baumeisterverbands bedauern den von der Unia provozierten Abbruch der Verhandlungen, nehmen aber mit Bezug auf die Lohnverhandlungen 2014/15 im Bauhauptgewerbe zur Kenntnis, dass die massgebende Jahresteuerung im Minusbereich liegt und im Lohnbereich kein Nachholbedarf besteht: Im Gegenteil sind in den letzten acht Jahren die effektiv bezahlten Löhne real um 6,1 Prozent gestiegen, und sie liegen an der Spitze aller gewerblichen Branchen mit einem Gesamtarbeitsvertrag (GAV). Ein Bedarf für eine Lohnerhöhung per 2015 ist mithin nicht vorhanden.
Aus allen diesen Gründen hat sich die Delegiertenversammlung einstimmig dafür ausgesprochen, die Lohnverhandlungen 2014/15 definitiv abzubrechen. Dies auch aus Solidarität zu den Arbeitgeberverbänden des Bau-Ausbaugewerbes. (SBV/mc/ps)