Swisscom steigert Umsatz und wird profitabler – Ausblick bestätigt

Swisscom-CEO Urs Schaeppi. (Foto: Marc Wetli / © Swisscom)

Bern – Die Swisscom hat in den ersten drei Quartalen den Umsatz und die Profitabilität gesteigert. Diesen Erfolg verdankt sie vor allem dem Absatz von Bündelangeboten. An der Börse sind die Swisscom-Aktien unter Druck, weil einige Investoren auf spektakulärere Neuigkeiten spekuliert hatten.

Das Umfeld macht es dem Swisscom-Management nicht einfach: Es muss nicht nur mit dem technologischen Fortschritt klar kommen, sondern auch mit sinkenden Preisen. So «verlor» die Nummer eins auf dem Schweizer Telekommarkt in den ersten drei Quartalen allein wegen tieferer Roamingtarife 125 Mio CHF an Umsatz. Insgesamt summierten sich die Folgen der Preiserosion auf 280 Mio.

Trotzdem gelang es der Swisscom, den Umsatz und die Profitabilität zu steigern. CEO Urs Schaeppi zeigte sich deshalb zufrieden: «Der Geschäftsverlauf ist sehr erfreulich.»

Bündelangebote lohnen sich
Die Swisscom weist für die ersten neun Monate 2014 einen 2% höheren Umsatz von 8,63 Mrd CHF aus; im dritten Quartal allein wurde ein Plus von 2,2% auf 2,93 Mrd erzielt.

Der Hauptgrund für dieses Wachstum ist der Erfolg im Geschäft mit Privatkunden. Dieses wächst unter dem Strich, weil immer mehr Kunden auf sogenannte Bündelverträge (9 Mte: +24%) wechseln – also auf Verträge, die mindestens zwei Produkte aus den Bereichen Festnetz, Internet, Mobile und TV kombinieren. Rückläufig sind hingegen die Umsätze mit Einzelprodukten. Doch dieser Effekt ist deutlich geringer als das Wachstum des Bündelsegments.

Einen leicht positiven Trend gibt es bei den Privatkunden auch im Mobilfunk: Mittlerweile verfügten 61% der privaten Mobile-Kunden über ein Pauschalangebot (Infinity). Und innerhalb dieser Kundengruppe gebe es einen Trend zu leicht ansteigenden Durchschnittserlösen, sagte Finanzchef Mario Rossi.

Auch Fastweb trug zum Umsatzplus bei: Die Erlöse der italienischen Tochter stiegen in den ersten neun Monaten (in Euro) um 1,4% und im dritten Quartal sogar um 5,2%. Steigende Umsätze kommen auch aus dem Bereich «Übrige operative Segmente» (u.a. IT Services), wobei sich das Wachstum im dritten Quartal abschwächte.

Auf der anderen Seite kämpft die Swisscom im Schweizer Geschäftskundenbereich nach wie vor mit sinkenden Umsätzen, was CFO Rossi mit der Preiserosion begründete.

Guidance bestätigt
Beim EBITDA steigerte sich die Swisscom überproportional: in den ersten neun Monaten und im dritten Quartal um je 3,8% auf 3,37 Mrd rsp. 1,19 Mrd CHF. Verbesserungen zeigen vor allem Fastweb sowie der Schweizer Privatkundenbereich, wobei sich hier die Zuwachsraten von Quartal zu Quartal zurückbildeten.

Noch ausgeprägter ist das Bild auf Stufe Reingewinn (nach Minderheiten). Er nahm in den ersten neun Monaten um 5,8% auf 1,34 Mrd und im dritten Quartal sogar um satte 20% auf 540 Mio CHF zu, wobei dabei eine Neubewertung im Zug der Publigroupe-Übernahme eine grosse Rolle spielte.

Für das Gesamtjahr geht das Unternehmen nach wie vor von einem Umsatz von 11,5 Mrd CHF und einem EBITDA von über 4,4 Mrd CHF aus. Das bedeutet, dass das Management für das Schlussquartal mit vergleichsweise schwachen Zahlen rechnet. Die Kosten seien zwischen Oktober und Dezember wegen des höheren Absatzes von Handygeräten in der Vorweihnachtszeit und der dadurch anfallenden «Subventionen» üblicherweise höher als sonst, begründete dies Schaeppi. Die Divendenguidance wurde bestätigt: Würden die Ziele erreicht, sei mit 22 CHF pro Aktie zu rechnen, hiess es.

Gewinnmitnahmen an der Börse
An der Börse kamen die Swisscom-Aktien trotz der operativen Fortschritte unter die Räder. Zum Handelsende lagen sie 1,9% tiefer bei 563,50 CHF, während der SMI um 0,2% zulegte. Analysten erklärten sich dies damit, dass manche Investoren auf noch bessere Zahlen spekuliert hätten. Weil diese nun ausgeblieben seien, würden sie ihre Titel abstossen.

Spekuliert wurde zuletzt auch darüber, ob Swisscom Fastweb doch noch verkaufen wolle. «Wir glauben an die Zukunft von Fastweb», bekräftigte Schaeppi frühere Aussagen. Gleichzeitig wiederholte er: «Wenn jemand kommt und uns einen sensationellen Preis bietet, werden wir uns überlegen, was wir machen.» Doch dies sei gegenwärtig nicht der Fall. (awp/mc/upd/ps)

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