Chefstrategen in Unternehmen sollten sich stärker bei der Umsetzung ihrer Strategien engagieren
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Zürich / St. Gallen – In einer sich permanent ändernden Welt, in der geopolitische Faktoren die wirtschaftlichen Zusammenhänge stark beeinflussen, müssen Firmen in der Lage sein, ihre Strategie und ihr Geschäftsmodell regelmässig zu überprüfen und anzupassen. Transformation wird so für zwei Drittel der Firmen zum alltäglichen Prozess, um auf dem Markt erfolgreich zu wirtschaften; 90 Prozent von ihnen besitzt mittlerweile eine hausinterne Strategieabteilung.
Das ergibt die neue Studie „The strategist’s change – How successful CSOs transform their companies“ von Roland Berger Strategy Consultants und der Universität St. Gallen. Die Studie basiert auf einer umfangreichen Umfrage unter 160 Strategieleitern europäischer Unternehmen aus verschiedenen Branchen.
Der Chefstratege zwischen wichtigen Transformationsprozessen und Ressourcenknappheit
Um diesen permanenten Transformationsprozess effizient voranzutreiben, hat sich der Chief Strategy Officer (CSO) in den meisten Firmen als wichtiges Mitglied des Top-Managements etabliert. „Chefstrategen geniessen einen immer höheren Stellenwert in den Unternehmen aller Branchen – auch in der Schweiz“, erklärt Sven Siepen, Managing Partner und Gastgeber des halbjährlichen Strategic Planner Circle von Roland Berger in Zürich. „So berichten sie direkt an die Geschäftsführung ihrer Firma und stehen ihr beratend zu Seite, wenn es darum geht, die Zukunft des Unternehmens zu gestalten.“
Doch obwohl den CSOs eine zunehmend wichtigere Rolle im Unternehmen zugeschrieben wird, müssen sie andererseits mit immer knapperen Ressourcen kämpfen – finanziell und personell. „Um eine passende Strategie für die eigene Firma zu erarbeiten und umzusetzen, braucht der Chefstratege entsprechende Ressourcen, um ein dediziertes Team aufstellen zu können“, erläutert Prof. Dr. Markus Menz vom Institut für Betriebswirtschaft der Universität St. Gallen.
Die Realität sieht jedoch oft anders aus: Die Zahl der Strategie-Vollzeitkräfte in den Unternehmen im deutschsprachigen Raum ist in den vergangenen drei Jahren sogar zurückgegangen. „Die weitverbreitete Vorstellung eines Strategie-Wasserkopfes ist in den meisten Firmen bislang nur ein Mythos“, sagt Prof. Dr. Menz. Allerdings zeigt die Studie erhebliche Branchenunterschiede: Leisten sich Finanzunternehmen sowie Biotechnologie-, Pharma- und Chemiekonzerne deutlich grössere Strategieabteilungen, so bilden die Dienstleistungsbranche, die Konsumgüterindustrie und der Handel das Schlusslicht.
Stärkerer Fokus auf Implementierung ist notwendig
Ebenso wichtig für eine erfolgreiche Unternehmensstrategie ist das persönliche Engagement der Chefstrategen, wenn es darum geht, die festgelegte Strategie konkret umzusetzen. „Wer sich schwerpunktmässig mit neuen Ideen und Konzepten befasst, die Umsetzung aber nicht selbst leitet, dessen Erfolgsaussichten sind deutlich geringer“, sagt Roland Berger-Partner Tim Zimmermann. „Viel erfolgreicher sind Strategieteams, wenn sie die Implementierung ihrer Strategien selbst verantworten, den Prozess steuern und anschliessend die Erfolgskontrolle durchführen.“
Doch gerade mal ein Drittel der befragten Firmen agiert heute so, wenn es darum geht, neue Strategien operativ umzusetzen. In den meisten Fällen ziehen CSOs ihre beratende Funktion vor. Denn so glauben sie, bessere Chancen zu haben, befördert zu werden. „An dieser Stelle sollte ein grundlegendes Umdenken stattfinden – zum Wohl der Unternehmen selbst“, rät Prof. Dr. Markus Menz von der Universität St. Gallen. „Strategen, die den gesamten Prozess mitgestalten, sollten angemessener gewürdigt werden. Denn ihr starkes Engagement bei der operativen Umsetzung der Unternehmensstrategie garantiert oft einen grösseren Erfolg.“
Die Studie können Sie kostenlos herunterladen unter: www.rolandberger.de/pressemitteilungen oder www.ifb.unisg.ch (Roland Berger/mc/ps)
Roland Berger Strategy Consultants
Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, ist die einzige der weltweit führenden Unternehmensberatungen mit deutscher Herkunft und europäischen Wurzeln. Mit rund 2.400 Mitarbeitern in 36 Ländern ist das Unternehmen in allen global wichtigen Märkten erfolgreich aktiv. Die 50 Büros von Roland Berger befinden sich an zentralen Wirtschaftsstandorten weltweit. Das Beratungsunternehmen ist eine unabhängige Partnerschaft im ausschliesslichen Eigentum von rund 220 Partnern.
Universität St.Gallen (HSG)
Die Universität St.Gallen (HSG) ist die Universität des Kantons St.Gallen und die Wirtschaftsuniversität der Schweiz. Internationalität, Praxisnähe und eine integrative Sicht zeichnen die Ausbildung an der HSG seit ihrer Gründung im Jahr 1898 aus. Heute bildet die Universität rund 7600 Studierende aus 80 Nationen in Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft, Rechts- und Sozialwissenschaften sowie in Internationalen Beziehungen aus. Mit Erfolg: Die HSG gehört zu den führenden Wirtschaftsuniversitäten Europas. Im European Business School Ranking der «Financial Times» 2013 belegt die HSG den Platz 7. Die «Financial Times» hat den Master in «Strategy and International Management» (SIM-HSG) 2014 zum vierten Mal in Folge als weltweit besten bewertet. Dies im jährlichen Ranking von Master-Programmen in Management. Für ihre ganzheitliche Ausbildung auf höchstem akademischem Niveau erhielt sie mit der EQUIS- und AACSB-Akkreditierung internationale Gütesiegel. Studienabschlüsse sind auf Bachelor-, Master- und Doktorats- bzw. Ph.D.-Stufe möglich. Zudem bietet die HSG erstklassige und umfassende Angebote zur Weiterbildung für jährlich rund 5000 Teilnehmende. Kristallisationspunkte der Forschung an der HSG sind ihre 41 Institute, Forschungsstellen und Centers, welche einen integralen Teil der Universität bilden. Die weitgehend autonom organisierten Institute finanzieren sich zu einem grossen Teil selbst, sind aber dennoch eng mit dem Universitätsbetrieb verbunden.