CH-Schluss: Markt geprägt von Gewinnmitnahmen in impulslosem Handel
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt war am Mittwoch geprägt von Gewinnmitnahmen und hat etwas tiefer geschlossen. Am Markt war von einer «Konsolidierung auf höherem Niveau» die Rede. Laut Händlern fehlten dem Aktienmarkt nach den zuletzt deutlichen Avancen weitere Impulse. Deshalb hätten viele Anleger die Zeit reif gesehen für Gewinnmitnahmen. Im Fokus standen bei den Einzeltiteln Swiss Life nach einem Bericht zum Geschäftsverlauf sowie vor allem die UBS nach einer Einigung im Devisenfall.
Momentan fehlen sowohl in der Schweiz als auch in den USA Impulse für weitere grosse Avancen des Marktes, lautet die vorherrschende Meinung bei Marktbeobachtern. Am Berichtstag wurde das Sentiment zusätzlich belastet durch schwache Daten zur Industrieproduktion in der Eurozone im September, welche am Vormittag publiziert wurden. Am späteren Nachmittag in den USA bekannt gegebene Zahlen zu den Lagerbeständen des Grosshandels im September hatten kaum Auswirkungen auf den Aktienmarkt.
Der Swiss Market Index (SMI) gab um 0,32% auf 8’867,78 Punkte nach. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank um 0,42% auf 1’315 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,31% auf 8’728,43 Stellen. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 25 im Minus, 4 im Plus und Galenica unverändert.
Unter den Blue Chips gab es kaum Titel mit Zugewinnen. Einzig Syngenta (+0,9%), Clariant (+0,3%), Novartis und Nestle (je +0,1%) konnten etwas zulegen. Die Schwergewichtigen Novartis und Nestlé haben zudem die Verluste beim Leitindex SMI etwas eingedämmt, konnten die Schwäche beim dritten Schwergewicht Roche (Genussschein -1,0%) aber nicht kompensieren.
Nach Anfänglichen zugewinnen ins Minus gedreht hatten Swiss Life (-0,1%), welche in der ersten Handelshälfte noch den SMI/SLI angeführt hatten. Der Lebensversicherer legte solide Zahlen zu den ersten neun Monaten vor; das Geschäftsvolumen konnte über Erwarten klar gesteigert werden. Insbesondere das starke Wachstum in der Schweiz überzeugte Anleger und Analysten. Der neue CEO Patrick Frost sieht die Gruppe zudem mit Blick auf die für 2015 gefassten Ziele auf Kurs. Ein Grossteil der geplanten Effizienzmassnahmen seien bereits umgesetzt, hiess es.
Auch die Branchennachbarn gaben nach. Zurich (-0,1% auf 288 CHF) profitierten nicht von einer Kurszielaufstockung der Deutschen Bank, die das Kursziel für die Titel nach den Quartalszahlen auf 305 von 290 CHF anhob. Die zugrundeliegenden Trends schienen sich gut zu halten, hiess es im Kommentar. Das Verpassen der Konsenserwartungen sei auf unerwartete Reservebildungen und grosse Verluste bei General Insurance zurückzuführen und kein Anlass zu grösserer Sorge. Swiss Re (-0,3%) und Baloise (-0,7%) verloren ebenfalls. Bei letzteren hat der CEO des Unternehmens in einem Interview mit der Handelszeitung betont, dass das Unternehmen auf gutem Kurs ist, die Ziele für 2014 «vollumfänglich» zu erreichen.
Tiefer, aber klar besser als die Mitbewerber CS und Julius Bär (je -0,9%) schlossen die UBS-Titel (-0,1%). Die Grossbank hat sich im Fall der branchenweiten Untersuchung von Devisenmarktmanipulation mit den Behörden geeinigt. Die UBS zahlt an die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma, die US-Derivateaufsicht CFTC und die britische Finanzmarktaufsicht FCA insgesamt rund 774 Mio CHF Strafe. Die Belastung sei jedoch durch Rückstellungen vollständig gedeckt, hiess es von der UBS. Die Busse war höher erwartet worden, sagte ein Händler.
Für die Lonza-Aktien (-1,3% auf 107,80 CHF) hat JPMorgan das Kursziel auf 114 von 103 CHF erhöht. Das Rating bleibt bei Neutral. Während der zuständige Analyst nach den Zahlen zum dritten Quartal seine Umsatzerwartungen für die Sparte Speciality Ingredients gesenkt hat, erhöhte er diese für den Geschäftsbereich Pharma & Biotech.
Am Tabellenende schlossen Transocean (-4,0% oder -1,10 CHF), allerdings wurden die Titel ex-Dividende von 0,75 USD gehandelt.
Am breiten Markt wurden AFG Arbonia (-1,3%) von einer Senkung der Prognosen für das laufende Jahr belastet. Das Management des Bauausrüsters geht gegenüber der zuletzt im August genannten Prognose von einem organischen Umsatzrückgang von rund 3% aus. Zuvor war ein kleines Wachstum von rund 1% erwartet worden.
Kudelski (+0,8%) legten dagegen etwas zu. CEO André Kudelski zeigte sich zuversichtlich, die Mitte Jahr erhöhte Gesamtjahres-Guidance zu erreichen. Dies sagte der Grossaktionär des Digital-TV-Lösungs- und Sicherheitsspezialisten in einem Zeitungsinterview. (awp/mc/pg)